Islanders fehlt eine Sekunde zur erneuten ÜberraschungEV Lindau

Islanders fehlt eine Sekunde zur erneuten ÜberraschungIslanders fehlt eine Sekunde zur erneuten Überraschung
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Allerdings sieht man das beim EVL zurecht ein wenig anders. „Den Punkt gegen das Topteam der Liga muss man erst einmal machen, dazu noch mit einer derart guten Leistung. Das hilft mir über die Trauer hinweg“, sagt der sportliche Leiter Bernd Wucher. Auch Sebastian Buchwieser, dessen Vertragsverlängerung vor dem Spiel von den Fans gefeiert wurde, hielt sich nicht lange mit negativen Gedanken auf. „Natürlich ist es brutal, bei 59:59 den Ausgleich zu kassieren. Aber wir waren über weite Strecken besser als der EHC – und das nehmen wir mit.“ Die Chance zur Reaktion ist ja schließlich schon im Rückspiel am Sonntag gegeben.

Ohne Patrick Prell, Michal Mlynek, Marco Miller und Alex Katjuschenko mussten die Lindauer gegen einen kompletten Gegner ins Spiel gehen. Die Comebacks von Dominic Mahren und Michael Wellenberger linderten die Personalnot des EVL zumindest ein wenig. Was den Gastgebern nicht fehlte, war Enthusiasmus, denn der Schwung, den sie an den Tag legten, war enorm. Bereits nach anderthalb Minuten gingen die Islanders in Führung, als Bernhard Leiprecht genau in den Winkel traf. In diesem Stil ging es weiter. Die Lindauer spielten erstaunlich überlegen und erhöhten nach elf Minuten folgerichtig auf 2:0. Im dritten Nachsetzen konnte Zdenek Cech die Scheibe bei doppelter Überzahl im Gästetor unterbringen. „Wir waren mit den beiden Gegentoren gut bedient“, meinte EHC- Coach Rainer Zerwesz zu den ersten 20 Minuten der hochklassigen Partie, die mehr als die nur 535 Zuschauer verdient gehabt hätte. Allerdings zeigte sich auch die Klasse der Löwen, denn mit ihrem einzigen Torschuss des ersten Drittels sorgte Jakub Marek mit einem perfekten Handgelenkschuss in den Winkel gleich für den Anschluss (16.). Cleverness war anschließend auch dabei, denn nur wenig später schaffte es EHC- Goalie Patrick Vetter gerade noch rechtzeitig, sein Tor zu verschieben, so dass Sascha Pauls Tor zum vermeintlichen 3:1 nicht anerkannt wurde.

Im zweiten Drittel trat Waldkraiburg dann wie das Spitzenteam auf, das man erwartet hatte. Mehr Spielanteile für die Gäste, mehr zu tun für EVL- Goalie Beppi Mayer, der sich nach 28 Minuten aber geschlagen geben musste. Nach einem Scheibenverlust in der neutralen Zone erzielte Tim Paschedag den Ausgleich. Pech hatten die Lindauer dann in der Schlussminute des Durchgangs. Martin Sekera wurde vom hohen Stock von Oleg Tokarev getroffen und blutete stark. Statt der fälligen Strafe für den Verursacher bekam Sekera wegen Reklamierens eine Zehn- Minuten Strafe aufgebrummt, was dem EVL nicht wirklich weiterhalf.

Auch deshalb hatten die Lindauer den schlechteren Start im Schlussabschnitt. Bestraft wurde das durch Mario Sorsak, der zu spät angegriffen wurde und den EHC nach 42 Minuten erstmals in Führung brachte. Dies war durchaus eine Situation, nach der die Islanders hätten einknicken können. Das Gegenteil war aber der Fall. „Wie wir hier zurückgekommen sind und mit welchem Willen wir die Partie noch einmal gedreht haben, das war herausragend“, sagte Team- Manager Sebastian Schwarzbart.  

Noch einmal ging ein Ruck durch das Lindauer Team, was dem Spiel dann eine besondere Dramaturgie bescherte. Nach 50 Minuten war alles wieder offen: Ausgangspunkt des Ausgleichs war die aggressive Arbeit von Jiri Mikesz und Timo Krohnfoth im gegnerischen Drittel. Letztlich eroberte sich Krohnfoth die Scheibe, spielte Mikesz perfekt frei, so dass dieser treffen konnte. Kurios dann die erneute Führung des EVL nur 44 Sekunden später: Gästekeeper Vetter hatte seinen Arbeitsplatz verlassen, verlor aber, fair bedrängt von Sascha Paul, die Scheibe in der Ecke. Paul chippte den Puck vor das leere Tor, wo Tobias Feilmeier keine Mühe hatte, das 4:3 zu erzielen.

Danach hielten die Lindauer den Gegner in Schach und überstanden drei Minuten vor Schluss auch noch brenzlige Situationen in Unterzahl. „Taktisch und vom Einsatz her haben wir uns super verhalten“, sagte Schwarzbart, was bis eine Sekunde vor Schluss funktionierte. Ein Bully- Verlust, ein Nachschuss der knapp über der Torlinie gewesen sein soll – und im Zeitraum eines Wimpernschlages wurde aus verdienten drei Punkten einer, da EHC Topscorer Max Kaltenhauser als einziger im Penaltyschießen traf. Ein Punkt gegen das Top- Team der Liga, dem alles abverlangt wurde. Ein Punkt, den man erst einmal erobern muss und über den man sich freuen darf. Genauso, wie über eine präzise funktionierende Anzeigetafel.  


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