EVL hat mit Haßfurt noch eine Rechnung offenEV Lindau

Nicht nur, dass der EVL in diesem Spiel einen weiteren großen Schritt in Richtung Zwischenrunde machen kann – er hat dabei auch einiges wieder gut zu machen. „Den Spielbericht vom Hinspiel in die Kabine aufzuhängen sollte als Motivation ausreichen“, sagt der sportliche Leiter Bernd Wucher. Denn diese Partie von Ende November gehört zu den kuriosesten in der jüngeren Historie des Vereins. Sage und schreibe 75 Torschüsse, eine 3:0 Führung – und als die verspielt war noch elf Penaltys im Shoot-Out - reichten den Islanders nicht aus, um das Spiel in Haßfurt zu gewinnen. Die Hawks siegten mit 4:3 in einem epischen Penaltyschießen. Dafür gab es zwei Punkte für die Franken – 50 Prozent ihrer Gesamtausbeute in dieser Saison. Wahlweise könnte man also auch die Tabelle in der EVL- Kabine aushängen. „Es ist jedem bewusst, was wir damit hätten anrichten können“, sagt Team-Manager Sebastian Schwarzbart. Denn so eng, wie die Liga zusammengerückt ist, könnten zwei verschenkte Punkte auch den Unterschied ausmachen zwischen Meister- und Abstiegsrunde. „Zum Glück haben wir aus dieser Peinlichkeit gelernt. Vielleicht hat sie uns sogar geholfen, unseren Weg noch konsequenter zu gehen“, sagt Schwarzbart.
Das Schöne sei dabei, dass man sich in einer Ligarunde eben zweimal sehe und das Gewesene gerade rücken könne. Zwar sei die Ausgangsposition ähnlich wie damals. Haßfurt hat seither jedes Spiel verloren und die Islanders haben stabil gepunktet. Etwas ist aber doch anders. Drei Spieltage vor Ende der Hauptrunde hat der Aufsteiger durch den regelmäßigeren Spielbetrieb als in der Landesliga nun mehr Bayernligaerfahrung erlebt und angenommen. Zudem hat sich der ESC für die bevorstehende Abstiegsrunde verstärkt. Aus Schweinfurt kam der oberligaerfahrene Beppi Eckmair, der Trainer Martin Reichert (weder verwandt noch verschwägert mit dem gleichnamigen ehemaligen Lindauer DEL- Schiedsrichter) mit seiner Erfahrung unterstützt und in drei Spielen schon acht Scorerpunkte (3 Tore) erzielt hat. Zudem kehrte auch der David Franek, der den Klub kurz vor Saisonstart verließ, zurück und wird nun im Wechsel mit dem Ungarn Zoltan Revak auf der Ausländerposition getestet. „Ich will variabel bleiben“, sagt Reichert dazu, der inzwischen auch auf den lange verletzten, zu dieser Saison aus Höchstadt gekommenen Ales Stribny zurückgreifen kann. Angedacht ist zudem der Wechsel von Marcus Hausner vom EHC 80 Nürnberg, hier gibt es aber noch „Transfergerangel“ mit dem abgebenden Verein. Gut möglich, dass sich das am Freitag nach dem Haßfurter Spiel in Nürnberg aber erledigt hat. „Das ist schon eine etwas andere und erfahrenere Mannschaft als im Hinspiel, die zudem in Lindau nichts zu verlieren hat“, warnt EVL- Spielertrainer Martin Masak seine Spieler. „Wenn in Waldkraiburg nichts Außergewöhnliches passiert, sind wir komplett und haben definitiv keine Ausreden.“
Sicherlich werde die Freitagspartie Kraft gekostet haben, aber ein wichtiger Erfolgsfaktor sei auch, dass man dem Gegner mit reichlich Respekt begegne, sonst sei eine böse Überraschung möglich. Vielmehr gilt es für die Islanders, ihre tolle Heimserie auszubauen und den Rhythmus für die nächsten Wochen beizubehalten. In regulärer Spielzeit sind die Lindauer in der Eissportarena in dieser Saison ohne Niederlage, haben im Gegenteil drei der ersten vier der Tabelle geschlagen. Dies sind Erfolge, die man nicht trüben wolle.