Kassel feiert Meisterschaft und Aufstieg

Der 19:6-Sieg der Kassel Huskies gegen die zweite Mannschaft der Roten Teufel aus Bad Nauheim wurde gestern Nachmittag in Kassel zur Nebensache. Den ersten Platz und damit den Aufstieg in die Regionalliga hatten sich die Schlittenhunde bereits vergangene Woche mit dem 14:1 gegen den EHC Neuwied gesichert.
Ein letztes Mal in dieser Saison hüpfte erst die erste Reihe und am Ende das ganze Stadion samt Spielerbank; ein letztes, nie ehrlicher gemeintes „You’ll never walk alone“ und ein letztes inbrünstig gegröhltes „Pohlheim und der ECK“, dann war die Hessenliga-Saison fast zu Ende.
Die Huskies hatten sich aber noch eine besondere Überraschung aufgehoben. 2:44 sind noch zu spielen, da nehmen die Nordhessen eine Auszeit, einige Spieler stehen Spalier als die Bandentür aufgeht und der Stadionsprecher Kassels Nummer 2 ankündigt. Dann betritt der Mann das Eis, den Marc Berghöfer, Vorsitzender der Eishockey Jugend, später als Vater des Erfolges betiteln wird: Kassels Trainer Milan Mokros. Auch wenn die Puste des in die Jahre gekommenen Verteidigers nur für die Strecke zwischen den blauen Linien reichte und er sogar noch einen Strafschuss vergab: Die Freude über diesen mehr als gelungener Auftritt war dem Huskies-Trainer, der seit vielen Jahren exzellente Arbeit im Kasseler Nachwuchs leistet und selbst in der DEL schon als Feuerwehrmann für die Huskies eingesprungen ist, deutlich anzusehen.
Nach dem Abpfiff folgten noch einmal Jubelszenen, Sektduschen und Mannschaftsfotos – und dieses Mal natürlich auch die Pokalübergabe. Stefan Traut, Geschäftsführer der Kasseler Eissporthalle Betriebsgesellschaft, verkündete: „Vor uns steht ein Team, das den Namen ‚Kassel Huskies’ nicht nur auf dem Trikot sondern auch im Herzen trägt.“ Dem hatten die 4162 Zuschauer auf den Rängen nichts mehr hinzu zu fügen. Mit Authentizität, Identifikation und großem Sportsgeist hat man in den letzten Monaten in Kassel etwas auf die Beine gestellt, was seines Gleichen sucht. 16 Siege in 16 Spielen, ein Torverhältnis von 266:23 und ein Zuschauerschnitt von knapp 4.440. Ein interessanter, wenn auch ein etwas krummer Vergleich: Wolfsburg, Spitzenreiter der DEL-Hauptrunde, konnte bisher nur einen Schnitt von 2.530 Zuschauern verzeichnen. In der ersten Liga wären die Huskies nach Zuschauerzuspruch betrachtet auf Platz 9.
Wie es in Kassel in der Regionalliga weitergeht, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Vorsorglich wurde die „ältere Garde“ der Huskies gestern schon einmal verabschiedet. Zudem fanden die Trikots von Matthias Kolodziejczak, dem 49-jährigen Kapitäns der Hessenligamannschaft und Trainer Milan Mokros ihren verdienten Weg unter das Hallendach.
Der Countdown auf der Website der Huskies zählt bereits die Tage bis zum Regionalligastart. – die Kasseler Eishockey Fans tun das sicherlich auch. Und nach noch 157 Mal schlafen, das ist klar, werden sie alle wieder da sein, um den Weg ihrer Schlittenhunde weiter zu begleiten.
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