Erste Niederlage in der Schillingallee

Die erste Heimspielniederlage der Saison mussten die Rostock
Piranhas gestern Abend gegen die Blue Lions Leipzig hinnehmen. Mit 3:6 (2:1,
1:2, 0:3) verloren sie das entscheidende Spiel um die Spitzenposition in der
Regionalliga Nord/Ost.
Dabei sah es zunächst gar nicht nach einer deutlichen
Niederlage für die Piranhas aus. Mit hohem Tempo und viel Druck auf das
Leipziger Gehäuse eröffneten sie das Spiel und gingen frühzeitig durch ein Tor
von Jan Michalek in Führung. Alle drei Reihen der Piranhas entfachten danach
ein Angriffsfeuerwerk, wobei vor allem die zweite Reihe mit Hördler, Hruby und
Vojcak durch überraschendes Kombinationsspiel zu gefallen wusste. Allerdings
gelang den Piranhas trotz einiger guter Einschussmöglichkeiten vorerst kein
weiterer Treffer. So kam es, wie es kommen musste. In einer etwas
unübersichtlichen Situation – nach einem Befreiungsschlag aus dem Leipziger
Drittel, zu dem zeitgleich der fünfte Leipziger Spieler wieder auf das Eis
durfte, hob Branislav Hippik den Arm, um Icing anzuzeigen, HSR Schiffer ließ
aber weiterspielen. Hippik haderte mit dieser Schiedsrichterentscheidung,
konnte im sich anschließenden Angriff der Leipziger nicht seine volle
Konzentration auf das Spiel richten und ließ einen haltbaren Schuss von Jens
Müller zum Ausgleich passieren. Trotz dieses unnötigen Gegentreffers waren die
Piranhas weiterhin spielbestimmend. Ihr nächstes Powerplay nutzten sie zur
erneuten Führung. Christian Franz traf mit einem fulminanten Schlagschuss ins
Tor.
Das zweite Drittel begann mit einer eiskalten Dusche für die
Piranhas. Im Zusammenspiel der beiden Ex-Rostocker im Leipziger Team konnte
Patrick Czajka nach Vorlage von Lars Hoffmann schon nach gut einer Minute das
2:2 erzielen. Jetzt entwickelte sich ein ausgeglichenes, spannendes Spiel, das
durch Torchancen auf beiden Seiten, aber auch durch viele Nickligkeiten abseits
des Spielgeschehens geprägt war. Immer wieder musste HSR Schiffer und seine
Assistenten eingreifen, um die Gemüter zu beruhigen. Dabei wähnte das Rostocker
Publikum seine Mannschaft zusehends ungerecht behandelt und verlieh seinem
Unmut lautstark Ausdruck. In der 28. Minute hatte es dann endlich wieder Grund
zum Jubeln: Petr Hruby legte an der blauen Linie den Puck auf Martin Vocjak ab,
der allein auf den Leipziger Goalie Jan Pospisil zulief, jedoch an dessen
Schonern scheiterte. Den abprallenden Puck nahm der hinterher geeilte Hruby auf
und versenkte eiskalt. Danach hatten die Piranhas mehrfach die Möglichkeit, zum
ersten Mal in diesem Spiel einen Zwei-Tore-Vorsprung herauszuschießen,
scheiterten aber entweder an Pospisil oder zeigten Nerven vor dem leeren Tor. Wie
schon im ersten Drittel kassierten die Piranhas dann auch noch ein
überflüssiges Tor: Andreas Felsch, frisch von der Strafbank kommend, nahm einen
abprallenden Puck auf, steuerte auf Hippik zu und verwandelte zum erneuten
Ausgleich. Kurz vor der zweiten Drittelpause kulminierte dann das Geschehen auf
dem Eis. Pavel Blaha – von hinten geschubst als das Spiel bereits unterbrochen
war, verlor die Beherrschung, touchierte seinen Gegenspieler mit der Kelle im
Gesicht und kassierte dafür folgerichtig 5+20 Strafminuten.
Aufgrund zweier Strafen gegen Leipzig konnten die Piranhas
das Spiel zunächst in Überzahl fortsetzen, ohne dabei etwas Zählbares zu
erreichen. Kurz vor Ablauf der 5-Minuten-Strafe erzielte Florian Eichelkraut
dann die erste Führung für Leipzig. Fortan schienen die Piranhas irgendwie von
der Rolle zu sein und kassierten innerhalb von fünf Minuten zwei weitere Tore. Danach
versuchten sie noch mal, an ihr beeindruckendes Angriffsspiel aus dem ersten
Drittel anzuknüpfen, aber die Leipziger standen hinten sicher und ließen nichts
mehr anbrennen. Mit der ersten Heimspielniederlage mussten die Piranhas auch
die Tabellenführung abgeben. Sie liegen jetzt zwei Punkte hinter dem neuen
Spitzenreiter Blue Lions Leipzig auf Platz zwei in der Tabelle der Regionalliga
Nord/Ost.
Tore: 1:0 (5:19) Michalek (Haupt, Bartanus), 1:1 (11:44)
Müller (Gaudet, Louven), 2:1 (16:15) Franz (Bartanus, Blaha/5-4), 2:2 (21:13)
Czajka (Hoffmann, Hofverberg), 3:2 (27:24) Hruby (Vojcak, Garthe), 3:3 (32:33)
Felsch, 3:4 (43:18) Eichelkraut (Bartell, Gaudet/5-4), 3:5 (46:37) Czajka
(Hoffmann, Hofverberg), 3:6 (48:05) Hoffmann (Hofverberg, Kenig/5-4)
Strafen: Rostock: 12 + 10 (Hruby) +5+20 (Blaha/Stockstich);
Leipzig: 22 + 10 (Felsch)
Zuschauer: 1612