Aufholjagd kam zu spät
Favorit war eine Nummer zu großDas Weihnachtsspiel des Neusser EV bot eine Reihe von Kuriositäten. Dank eines kollektiven Neusser Blackouts im mittleren Abschnitt gingen die Punkte bei der 6:8 (0:2, 1:5, 5:1)-Niederlage des Südpark-Teams gegen die Ratinger Ice Aliens an die Gäste.
Während Daniel Hatterscheid nach sechswöchiger Verletzungspause ein überraschend frühes Comeback feierte, debütierte Neuzugang Carsten Solbach zwischen den Neusser Pfosten. Dass der Letztgenannte die Scheibe nach zehn Minuten bereits zum zweiten Mal aus dem Netz fischen musste, kam schon sehr überraschend, spiegelte der Zwischenstand doch nicht annähernd das Geschehen auf dem Eis wider. Wurde Ratingens Torhüter Jakob von den Neussern regelrecht warm geschossen, so stellten ein Querschläger und ein Treffer bei doppelter Überzahl den Spielverlauf auf den Kopf. Einen Vorwurf konnte man den NEV-Cracks zu diesem Zeitpunkt höchstens insofern machen, dass sie ihre Aktionen zu unpräzise abschlossen, um dafür mit einem Torerfolg belohnt zu werden. Nachdem es mit einer Ratinger 2:0-Führung in die erste Pause ging, sollten sich die Kräfteverhältnisse im zweiten Abschnitt jedoch grundlegend verschieben. Während Tim Neuber per Distanzschuss auf 3:0 erhöhen konnte, war der vierte Treffer sinnbildlich für das glücklose Neusser Spiel, denn Gilbert Schröder setzte die Scheibe im Stile eines Torjägers ins eigene Gehäuse. Zwar erarbeitete sich Daniel Pering zwischenzeitlich den überfälligen Anschlusstreffer, doch die Gäste nutzten die spürbare Verunsicherung der NEV-Cracks, um ihren Vorsprung bis zur zweiten Pausensirene weiter auszubauen. Angesichts eines 1:7-Rückstands drohte ein Debakel, doch die Mannschaft von Trainer Andrej Fuchs bäumte sich im letzten Abschnitt noch einmal auf und schaffte, was man zuvor nicht für möglich hielt. Mit fünf Treffern innerhalb von sieben Minuten überrumpelten sie die Ice Aliens, die nun ihrerseits Wirkung zeigten und versuchten, sich mit einer Auszeit neu zu ordnen. Doch der NEV blieb auch in der Folgezeit am Drücker und nahm das Ratinger Tor unter Dauerbeschuss. Nun war endlich Feuer in der Partie, und als Ronny Sassen fünf Minuten vor dem Ende zum 6:8 traf, schien eine Sensation möglich. Mit Glück und Geschick überstanden die Außerirdischen die Schlussphase aber ohne weiteren Schaden, so dass die Punkte an die Mannschaft vom Sandbach gingen. Den Neussern blieb nur das Lob für die gezeigte Moral und die Erkenntnis, dass in dieser Begegnung durchaus mehr drin gewesen wäre. Während man Carsten Solbach noch die fehlende Spielpraxis anmerkte, verlief die Rückkehr von Daniel Hatterscheid nicht nur wegen seiner vier Scorerpunkte sehr positiv. Am kommenden Sonntag beendet der NEV das Jahr und die Vorrunde mit einem Auswärtsspiel in Dinslaken, ehe man eine Woche später in die Aufstiegsrunde zur Oberliga startet.
Tore: 0:1 (6:07) Louven (Hendle), 0:2 (10:59) Neuber (Kalinowski, Schlesiger/5-3), 0:3 (25:50) Neuber (Kalinowski, Oesterreich), 0:4 (28:36,) Louven (Panek, Hendle/5-4), 0:5 (29:03) Hendle (Louven), 1:5 (30:30) Pering (Schafranski/5-4), 1:6 (35:16) Höveler (Kalinowski, Louven), 1:7 (39:16) Holstein (Hendle, Wintgen), 2:7 (43:37) Hatterscheid (Cappellano), 2:8 (45:02) Holstein (Hanke), 3:8 (46:46) Fuchs (Cappellano/5-4), 4:8 (50:09) Schafranski (Cappellano, Hatterscheid/5-4), 5:8 (50:41) Kozhevnikov (Hatterscheid, Schafranski), 6:8 (55:06) Sassen (Oltmanns, Hatterscheid). Strafen: Neuss 14, Ratingen 16. Zuschauer: 407.