Islanders erreichen das HalbfinaleLindau besiegt Miesbach

Überschattet wurde der Sieg allerdings durch ein hinterhältiges Foul des Miesbachers Thomas Sterba, der zweieinhalb Minuten vor Schluss Timo Krohnfoth mit einem brutalen Check gegen den Kopf niederstreckte. Krohnfoth war kurz bewusstlos, erlitt eine Gehirnerschütterung, dazu Verletzungen an Lippe und Schulter. Der Stürmer wurde sofort ins Krankenhaus gebracht, das er aber wieder verlassen konnte.
„Angesichts einer solchen Szene fällt es einem schwer, sich über den Sieg zu freuen“, sagte EVL-Trainer Sebastian Buchwieser, der zudem im letzten Drittel Jiri Mikesz verlor, der nach einem Check eine Oberkörperverletzung erlitt. Martin Sekera konnte trotz einer Augenverletzung nach einer anderen Attacke in Kopfhöhe glücklicherweise weiterspielen.
Eishockey wurde in Miesbach auch gespielt und das bis kurz vor Schluss von beiden Mannschaften sehenswert und hochklassig. Nach kurzem Abtasten hatten die Gäste bessere Szenen und durch Michal Mlynek schon nach fünf Minuten die Führung auf dem Schläger. Nur wenig später holten die Islanders das Versäumte nach. Nach einem Scheibenverlust der Gastgeber schaltete Johann Katjuschenko am schnellsten und erzielte freistehend das 0:1.
Der TEV hatte brauchte eine Weile, um den Rückstand zu verdauen. In der neunten und zwölften Minute hatte Athanasios Fissekis jeweils gute Möglichkeiten zum Ausgleich, ansonsten geriet die Lindauer Defensive kaum unter Druck. Marko Babic hatte drei Minuten vor der Pause nach Pass von Mikesz sogar die Chance zum 0:2, zielte aber vorbei.
Ein ganz anderes Bild zeigte sich im zweiten Durchgang. Die Gastgeber kamen mit hoher Laufbereitschaft und Intensität aus der Kabine und setzten den EVL gleich unter Druck. Der hatte zwar in Unterzahl durch Mikesz noch einmal die Chance, die Führung zu erhöhen (21.), allerdings nutzten die Oberbayern das Powerplay dann im Gegenzug zum 1:1. Unglücklich für die Islanders, weil Fissekis Querpass in der 23. Minute von einem Lindauer Schlittschuh ins Tor abgefälscht wurde. Ein Tor, dass den Gastgebern richtig viel Selbstvertrauen gab. Mehrfach brannte es lichterloh vor Beppi Mayers Tor, der alle Hände voll zu tun hatte, um einen Rückstand zu verhindern. Entlastung gab es für die Islanders kaum, wobei Mlynek bei einem Break in der 31. Minute die große Chance zum 1:2 vergab. Das folgende Powerplay (Mlynek war gehakt worden) konnten die Lindauer nicht nutzen. Im Gegenteil: Gerade war die Strafe abgelaufen, als der TEV einen zwei-gegen-eins Konter inszenieren konnte, den Sebastian Deml im Nachschuss zur erstmaligen Führung des Heimteams verwandeln konnte (31.). Auch ein drittes Tor lag für die starken Gastgeber in der Luft, zumal sie noch ein Überzahlspiel zugestanden bekamen. Dabei hatte aber auch Mikesz eine Chance, der in Unterzahl nur den Pfosten traf.
„Miesbach hat sein bestes Spiel in der Serie gezeigt. Im zweiten Drittel stand es auf des Messers Schneide. Diese Phase haben wir aber überstanden und sind stark aus der Pause zurückgekommen“, sagte Team- Manager Sebastian Schwarzbart. In der Tat sahen die 739 Zuschauer, darunter knapp 100 aus Lindau im Schlussabschnitt eine ganz andere Lindauer Mannschaft. Schwung gab vor allem das frühe 2:2 nach nur 45 Sekunden durch Lubos Sekula. Ein Schock für Miesbach, den die Islanders gleich nutzten. Die nächste Überzahl dauerte nur elf Sekunden, als Mlynek eine schnelle Kombination zum 2:3 abschloss (42.). In der Folge kontrollierten die Islanders das Geschehen, versäumten es aber, ein viertes Tor nachzulegen, etwa bei einer Überzahl mit vier Mann gegen drei, elf Minuten vor dem Ende.
Miesbach kämpfte sich dann zurück ins Spiel. Mit viel Herz, aber auch mit der einen oder anderen fragwürdigen Aktion. Von der entstehenden Hektik ließen sich die Lindauer anstecken. Reklamationen nach nicht der geahndeten Verletzung von Sekera führten sogar zu einer Bankstrafe, die Fissekis im Nachschuss zum 3:3 nutzte (52.). Fünf Minuten vor dem Ende musste der EVL bei einer weiteren Unterzahl sogar mächtig schwitzen, um einen erneuten Rückstand zu vermeiden.
Nachdem dies gelungen war, waren die Gäste in der Schlussphase das aktivere Team. Letztlich war es dann Miesbachs Thomas Sterba, der die Partie zugunsten der Islanders entschied. Nachdem er für das Foul an Krohnfoth folgerichtig eine Matchstrafe erhalten hatte, gingen die zunächst schockierten Islanders mit Wut, aber auch voller Konzentration zu werke. Was nicht unbedingt einfach ist, wenn nur ein paar Meter neben der Bank der Mitspieler auf der Trage ärztlich versorgt wird. Letztlich brachten die Lindauer die Serie aber zuende. Was in der regulären Spielzeit nicht mehr gelang, besorgte Zdenek Cech nach nur 13 Sekunden der Verlängerung mit dem Powerplaytor zum 3:4. Der Jubel war kurz, aber verdient, denn über die gesamte Serie setzte sich das bessere und diszipliniertere Team durch, dem von einem kampfstarken und gut eingestellten Gegner alles abverlangt wurde.
Tore: 0:1 (05:42) J. Katjuschenko; 1:1 (22:17) Fissekis (Stiebinger, 5-4); 2:1 (32:15) Deml (Kathan, Kottmair); 2:2 (40:45) Sekula; 2:3 (41:38) Mlynek (Cech, Sekula, 5-4); 3:3 (51:14) Fissekis (Kottmair, Kathan); 3:4 (60:13) Cech (Sekera, Sekula, 4-3). Strafen: Miesbach 12 + Matchstrafe (Sterba), Lindau 16. Zuschauer 739.