Aufholjagd im letzten Drittel
Favorit war eine Nummer zu groß
Zwei Drittel lang ging auf
Neusser Seite fast alles schief, was nur hätte schief gehen können. Nachdem man
immer wieder Rückständen hinterher laufen musste, brachte ein furioser Sturmlauf
in den letzten 20 Minuten doch noch einen 6:5 (1:1, 1:4, 3:0, 1:0)-Sieg nach
Penaltyschießen für den Neusser EV gegen den EHC Troisdorf. Nach zwei Wochen
Verletzungspause konnte Trainer Andrej Fuchs wieder auf Ralf Reisinger
zurückgreifen. Schon nach 67 Sekunden musste NEV-Goalie Andreas Schrills
erstmals hinter sich greifen. Thomas Sülzner hatte den EHC Troisdorf im
Nachschuss in Führung gebracht. Die Gäste zogen sich in das eigene Drittel
zurück und versuchten, mit gelegentlichen Kontern zum Erfolg zu kommen.
Folgerichtig übernahm der NEV das Spielgeschehen und kam nach einigen
vergeblichen Versuchen in der zehnten Minute durch Evgenij Kozhevnikov zum
verdienten Ausgleich. Der zweite Abschnitt begann wie der erste. Nicht einmal
zwei Minuten waren gespielt, da schlug ein abgefälschter Schlagschuss von
Christoph Jahns im Neusser Gehäuse ein. Auch der erneute Ausgleich durch einen
Treffer von Sebastian Geisler, der irrtümlich Ronny Sassen gutgeschrieben wurde,
brachte nicht die erhoffte Wende. Gerade einmal zwölf Sekunden nach dem 2:2
durften nämlich wieder die Dynamite jubeln, die durch Alexander Bill erneut in
Führung gingen. So langsam schien der ständige Rückstand die NEV-Cracks zu
zermürben, denn das, was diese gegen die vielbeinige Defensive der Gäste
versuchten, wirkte zunehmend verzweifelt. Anders der Tabellenvierte, der seine
Chancen eiskalt verwertete und seinen Vorsprung durch Slawomir Kiedewicz
ausbauen konnte (36.). Es sollte noch schlimmer für den Spitzenreiter kommen,
als die Schiedsrichter ein Foul von Tim Krahforst als Stockstich werteten und
auf 5 + Spieldauer entschieden. Als dann zusätzlich auch noch eine weitere
Zeitstrafe gegen Thomas Rottluff verhängt wurde, ließ sich der Gegner die
erneute Gelegenheit einer 5:3-Überzahl nicht entgehen. Daniel Lehmann erhöhte
per Schlagschuss auf 2:5 und hinterließ ratlose und frustrierte Gesichter auf
Neusser Seite (37.). Aus der zweiten Pause kehrten die Neusser neu motiviert und
mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch zurück. Angesichts des deutlichen
Rückstands stand nun bedingungslose Offensive auf dem Programm, mit allem, was
dazu gehört. Boris Ackermann gab mit seinem Anschlusstreffer in der 46. Minute
den Startschuss zur Aufholjagd. Allerdings eröffnete die riskante Neusser
Spielweise auch den Gästen eine Reihe hervorragender Konterchancen, doch in
dieser Phase stand dem zwischenzeitlich eingewechselten Dennis Kohl das Glück
zur Seite. Das ständige Auf und Ab riss auch endlich die Zuschauer mit, die ihr
Team nun immer wieder nach vorne trieben. Sie wurden durch ein Traumtor von
Evgenij Kozhevnikov belohnt, der nach einem Sololauf an Freund und Feind vorbei
auch noch den überragenden Troisdorfer Torhüter umspielte und auf 4:5 verkürzte
(56.). Mit einem sechsten Feldspieler glich der NEV durch Daniel Hatterscheid 18
Sekunden vor dem Ende aus. Im Penaltyschießen machte erneut Hatterscheid alles
klar. Tore: 0:1 (1:07) Sülzner (Kiedewicz), 1:1 (9:44) Kozhevnikov (Sassen,
Fuchs/5-4), 1:2 (21:51) Jahns (Kiedewicz/5-4), 2:2 (27:19) Sassen (Geisler,
Klauck/5-4), 2:3 (27:31) A. Bill (Deske, A. Zirnov), 2:4 (34:34) Kiedewicz (K.
Kühlem, D. Lehmann), 2:5 (36:56) D. Lehmann (K. Kühlem, Kiedewicz/5-3), 3:5
(45:20) Ackermann (Rottluff, Rejhon), 4:5 (55:47) Kozhevnikov (Kohl/5-4), 5:5
(59:42) Hatterscheid (Reisinger), 6:5 (60:00) Hatterscheid (entscheidender
Penalty). Strafen: Neuss 12 + 5 + Spieldauer (Krahforst), Troisdorf: 18.
Zuschauer: 182.