Bohle schießt Herford in der letzten Minute zum Sieg

Angstgegner Grefrath geschlagen – aber Pokalsieg verpasstAngstgegner Grefrath geschlagen – aber Pokalsieg verpasst
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Die 482 zahlenden Zuschauer sahen Freitagabend im Eisstadion „Im Kleinen Felde“ ein über weite Strecken mitreißendes Eishockeyspiel mit drei sehr unterschiedlichen Dritteln, in dem sich der heimische Herforder EV durch ein Tor 36 Sekunden vor Schluss letztlich mit 7:6 (3:1, 1:2, 3:3) gegen die Schalker Haie des EHC Gelsenkirchen durchsetzen konnte. Damit bleiben die Ice Dragons in der Verbandsliga-Pokalrunde weiter verlustpunktfrei.

Beide Teams spielten von Beginn an beherzt nach vorne, wobei sich die Herforder schnell Feldvorteile sichern konnten und die Schalker in Strafzeiten zwangen. Dennoch waren es die Gäste, die zum ersten Mal Zählbares auf die Tafel brachten: Eric Daniels nutzte einen Puckgewinn der Gäste zum Alleingang und überwand den für den verletzten Kai Frenzel im Herforder Tor stehenden Jacob Lamers zum ersten Mal an diesem Abend. Doch die Hausherren steckten nicht auf und münzten ihre Überlegenheit schließlich auch in Tore um: Matthias Wolff (7.) in numerischer Überzahl und André Schäfer (11.), jeweils im Nachsetzen, sowie Andreas Doppleb (12.) mit einem fulminanten Schlagschuss brachten die Ice Dragons bis zur ersten Drittelsirene verdient in Front.

Das Mitteldrittel schloss sich zunächst nahtlos an das Vorangegangene an. In der 28. Spielminute passte Tim Horstbrink geistesgegenwärtig in den Lauf von Nils Bohle, der den Puck gekonnt mitnahm und zum 4:1 für Herford abschloss. Doch urplötzlich waren die durch Konter jederzeit gefährlichen Gäste wieder im Spiel: Zunächst traf Gordon Kopp mit einem Flachschuss (31.), kurz darauf hebelte Daniels mit einem Pass aus dem eigenen Drittel die Herforder Abwehr aus und der durchgestartete Jens Esche verwandelte sicher zum 4:3 (32.). Die anschließend von HEV-Coach Andreas Ober genommene Auszeit brachte den Ice Dragons nicht das verloren gegangene Momentum wieder, von nun an war es ein offenes Spiel. Insbesondere Daniels betätigte sich in der Folge als ständiger Unruheherd vor dem Herforder Tor und brachte HEV-Goalie Lamers ein ums andere Mal in Bedrängnis. Letztlich konnten sich die Herforder aber mit diesem Zwischenstand in die Kabinen retten.

Das Schlussdrittel war an Dramatik kaum mehr zu überbieten. Immer wieder wechselte die Initiative hin und her. Den Anfang machten die Gastgeber, die besser ins Drittel starteten und durch Florian Kiel (44.) den alten Abstand wieder herstellten. Daniels brachte in der 48. Minute im Powerplay die Schalker allerdings erneut heran. In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit hochkarätigen Chancen auf beiden Seiten. Wiederum Daniels schaffte mit seinem dritten Tor an diesem Abend (51.) nach einem Puckgewinn von Robert Simon im eigenen Drittel den Ausgleich für Gelsenkirchen. Keine zwei Minuten später brachte Bohle Herford wieder in Front. Angefeuert von den begeisterten Zuschauern setzen beide Teams noch mal die letzten Energien frei. 97 Sekunden vor Schluss setzte Gäste-Trainer Antonio Fonso alles auf eine Karte und nahm Eugen Michel für einen sechsten Feldspieler aus dem Kasten. Und das Risiko zahlte sich aus: 23 Sekunden später gelang Simon mit einem Schlenzer erneut der Ausgleich. Doch noch war gut eine Minute zu spielen, die es in sich haben sollte. Von den Zuschauern angepeitscht stürmten Kiel, Bohle und Patrick Preuße ins Schalker Drittel, wo Preuße auf Bohle im Slot vorlegte und dieser mit seinem dritten Tor endgültig zum Matchwinner avancierte. Zwar brachten die Gäste im Anschluss erneut einen sechsten Feldspieler, doch diesmal konnten die Ice Dragons ihr Tor bis zur Schlusssirene sauber halten und einen glücklichen, aber nicht unverdienten Sieg einfahren.

Nach dem Spiel machte HEV-Trainer Ober im Heimvorteil den entscheidenden Grund für den Herforder Sieg aus: „Im letzten Drittel haben uns die Zuschauer mit ihrer Unterstützung geholfen, das Spiel zu entscheiden. Das war schon eine Bombenstimmung! Ich denke, dass andere Vereine in unserer Liga froh wären, wenn sie solche Fans hätten.“ Auch Gäste-Trainer Fonso konnte dem Spiel Positives abgewinnen: „Kompliment an meine Mannschaft, die sich zweimal super zurückgekämpft hat. Wir mussten aufgrund von personellen Problemen frühzeitig auf zwei Reihen umstellen, so dass mit der Zeit die Kraft und die Konzentration nachgelassen haben. Dann kann es passieren, dass man in den letzten Sekunden noch das entscheidende Gegentor bekommt.“

Tore: 0:1 (5:39) Daniels (Henze, Esche), 1:1 (6:08) Wolff (Geiselmann, Doppleb/5-4), 2:1 (10:47) Schäfer (Klein, Geiselmann/4-4), 3:1 (11:52) Doppleb (Horstbrink, Koop/4-4), 4:1 (27:04) Bohle (Horstbrink, Klein), 4:2 (30:12) Kopp (Utz, Grillo), 4:3 (31:07) Esche (Daniels), 5:3 (43:36) Kiel (Doppleb, Köhne), 5:4 (47:22) Daniels (Michel/4-5), 5:5 (50:40) Daniels (5-4), 6:5 (52:19) Bohle (Klein, Preuße), 6:6 (58:56) Simon (Kopp), 7:6 (59:24) Bohle (Preuße, Kiel). Strafen: Herford 20, Gelsenkirchen 24 + 10 (Henze). Zuschauer: 482. (Jens Radulovic)


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