Saisonrückblick beim EHC StraubingAmateursport aus der Bezirksliga
Die erste Frage in einem Rückblick gilt natürlich der Zufriedenheit. Emil Rankl meint dazu: „Zufrieden kann nicht der richtige Ausdruck sein, enttäuscht kann es aber auch nicht sein. Es ist irgendwo ärgerlich, wenn du in der ersten Saison das erreichen könntest, was du dir in ein, zwei oder drei Jahren als Ziel gesteckt hast und verspielst es durch ein oder zwei blöde Niederlagen. Es ist einfach schade.“ Insgesamt ist man mit der Comeback-Saison also zufrieden, es hätte aber auch etwas glücklicher laufen können. „Ja, ich denke die Umschreibung trifft es sehrt gut“, stimmt Rankl zu.
Vor der Saison sahen die Verantwortlichen die härteste Konkurrenz in Bayreuth, die die Liga am Ende auch gewonnen haben, Ingolstadt und Weiden. Zwei dieser Teams hat man hinter sich gelassen, denn der EHC beendete das Spieljahr auf Rang zwei. „Wir sind nicht unzufrieden, aber es ist einfach schade, dass wir es nicht geschafft haben, sportlich aufzusteigen, vor allem weil wir bis Weihnachten souverän Tabellenführer waren. Unsere Misere ist erst losgegangen, als wir sechs Wochen Pause hatten.“ Dabei kam die lange Pause sehr unglücklich zustande. Einerseits wollte man um Weihnachten selbst nicht spielen, da es um diese Zeit immer schwer ist, im Stadion am Pulverturm Eiszeit zu bekommen. „Aus den drei Wochen wurden vier, weil auch andere Vereine kein Eis bekamen und dann sind die Spiele in Würzburg und in Weiden ausgefallen“, erinnert sich Rankl. Inzwischen wurde für beide Spiele eine Spielwertung vom BEV ausgesprochen, doch die lange Pause brachte das Team merklich außer Tritt. Die nächsten ausgetragenen Spiele waren der klare Tiefpunkt der Saison. „In Bayreuth war es schon schlecht, aber das absolut schlechteste Saisonspiel war zu Hause gegen Mitterteich“, erzählt Rankl. Wer das Spiel gesehen hat, wird nicht widersprechen. Das Ergebnis war am Ende zwar knapp, doch Straubing vermittelte nie das Gefühl, dass sie dieses Spiel gewinnen könnten. Fast schon ironisch ist, dass das nächste Heimspiel gegen Ingolstadt eines der Saisonhighlights war. „Die Highlights waren die Spiele gegen Ingolstadt. Auswärts haben wir zwar knapp im Penaltyschießen verloren, aber zu Hause war es mit einer ebenso starken Leistung ein klarer Sieg. Zudem war das Tempo für die Liga richtig hoch. In den Spielen haben auch die Spielzüge funktioniert.“ Auch hier kann man dem Organisationsleiter nicht widersprechen. Mit 7:2 wurde der Mitfavorit deutlich bezwungen. Am Ende wurde das Spiel aber knüppelhart und insgesamt gab es sieben Spielausschlüsse. Dabei wären sogar noch einige Strafen mehr möglich gewesen, denn die Torhüter-Block-Hand in Barry-Brust-Manier im Gesicht des Gegenspielers bringt in der Regel eine Matchstrafe mit sich. Zudem gab es hinter dem Rücken der bedauernswerten Schiedsrichter das ein oder andere Scharmützel und jede Menge unsportliche Handzeichen.
Nun hat man noch die Minichance, über den altbekannten grünen Tisch aufsteigen zu können. Aus der Ost-Runde ist bereits bekannt, dass keines der Teams das Aufstiegsrecht wahrnehmen möchte. Zudem kann es in diesen untersten Ligen immer mal wieder vorkommen, dass sich ein Team überraschend abmeldet. „Wir wissen aber nicht, wie der BEV das regeln wird. Es kann aber gut sein, dass beim Verzicht auf einen Aufstiegsplatz ein vermeintlicher Absteiger oben bleiben darf. Da muss man einfach abwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Wir haben dem BEV aber signalisiert, dass wir für einen Aufstieg bereit wären. Unser Verein steht auf gesunden Füßen. Die Entscheidung des BEV wird aber wohl erst Ende Juni, Anfang Juli fallen, wenn alle Meldungen vorliegen. Demnächst gibt es auch noch interne Gespräche. Die Intension von Christian Penzkofer und mir ist aber, eine landesligataugliche Mannschaft aufzustellen. Wir schauen also, dass wir noch zwei, drei oder auch vier Spieler bekommen, die auch Landesliga spielen können. Und wenn das alles nichts wird, dann hilf es nichts und wir müssen halt nochmal in der Bezirksliga spielen.“
Den angepeilten Zuschauerschnitt von 450 Zuschauern hat man jedoch deutlich verpasst. „Ja, wir sind bei etwa 150 Zuschauern pro Spiel. Uns ist aber auch aufgefallen, dass es für uns einen Unterschied macht, ob die Tigers spielen und wann unser Spiel beginnt.“ Bei den Spielen um 17.45 Uhr sind mehr Fans ins Stadion zu locken, als bei den Spielen, die erst um 20.45 Uhr beginnen.
Mit den Leistungen der Mannschaft zeigt sich Emil Rankl zufrieden: „Man muss Respekt vor den Jungs haben. Ein Großteil von denen hat noch nie in einer Seniorenliga gespielt, viele haben letzte Saison noch bei den Junioren gespielt. Dafür haben sie sich echt gut geschlagen. Ab und zu hat man zwar gemerkt, dass sie jung sind und ins Grüne laufen, sie haben aber auch bewiesen, dass sie schon Männer sind.“ Für Rankl gibt es aber keinen EHC-Spieler des Jahres: „Da kann ich keinen nennen. Das Beste für mich war die Mannschaft.“
Neben den jungen Burschen sind aber auch drei Spieler mit deutlich mehr Erfahrung im Kader. Geplant waren sie als sogenannte Standby-Spieler. Beim Rückblick bestätigt sich das, allerdings meint Rankl: „Einen davon hätten wir für nächstes Jahr gerne im Kader.“ Dabei kann es sich eigentlich nur um den 43-jährigen Verteidiger Gerd Heubach handeln. „Gerd ist unglaublich fit“, verrät Rank. Mit der Kaderplanung an sich ist aber noch nicht wirklich begonnen worden. „Ich bin da zu einem gewissen Anteil involviert und versuche, Christian zu unterstützen, wenn es um neue Spieler geht, weil ich ja doch einige kenne, aber das letzte Wort und die Entscheidung liegt natürlich beim Trainer. Wir haben zwar 24 Spieler im Kader, aber nur sechs sind Verteidiger. Da sind wir wirklich etwas dünn besetzt. Aber wir brauchen auch noch einen, der weiß, wo das Tor steht.“ Über den Vorschlag, dass sich Rankl als ehemaliger Verteidiger doch noch mal die Schlittschuhe anziehen soll, muss dieser lachen: „Nein, das sollen besser die anderen machen.“
Egal wie die Entscheidungen des Bayerischen Eissport-Verbands (BEV) ausgehen wird, Emil Rankl vermittelt das Gefühl, dass der Club durchaus optimistisch in die nächste Saison gehen und man keinesfalls vom Aufstiegsziel ablassen wird.