EVL startet mit Niederlage in die Play-off-ZwischenrundeEV Lindau
EVL startet mit Niederlage in die Play-off-ZwischenrundeSchon früh war zu merken, dass es für die Lindauer ein gebrauchter Tag werden würde. Nach verteiltem Spiel in der Anfangsphase hatte Michal Mlynek in der fünften Minute die große Chance zur Führung. Er wurde bei einem Break klar gefoult, schoss den folgenden Penalty aber an den Außenpfosten. Fast im Gegenzug gingen die Gäste nach einem Konter durch einen abgefälschten Schuss von Martin Hinterstocker in Führung.
Diese verteidigten die Oberbayern clever. Mit kompaktem Spiel machten sie die Räume sehr eng, spielten clever und ruhig gegen einen übermotiviert und zu kompliziert spielenden EVL. „Wir haben unser Tempo erst im letzten Drittel gefunden“, sagte Spielertrainer Martin Masak. „Außerdem waren wir viel zu nervös. Da hat man deutlich gesehen, dass uns die Play-off-Erfahrung fehlt.“ Zwar wirkten die Gastgeber optisch überlegen, das Tor des guten Gästekeepers Felix Barth brachten sie aber nur selten richtig in Gefahr, sieht man einmal von einem Drehschuss von Mlynek (12.) und einem Rückhandschlenzer von Benjamin Arnold ab (19.). Effektiver waren da die Gäste, die auch das nötige Quäntchen Glück hatten, als erneut ein aus ungünstigem Winkel abgegebener Schuss von Matthias unhaltbar für Varian Kirst zum 0:2 abgefälscht wurde.
Die 680 Zuschauer im Eichwald sahen auch im zweiten Drittel ein EVL-Team, das wollte, aber seine Qualitäten nicht zur Entfaltung bringen konnte. Zahlreiche Missverständnisse störten den Spielfluss, Fehler im Aufbau machten den defensiv agierenden Gästen das zerstören leicht. Fast hätte der TSV davon sogar noch einmal profitiert, aber die Islanders hatten in der 28. Minute bei einem Pfostenschuss Glück.
Die danach folgende Druckphase wurde dann jäh von einer dramatischen Fehlentscheidung des Schiedsrichtergespanns beendet. In Überzahl versuchte Zdenek Cech den Puck Volley in Richtung Tor zu befördern. Er traf auch den Puck, der allerdings im Gesicht von TSV-Verteidiger Daniel Lenz landete, der daraufhin stark blutend zu Boden ging. Referee Rainer Wargitsch hatte die Aktion nicht gesehen, bekam aber von einem seiner Linesmen eingeflüstert, Cech habe seinen Gegner mit hohem Stock verletzt und entschied auf Spieldauer- Disziplinarstrafe. „Das war halt leider eine glatte Note 6. Wenn man sich nicht sicher ist und dazu noch zu weit vom Ort des Geschehens weg steht, darf man nicht so entscheiden. Es gibt sogar ein Pressefoto, das zeigt, dass Cech in dem Moment so weit von seinem Gegenspieler entfernt ist, dass er ihn gar nicht getroffen haben kann, wobei das Wichtigste natürlich ist, dass Daniel Lenz nichts Schlimmeres passiert ist“, erklärt EVL- Vorstand Marc Hindelang. „Wir haben heute zwar mehr Fehler gemacht, als der Schiedsrichter, aber das ist halt besonders bitter, weil einem der Spieler eineinhalb Spiele gesperrt ausfällt.“ Cech fehlt nun auch in Miesbach. Interessanterweise forderte der Schiedsrichter EVL- Spielertrainer Martin Masak auf, ihm doch ein Bilder zu zeigen, auf dem die Aktion zu sehen war. Als Masak genau dies tun wollte, wurde er allerdings mit einer Zehn-Minuten-Strafe bedacht. Eine seltsame und wenig souveräne Art der Kommunikation.
Immerhin konnten die Islanders die Unterzahl schadlos überstehen und mit neuem Schwung ins letzte Drittel starten - aber auch hier sahen sie sich benachteiligt. 46 Minuten waren gespielt, als Jiri Mikesz um das Gästetor kurvte und den Puck kurz hinter die Linie drückte. TSV-Keeper Barth reagierte aber schnell und kickte die Scheibe wieder hinaus. Zu schnell für das schlecht postierte Gespann, das den Treffer nicht anerkannte. Dies weckte dann aber endgültig die Lebensgeister der Islanders, die nach der Jetzt erst recht Methode wütend anrannten. Belohnt wurden sie in der 48. Minute, als Jiri Mikesz bei doppelter Überzahl den Puck zum 1:2 ins Tor hämmerte.
„Danach war es eine Abwehrschlach“, sagte Peißenbergs Trainer Rudi Sternkopf, die sein Team aber mit Ruhe, Cleverness und großem Kampfgeist meisterte. Die Islanders machten, unterstützt von der toll mitgehenden Kulisse, mächtig Druck, schnürten die Eishackler in deren Drittel ein und kamen häufig zum Abschluss. Sie verpassten aber den möglichen Ausgleich und machten wieder entscheidende Fehler. Ein Scheibenverlust, ein Konter und schon stellten die Gäste durch Alexander Simon auf 1:3 - nach 54 Minuten war die Partie eigentlich gelaufen. Die Islanders gaben sich allerdings noch nicht geschlagen und bäumten sich weiter auf. Bei eigener Überzahl nahmen sie vier (!) Minuten vor Schluss den Torhüter vom Eis, um mit sechs gegen vier, zum Anschluss zu kommen. Aber auch hier sorgte ein Missverständnis beim EVL dafür, dass der TSV an die Scheibe kam, die Sebastian Buchwieser zum 1:4 Endstand im leeren Tor unterbrachte (57.). „Ein Tor, das typisch für den Spielverlauf war. Die entscheidenden Szenen liefen gegen uns, wobei wir schon auch mitgeholfen haben“, sagte der sportliche Leiter Bernd Wucher. Was allerdings keineswegs die starke Leistung des Gegners schmälern soll, der verdient gewann. „In puncto Cleverness können wir aus diesem Spiel und vom Gegner nur lernen“, sagte Martin Masak, der wie seine Spieler das Negativerlebnis schnell abhaken musste. Das ist dann aber das Gute am Play-off-Eishockey. Was gestern war zählt nicht, es geht nur um das Morgen, um das nächste Spiel.