Plüschtierregen und Auftaktsieg am HühnerbergIndians bezwingen Pegnitz vor über 1500 Zuschauern
(Foto: Verein)Die Memminger Indians sind erfolgreich in die neue Hauptrunde der Bayerischen Eishockey-Liga gestartet. Vor über 1500 Zuschauern gewann der ECDC am Freitagabend das Auftaktspiel am Hühnerberg gegen den EV Pegnitz mit 5:3 (1:0, 2:2, 2:1). Es war allerdings ein hartes Stück Arbeit, ehe der Sieg gegen den starken Aufsteiger unter Dach und Fach war. Die Tore für die Memminger erzielten Tim Tenschert, Patrick Zimmermann, Petr Sikora, Marc Stotz und Mike Dolezal. Erneut ein voller Erfolg war auch die ECDC-Aktion „Teddy Bear Toss“: Beim ersten Tor der Gefro-Indians flogen vom fantastischen Memminger Publikum unzählige Plüschtiere für bedürftige Kinder auf die Eisfläche.
Vor dem Spiel bewegte die 1567 Memminger Eishockeyfans vor allem eine Frage: Wie lange würde es wohl dauern, ehe das erste Indians-Tor fällt und der Plüschtierregen auf die Eisfläche beginnen kann? Doch Landesligameister Pegnitz – mit einer stattlichen Zahl an Fans ins Allgäu angereist – war von der ersten Minute an das Bemühen anzumerken, den favorisierten Hausherren das Leben so schwer wie möglich zu machen. Und so dauerte es bis zur fünften Minute, ehe die in Bestbesetzung angetretenen Indianer zum ersten Mal richtig gefährlich wurden. In der Folge nahm Pegnitz eine Strafzeit und es sollte soweit sein: Exakt 5:55 Minuten standen auf der Uhr, als Verteidiger Tim Tenschert in Überzahl von der blauen Linie abzog und mit seinem platzierten Schuss das ECDC-„Teddy Bear Toss“-Tor erzielte. Innerhalb von Sekunden war die Eisfläche wie schon im Vorjahr mit Plüschtieren übersäht, die von den fleißigen Kindern der Indians-Kleinschüler- und Knabenmannschaft eingesammelt werden mussten. Säckeweise wurden die kuschligen Gefährten vom Eis getragen und gehen nun an die Allgäuer Hilfsorganisation Humedica, die sie für die Weihnachtspäckchen-Aktion „Geschenk mit Herz“ verwenden wird. „Wie vor einem Jahr sind wir wieder überwältigt von der Hilfsbereitschaft der Memminger. Ein ganz großes Dankeschön an alle, die mitgemacht haben. Wir haben allen Grund, stolz auf unser Memminger Eishockey-Publikum zu sein“, zeigte sich Vereinschef Helge Pramschüfer begeistert.
Sportlich sollte der Treffer den Memmingern eigentlich die nötige Sicherheit geben, doch etwas überraschend war dem ein oder anderen Akteur vor der großen Kulisse zum Saisonstart doch etwas die Nervosität anzumerken. Nur selten gelangen den Rot-Weißen zwingende Aktionen, Pegnitz stand sehr tief, verteidigte hervorragend und machte den Indianern das Leben schwer.
Im zweiten Drittel kam der ECDC besser aus den Startlöchern. Stürmer Patrick Zimmermann vollendete nach 23. Minuten eine schöne Kombination über Benda und Sikora zum 2:0 und nicht wenige im Stadion dachten, dass die Memminger nun geradewegs auf die Siegerstraße einbiegen würden. Doch weit gefehlt. Pegnitz checkte konsequent vor, zerstörte jeglichen ECDC-Spielfluss und zeigte sich im Überzahlspiel plötzlich eiskalt. „Haudegen“ Markus Schwindl staubte nach 26. Minuten mit einem Mann mehr auf dem Eis zum Anschlusstreffer für den EVP ab, dem starken Verteidiger Florian Müller gelang fünf Minuten später sogar der Ausgleich mit einem weiteren Powerplay-Treffer von der blauen Linie. Das Spiel war wieder komplett offen, der „Underdog“ aus Franken hatte Oberwasser. Zum Glück zeigte sich in dieser Phase die Routine einiger neuer ECDC-Cracks: Petr Sikora hatte in der 33. Minute eine Antwort parat und brachte die Indians wieder in Führung.
Doch ans Aufgeben dachten die zähen Gäste auch im letzten Abschnitt nicht. Mit gutem Forechecking brachten sie die Memminger ein ums andere Mal in Verlegenheit. „Wir haben die Scheiben hinten nicht gut rausgebracht und so keinen ordentlichen Spielaufbau zustande bekommen“, fand auch ECDC-Trainer Alexander Wedl und hatte dabei sicherlich den bösen Abwehrschnitzer vor Augen, der den „Ice Dogs“ nach 47. Minuten den erneuten Ausgleich ermöglichte. Leichtfertig wurde der Puck vor dem eigenen Tor vertändelt, Hagen stand frei und ließ Goalie Alex Reichelmeir keine Chance. Doch die Freude der mitgereisten Gästeanhänger währte nicht lange – wieder wussten die Hausherrn eine Antwort: Marc Stotz erzielte die eminent wichtige 4:3-Führung (51.) für die Indians. Die brachten sich in der Folge durch zum Teil dumme und unnötige Strafen aber erneut in Bedrängnis und hatten sogar noch eine 3:5-Unterzahl zu überstehen. Doch mit gutem Kampf hielten sich die Rot-Weißem schadlos und machten kurz vor Schluss „den Deckel drauf“: Mike Dolezal vollendete einen gut ausgespielten Angriff zum 5:3-Endstand. Damit waren die Gäste geschlagen, die ersten drei Punkte unter Dach und Fach. Gänzlich zufrieden war Chefcoach Alex Wedl aber nicht: „Wir können und müssen besser spielen. Man hat deutlich gesehen, dass wir eine neuformierte Mannschaft haben, die noch etwas Zeit zur Abstimmung braucht. Generell bin ich mit dem Leistungsstand nicht unzufrieden, auch wenn wir heute nicht sehr gut waren.“ Ein Lob hatte Wedl noch für den überzeugenden Aufsteiger aus Oberfranken parat: „Die haben das taktisch hervorragend gemacht, waren sehr diszipliniert und werden in der Liga dem ein oder anderen Team noch das Leben schwer machen.“ Für die Indians geht es nun bereits am Sonntag mit der schwierigen Auswärtsaufgabe in Peißenberg (17 Uhr) weiter, ehe es am nächsten Sonntag (18.10.) um 18.30 Uhr zum großen Derby und einer Neuauflage des letztjährige Play-off-Viertelfinales gegen Wedls Ex-Verein HC Landsberg am Hühnerberg kommt.
Tore: 1:0 (6.) Tenschert (Sikora, Miettinen/5-4), 2:0 (23.) Zimmermann (Sikora, Benda), 2:1 (26.) Schwindl (Runge, F. Müller/5-4), 2:2 (31.) F. Müller (Hausauer, Schwindl/5-4), 3:2 (33.) Sikora, 3:3 (47.) St. Hagen (Hausauer), 4:3 (51.) Stotz (Miettinen, Sikora), 5:3 (60.) Dolezal (Kouba, Sikora). Strafen: Memmingen 20 + 10 (Folk), Pegnitz 8. Zuschauer: 1567.