ESC Geretsried gewinnt Premierenspiel im überdachten EisstadionTraumhafte Heimpremiere

Ein Blick in das Stadion lässt allerdings erahnen, dass in vielen Bereichen noch mit Hochdruck gearbeitet wird. Die Zuschauerkapazität ist deshalb vorerst auf 200 Besucher begrenzt, doch es wird hart dafür gearbeitet, diesen Zustand schnellstmöglich zu verbessern. Das Premierenspiel gewann der ESC Geretsried gegen den EHC Königsbrunn mit 9:5 (3:1, 4:1, 2:3).
Selbstverständlich spürte man das Kribbeln an jeder Ecke, allen war die Vorfreude auf diesen Tag anzusehen. Für Trainer Sebastian Wanner keine leichte Aufgabe, die Gefahr der Übermotivation war durchaus gegeben, denn die Spieler wollten die Heimpremiere auf jeden Fall positiv gestalten. Von Nervosität war zu Beginn allerdings nicht wirklich viel zu sehen, der ESC war früh um Spielkontrolle bemüht. Königsbrunn hingegen konnte die besseren Möglichkeiten notieren, David Albanese war sofort gefordert. Trotzdem waren es die Rats-Fans, die zum ersten Mal jubeln durften. Ondrej Stava eroberte die Scheibe stark im Forecheck und hatte am Ende noch den Blick für den einschussbereiten Florian Strobl (8.). Das mit 200 Zuschauern ausverkaufte Heinz-Schneider Eisstadion bebte jetzt zwar nicht unbedingt, aber es war durchaus ein kleiner Vorgeschmack, welche Stimmung hier in Zukunft möglich sein kann. Auf dem Eis zog der EHC seine Linie weiter durch und traf durch Sramek zum verdienten Ausgleich (15.). Per Unterzahlkonter stellten die Rats wieder auf 2:1, ein Abpraller landete am Knie von Ondrej Horvath und von dort fand die Scheibe irgendwie ihren Weg hinter EHC-Torfrau Harß (18.). Horvath sorgte auch für den nächsten Höhepunkt und nagelte die Scheibe nur zwei Minuten später zum 3:1 unter die Latte, die Gäste wirkten in dieser Phase gedanklich nicht ganz bei der Sache.
Da hat scheinbar nicht mal die Drittelpause geholfen, denn 41 Sekunden nach Wiederbeginn musste Horvath nach perfekter Vorarbeit von Strobl nur noch den Schläger zum 4:1 hinhalten (21.). Der Tscheche war nun völlig außer Kontrolle und legte weitere zwei Minuten später sogar das 5:1 nach (23.). EHC-Trainer Dietrich versuchte sein Team mit einer Auszeit wieder in die Spur zu bringen, was allerdings nur bedingt gelang. Die Gäste verbuchten zwar umgehend einen Pfostenschuss, doch in der Defensive brannte es weiterhin lichterloh. Per Billiardtor war Reiter in Überzahl erfolgreich und Harss räumte entnervt ihren Posten für Hetzel (30.). In einer anderen Welt befand sich weiterhin Ondrej Horvath, dem wirklich alles gelang. Per Nachschuss schraubte er das Ergebnis auf 7:1 und verbuchte seinen fünften Treffer an diesem Abend (31.). Warum auch immer, aber die Rats ließen sich von der ruppiger werdenden Spielweise der Gäste anstecken und besuchten nun immer öfter die Strafbank. Königsbrunn nutzte die Undiszipliniertheiten und verkürzte in doppelter Überzahl durch Trupp auf 7:2 (38.).
Im letzten Drittel ging es erstmal darum, wieder etwas Ruhe auf das Eis zu bringen. Scheinbar hatte Wanner in der Kabine die richtigen Worte gefunden, denn seine Jungs rissen sich nun am Riemen. Trupp hätte beinahe seinen zweiten Treffer nachgelegt, doch der Pfosten rettete für die Rats. Offensiv lief es weiterhin optimal, Strobl hämmerte den Puck per Schlagschuss zum 8:2 unter die Latte (44.). Die Gäste steckten aber zu keinem Zeitpunkt auf und zeigten weiter ihre Überzahlqualitäten. Sramek traf mit einem strammen Schuss über die Fanghand von Albanese und stellte auf 8:3 (46.). Nur wenige Sekunden später wurde sogar ein Penalty gegen den ESC ausgesprochen. Trupp trat an, verwandelte absolut sehenswert zum 8:4 und plötzlich waren die Rats gar nicht mehr so sattelfest (47.). Martin Köhler hätte wieder ordentlich Druck vom Kessel nehmen können, doch Hetzel reagierte glänzend mit dem Schoner und vereitelte wenig später eine Großchance von Strobl. Für das Tor sorgte dann Englbrecht, der vor Hetzel viel Zeit und Platz bekam einen Rebound zu verwerten (52.). Die Gäste aber zeigten sich hartnäckig und trafen im direkten Gegenzug zum 9:5 (53.). Etwas Glück und David Albanese verhinderten einen weiteren Königsbrunner Torerfolg. Auch die Rats konnten trotz guter Möglichkeiten nicht mehr nachlagen. Das 10. Tor wäre des guten aber auch zu viel gewesen.
Viel besser hätte das Heimdebüt nicht laufen können. Ondrej Horvath schießt sich mit einem Fünferpack in die Geschichtsbücher, der ESC sammelt drei wichtige Punkte und jedem Zuschauer war die Freude über die Heimkehr deutlich anzusehen. Vor der Mannschaft liegen wichtige Wochen, den massiven Trainingsrückstand mitten in der Saison aufzuholen, wird kein Selbstläufer.