Herner EV 2007 schafft den Aufstieg

3:0-Erfolg gegen die Starbulls Rosenheim3:0-Erfolg gegen die Starbulls Rosenheim
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Die Aufstiegsrunde zur Oberliga endete mit der dramatischsten Form der Entscheidungsfindung, die es im Eishockey in dieser Saison unterhalb der DEL gibt. 3044 Zuschauer bekamen nach 60 packenden Spielminuten und einer 3:4-Niederlage der Crusaders gegen den EHC Dortmund (und dem 6:5-Sieg im Hinspiel) noch ein Penaltyschießen als Sahnehäubchen geboten. Dank eines Treffers von Tim McVaugh und drei von HEV-Goalie Christian Lüttges parierten Penaltys sicherten sich die Herner am Ende den Meistertitel und den damit verbundenen sportlichen Aufstieg in die Oberliga.

Nachdem man in Dortmund nur mit einem Tor Vorsprung gewinnen konnte, war von Beginn an klar, dass das Duell noch längst nicht entschieden war. Wie bereits im Hinspiel begannen die Crusaders überaus nervös, leistete sich zu viele vermeidbare Fehler und brachte den Gegner so schnell ins Spiel brachte. Die Führung der Elche nach zehn Minuten war verdient. Vier Zeigerumdrehungen später konnten die Elche sogar auf 2:0 erhöhen, als sich die Schützlinge von Krystian Sikorski in Unterzahl ein Break fingen. In dieser Phase des Spiels sahen die Zuschauer den Titel in weite Ferne rücken, doch kurz vor der ersten Pause erlöste Haiko Hirsch die Fans mit dem Anschlusstreffer und lies wieder ein wenig Hoffnung aufkommen.

„Wir haben lange Zeit nervös gespielt, Fehler produziert und Dortmund fast den Titel geschenkt“, analysierte Krystian Sikorski hinterher. „Jeder wollte gewinnen. Obwohl es keinen Zwang gab, war wohl der persönliche Druck der Spieler dafür verantwortlich, etwas zu verkrampft zu agieren.“ Die Nervosität ließ sich auch in der Drittelpause nicht vertreiben. Dortmund erhöhte durch zwei Treffer ihres besten Spielers Antti-Jussi Miettinen auf 4:1. Da die Crusaders kaum wirklich gefährliche Schüsse auf das von Carsten Solbach gehütete Dortmunder Tor abfeuerten, bezweifelten zur Mitte des Drittels viele Zuschauer, dass noch ein Tor für die Gastgeber mehr fallen würde.

„Ende des zweiten Drittels haben meine Jungs aufgehört, nach vorne zu spielen“, ärgerte sich Dortmunds Coach Jesse Panek, der seine Jungs taktisch hervorragend eingestellt hatte. Insbesondere mit dem diesmal in zwei Blöcken und mit gegenüber Freitag veränderten Nebenleuten agierende Miettinen stellte die Herner immer wieder vor große Probleme. „Wir haben uns auf die Verteidigung konzentriert und müssen im Nachhinein zugeben, dass dies zu früh war“, gab Panek hinterher zu. Der Anschlusstreffer zum 2:4 durch Danny Fischbach fiel aber noch im Mittelabschnitt (33.), als die Zuschauer einen offenen Schlagabtausch mit optischen Vorteilen für die Dortmunder sahen. Der Kanadier Shannon McNevan war es, der in der 53. Minute die Halle mit dem wichtigen 3:4 zum Kochen brachte. Es war das neunte Tor in den Finalspielen und der neunte Treffer in Überzahl. Das Powerplay war in den 120 effektiven Minuten also der Grundstein für den Einzug in den finalen Shoot-out. Hinzu kamen die Fans, mit deren Unterstützung im Rücken die kräftemäßig auf dem Zahnfleisch kriechenden Crusaders das 3:4 über die Zeit brachten.

Dortmund musste vorlegen und scheiterte in Form von Kapitän Carsten Plate direkt an Christian Lüttges, der zum Held des Spiels werden sollte. Als Tim McVaugh den ersten Penalty für Herne verwandelte, war der Jubel bereits grenzenlos. Als der HEV-Goalie die beiden nächsten Versuche der Dortmunder durch Patrick Gogulla und Philip Reuter zunichte machte, war das Spiel entschieden und unter Konfettiregen feierten die Verantwortlichen zusammen mit dem Team ausgelassen auf dem Eis.

„Für mich ist es der Wahnsinn, dass wir es wieder geschafft haben. Schließlich wusste letzten Sommer lange Zeit keiner von uns, ob in Herne weiter Eishockey gespielt wird“, sprach das Herner Urgestein Torsten Peters nach der Schlusssirene vielen Herner Eishockeyfreunden aus dem Herzen. „Wir sind ein tolles Team und das Endergebnis dieser Saison steht ganz klar über dem der Spielzeit davor, da wir dieses Mal als Außenseiter gestartet sind.“ Bei der Übergabe des Pokals für den Gewinner der Aufstiegsrunde schloss sich diesem Urteil auch Ligenleiter Markus Schwer vom LEV NRW an, der den Herner Verantwortlichen für die von ihnen geleistete Arbeit ebenfalls großes Lob zollte.

Die sportliche Ernte für die harte Arbeit in diesem nicht sehr einfachen ersten Jahr für den Herner EV 2007 war eingefahren. Was zu Beginn der Saison noch als utopisch galt, ist eingetreten. Jetzt liegt es an den Verantwortlichen, die Weichen für eine erfolgreiche Saison 2008/09 zu stellen, sei es die Oberliga oder der Verbleib in der Regionalliga.


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