Indians präsentieren sich entschlossen und treffsicherECDC Memmingen
Vor über 560 Fans am Hühnerberg wussten die Memminger besonders in den ersten 40 Minuten zu gefallen und boten stellenweise schon tolle Kombinationen. Erst im letzten Drittel wurden die Beine nach dem kräftezehrenden Trainingslager mit fünf Eiseinheiten seit Freitag etwas schwer, so dass Miesbach nach einem 2:6-Rückstand noch einmal herankommen konnte. Weiter geht es für die Indians bereits am kommenden Freitag mit dem großen Allgäu-Derby und der Neuauflage des letztjährigen Bayernliga-Finals gegen den ERC Sonthofen (Spielbeginn 20 Uhr, Eissporthalle Memmingen).
Mit großer Spannung fieberten Fans, Spieler und ECDC-Verantwortliche auf das Auftaktwochenende der diesjährigen Eishockey-Spielzeit hin. Nach der bayerischen Vizemeisterschaft im Vorjahr und der Verpflichtung der Top-Neuzugänge Antti-Jussi Miettinen und Jordan Baker war die Neugier rund um den Hühnerberg riesig – und wurde schon beim Saisoneröffnungsfest am Samstag nicht enttäuscht. Schlagfertig, gut gelaunt und vor allem voller Entschlossenheit präsentierten sich die Indians-Cracks ihren Fans. Fast jeder Akteur kannte nur eine Zielsetzung für die neue Runde in der Bayerischen Eishockey-Liga: den Meisterschaftskampf. Bevor es zu einem öffentlichen Showtraining aufs Eis ging, hatten die Fans die Gelegenheit, alle Neuzugänge der Rot-Weißen ausführlich kennenzulernen, wobei vor allem Miettinen und Baker das größte Interesse hervorriefen. Zuvor stellten sich bereits alle Nachwuchsteams sowie die Bundesliga-Frauen dem Publikum vor – inzwischen kann man beim ECDC voller Stolz auf neun Mannschaften blicken, die der Verein im aktiven Spielbetrieb hat.
Einen Tag später wurde es für das Bayernliga-Team der Indians dann das erste Mal ernst. Ausgerechnet der letztjährige Halbfinal-Gegner aus Miesbach kam zum Testauftakt an den Memminger Hühnerberg – und das Duell des letztjährigen Zweiten gegen den Dritten hielt, was es versprach. Von Beginn an entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch mit guten Chancen für beide Teams. Jubeln durften in der fünften Spielminute dann aber die Memminger – Tim Tenschert schoss in Überzahl das erste Tor der Saison und brachte seine Farben in Führung. Miesbach, unter anderem ohne die Neuzugänge Sebastian Lachner, Peter Meier und Daniel Hilpert angetreten, antwortete mit Härte und zog weiter Strafen. Eine davon bestrafte die junge vierte Reihe der Gefro-Indians, die in Überzahl ran durfte und traf: Der erst 18-jährige Milan Pfalzer erzielte im ersten Spiel sein erstes Tor in der Herrenmannschaft. Auch vom zwischenzeitlichen Anschlusstreffer der Gäste ließen sich die Hausherren nicht aus dem Konzept bringen und spielten weiter zielstrebig nach vorne: Für den frühen Zeitpunkt der Saison erstaunlich flüssige Kombinationen riefen immer wieder den Applaus der Zuschauer hervor, Miesbach wusste sich oft nur mit Strafen zu behelfen. Vor Drittelende besorgte Anton Pertl zunächst eine Zwei-Tore-Führung, ehe Gastspieler Benjamin Arnold (zuletzt EV Lindau) in der 20. Minute zum 4:1 einschob.
Auch das zweite Drittel gehörte zunächst den Indians, Miesbach antwortete mit einer für ein Vorbereitungsspiel ungewöhnlichen Härte und bestrafte sich selbst: Verteidiger Stefan Mechel und Neuzugang Athanasois Fissekis bekamen für ihr überhartes Einsteigen Spieldauer-Disziplinarstrafen aufgebrummt. Sie werden ihrem Team im ersten Punktspiel ebenso fehlen wie Memmingens Sven Schirrmacher, der sich ebenfalls zu einem unkorrekten Körperangriff hinreißen ließ und vom Eis geschickt wurde. Für einen spielerischen Höhepunkt sorgten die Indians in der 38. Minute, als sie in erneuter Überzahl die Scheibe geschickt laufen ließen und Kanadier Jordan Baker mit seinem ersten ECDC-Tor zum 5:1 vollstreckte.
Erst im letzten Drittel kamen die Gäste besser auf, mussten nach dem Anschlusstreffer durch Top-Neuzugang Peter Kathan aber noch das 2:6 durch Memmingens Stefan Rott hinnehmen, der in doppelter Unterzahl auf und davon ging und Geratsdorfer keine Chance ließ. Mit der deutlichen Führung im Rücken und immer schwerer werdenden Beinen ließen die Indians nun aber nach – auch wenn Antti Miettinen sogar noch freistehend die Chance zum 7:2 hatte. Die restlichen Treffer besorgten aber allesamt die Oberbayern, die in der allerletzten Minute sogar noch bis auf 5:6 herankamen. „Das sollte uns nicht passieren, ist aber zu dem Zeitpunkt irgendwie verständlich“, so der Kommentar von ECDC-Chefcoach Jogi Koch, der dennoch mit den ersten 40 Minuten seines Teams sehr zufrieden war.
Ein Auftritt, der in jedem Fall Lust auf das Wiedersehen mit dem ERC Sonthofen am kommenden Wochenende macht. Zu einer Neuauflage des letztjährigen Bayernliga -Finals kreuzen die beiden großen Allgäuer Rivalen am Freitag (20 Uhr) zunächst die Schläger am Memminger Hühnerberg. Da es nach dem Aufstieg des ERCs in dieser Saison das einzige Aufeinandertreffen der langjährigen Derbygegner sein wird, sollte man sich dieses Vorbereitungs-Highlight in keinem Fall entgehen lassen. Am Sonntag treten die Indians dann zum Rückspiel in Sonthofen an.