Löwen müssen sich mit zwei Meistern messenPersonalsituation ist angespannt
Löwen müssen sich mit zwei Meistern messenInteressante und schwierige Aufgaben warten am dritten und vierten Spieltag der Bayernliga auf den EHC Waldkraiburg. Doch rücken die Partien am Freitag gegen den Landesliga-Meister EV Pegnitz (Beginn: 19.45 Uhr) und am Sonntag beim bayerischen Titelträger EV Lindau Islanders (17.30 Uhr) inzwischen in den Hintergrund – zu schlecht steht es nämlich um den Kader der Industriestädter. Ein weiterer Leistungsträger fehlt.
Die Personalsituation beim EHC ist angespannter denn je: Zum einen ist Kapitän Max Kaltenhauser am Freitag erneut gesperrt, Daniel Hämmerle weiterhin verletzt, Philipp Seifert noch immer muskulär angeschlagen und Tim Paschedag beruflich verhindert. Außerdem hat sich Martin Hagemeister am Sonntag in Buchloe ein schweres Schädel-Hirn-Trauma mit Gedächtnisverlust zugezogen und wird in dieser Woche nach mehreren Arztbesuchen auch noch zum Neurologen gehen, ein Einsatz von Martin Führmann ist nach seiner schweren Gehirnerschütterung ebenfalls eher auszuschließen. Als wäre dies aber noch nicht genug, hat sich auch die Verletzung von Michael Trox, die er sich in Buchloe bei einem gegnerischen Kniecheck zuzog, als schlimmer erwiesen, als erwartet: Meniskus und Innenband sind in Mitleidenschaft gezogen worden, der 29-Jährige wird in den nächsten Tagen operiert und wird im Jahr 2015 wohl nicht mehr zurückkehren können. „In diesem Jahr ist es wirklich wie verhext“, kommentierte EHC-Coach Rainer Zerwesz die Personallage. „Aber damit müssen wir klarkommen. Jetzt hat es eben uns erwischt, dafür waren wir im Vorjahr von Verletzungen weitestgehend verschont geblieben“, so der 46-Jährige weiter, der von seiner Mannschaft nach dem disziplinlosen und schwachen Auftritt in Buchloe (2:6) dennoch eine Reaktion erwartet und auch auf die Fans hofft: „Jetzt ist es ganz wichtig, dass die Mannschaft die Unterstützung von den Rängen kriegt. Das tut auch den Jungs am Eis gut! Wir brauchen jeden einzelnen“, weiß Zerwesz. Es wird ein echter Charaktertest für die Löwen, denn um das Selbstvertrauen stand es nach der verletzungsreichen Vorbereitung mit wenigen Erfolgserlebnissen nicht gerade gut. Jetzt die nächste Verletztenmisere. Doch sollten sie dieses Tief auch als eine Chance sehen für die nächsten, schweren Wochen, an der man wachsen kann.
Wie es in dieser Liga laufen kann, hat das erste Wochenende gezeigt und die beiden Gegner der Löwen hatten daran maßgeblichen Anteil. Der EV Pegnitz, mit dem sich der EHC zuletzt im Finale um den Bayernkrug, den bayerischen Pokalwettbewerb der Landes- und Bezirksligisten, in der Spielzeit 2010/2011 messen durfte (2:1- und 3:2-Sieg für den EHC), ist als Landesliga-Champion ins Eishockeyoberhaus des Freistaats gekommen. Die Mannschaft von Vaclav Drobny um den 40-Jährigen Markus Schwindl, wurde mit fünf Zugängen nur wenig verändert. Und mit der Euphorie aus dem Vorjahr im Gepäck, setzte man am ersten Wochenende der Saison gleich ein Ausrufezeichen: Bei der knappen 3:5-Niederlage in Memmingen verkaufte man sich über weite Strecken sehr gut und musste sich erst spät geschlagen geben. Letzten Sonntag folgte dann die vermeintliche Sensation: Mit 6:4 gewannen die Ice Dogs beim Meister EV Lindau, fünf Tore erzielten sie dabei allein im letzten Drittel! Wer daraus keine Schlüsse auf den Fitnesszustand dieser Mannschaft ziehen kann und erkennt, was für ein harter Gegner da wartet, dem ist nicht mehr zu helfen.
Die angesprochenen Lindauer, die bekanntlich den Löwen im letzten Jahr im dritten Halbfinalspiel den Zahn zogen und später im Endspiel gegen Höchstadt den Thron erklommen, konnten mit der Pleite aber einigermaßen leben. Hatten sich doch zum Saisonauftakt zwei Tage zuvor den ESV Buchloe mit 10:2 aus dem Stadion gekehrt. Genau diesen ESV Buchloe, bei dem die Löwen zuletzt mit 2:6 unterlegen waren... Mit Fabian Sing (Moosburg), Johann Katjuschenko (Stuttgart), Elia Feistle (Füssen, DNL), Steffen Kirsch (Füssen, Oberliga Süd) und Marco Babic (Erding, Oberliga Süd) wurde der ohnehin ausgeglichene und starke Kader der Islanders nochmals punktuell verstärkt; lediglich Tobias Feilmeiers Abgang nach Dorfen dürfte wohl als schwerer Verlust bezeichnet werden. Interessant und schwierig wird es damit in jedem Fall für den EHC. Jetzt müssen die personell gebeutelten Industriestädter wie von Coach Zerwesz gefordert ihren wahren Charakter zeigen und mit dem hoffentlich starken Rückhalt der Fans wieder an dem anknüpfen, was sie im Vorjahr so stark gemacht hat.