Desolater Kassensturz – dennoch Hoffnung bei den Harzer Wölfen

Nach einer intensiven und arbeitsreichen Woche gibt es neue Hoffnung für die Harzer Wölfe. Aber der Reihe nach: Nach dem Rücktritt von Vizepräsident Richard Flohr hat Joachim Klaeden seine ehemaligen Beiratskollegen mobilisiert, um eine Rettungsaktion für das Eishockey im Harz zu starten. Zusammen mit dem amtierenden Schatzmeister Hartig und dem sportlichen Leiter Bernd Wohlmann hat am Dienstag ein Kassensturz stattgefunden. Weil dieser Kassensturz seinem Namen alle Ehre gemacht hat, waren alle Anwesenden im wahrsten Sinne des Wortes geschockt. Mit Stand vom 15. Januar 2008 beliefen sich die Forderungen gegen die Harzer Wölfe auf über 100.000 Euro. Auch in der zweiten Saisonhälfte wäre bei den bisherigen Kosten und den geplanten Einnahmen aus Zuschauern und Sponsoring zusätzlich ein Minus von 20.000 Euro entstanden.
„Wir waren mehr als überrascht“, so Beirat Joachim Klaeden, wurde bei der letzten Jahreshauptversammlung noch von einer schwarzen Null für die laufende Saison ausgegangen. Nun gab es zwei Wege: Entweder eine sofortige Insolvenz und das Ende des Harzer Eishockeys, oder alle, die helfen können, helfen und in 14 Tagen wird ein neuer Kassensturz gemacht.
Alle Anwesenden verständigten sich auf Möglichkeit zwei und erarbeiteten einen umfassende Maßnahmenkatalog zur Rettung des Harzer Eishockeys. Dieser wurde ab Dienstagabend durch den Schatzmeister, dem neuen und alten Beirat und den Teammanager mit Akribie angegangen. „Es wird ein Tanz auf der Rasierklinge. Doch wer kämpft, darf verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren“, so Klaeden weiter.
Die erste Ergebnisse der Rettungsaktion: Die Mannschaft signaliserte am Donnerstagabend ihren Beitrag nicht nur auf sportlicher Ebene zu leisten. Neben dem sportlichen Ziel, der Meisterschaft und dem Sieg in den Play-offs, wird die Mannschaft aber auch im finanziellen Bereich dem Verein entgegen kommen. Vertragliche Regelungen werden in den nächsten drei Wochen erfolgen. Die abgeschlossenen Vergleiche am Landgericht in Braunschweig sowie die ausstehenden anhängigen Klagen von Insolvenzverwalter Dauernheim wurden erheblich nach unten verhandelt. Die schriftlichen Verträge werden nächste Woche abgeschlossen.
Aber auch auf der Einnahmenseite hat das Team um Hartig und Klaeden richtig gearbeitet: Mit dem Seniorenzentrum Hahnenklee, Ortsteil Bockswiese, wurde für den Rest der Saison ein neuer Hauptsponsor akquiriert. „Mein Dank geht an Brigitte Friedrich, die das Seniorenzentrum im Stadtteil Bockswiese betreibt und auf unsere Bitte sofort zugesagt hat“, so Klaeden. Außerdem half Friedrich, ein sehr attraktives Freundschaftsspiel abzuschließen: Unter dem Motto „Die Huskies helfen den Wölfen“ wird am 12. Februar um 19 Uhr der Zweitliga-Spitzenreiter Kassel Huskies am Wurmberg gastieren. „Ich hoffe, dass ganz viele Fans zu diesem Rettungsspiel kommen, ich freue mich drauf und bedanke mich dafür bei den Huskies im Namen aller Harzer Eishockey-Fans“, so Klaeden. Auch ein Treffen mit den Chefs der Fanclubs soll in den nächsten Tagen stattfinden, um zu schauen, wie die Fans helfen können.
Trotz all dieser Maßnahmen beträgt die Deckungslücke für die Wölfe immer noch rund 40.000Euro. „Der ganze Harz ist jetzt gefragt. Jeder, der helfen will und natürlich kann“, sagt Joachim Klaeden, „ist uns ganz herzlich willkommen.“ Als wichtigste Ziele gelten dabei die Erhöhung der Zuschauerzahl und weitere neue Sponsoren. „Dabei ist jede Spende herzlich willkommen.“
Am meisten erfreut zeigte sich das Rettungsteam um Klaeden und Hartig aber von der Mannschaft: „Es ist ein tolles Signal der Mannschaft, das dürfen wir nicht enttäuschen. Deshalb mein aufrichtiger Aufruf an alle Harzer Eishockeyfans: „Helft, damit es weiter geht!“