Eishockey-Werbung im Miesbacher SpitzenspielMiesbach – Sonthofen 1:2 n.P.

Die „687,5 Zuschauer“ (nach Angaben heimischer Offizieller) sahen eine schnelle, jederzeit spannende Auseinandersetzung auf hohem Niveau, in der die Gäste mit ihren starken Einzelspielern immer wieder Glanzpunkte setzten und die Hausherren ihre mannschaftliche Geschlossenheit und Tempospiel in die Waagschale warfen.
Wenn nach Spielschluss das heimische Publikum ihre Mannschaft trotz Niederlage feiert und das Gästeteam mit seinen mitgereisten Fans noch lange einen doppelten Punktgewinn zelebriert, dann haben alle Beteiligten Werbung für den Eishockeysport betrieben. So hielten sich die beiden Kontrahenten auch nicht lange mit Abtasten auf. Schon in der zweiten Minute konnte der starke Gästeschlussmann Thomas Zellhuber einen Schuss von Stephan Stiebinger aus dem Slot nur mit Mühe an den Pfosten lenken. Und wenig später hätten die Allgäuer bei einem Konter eigentlich die Führung markieren müssen, als Marc Sill den Querpass von links seines Sturmpartners Markus Vaitl einen Meter vor dem Tor nicht verwerten konnte. Der lange verletzte Miesbacher Kontingentspieler Pier-Olivier Cotnoir verzeichnete mit einem Rückhandschuss in der siebten Minute, den Zellhuber gerade noch ablenken konnte, eine weitere hochkarätige Führungschance. Danach stellten sich die Verteidigungsreihen besser auf die gestellten Aufgaben ein, so dass es zwar weiterhin mit viel Tempo hin und her ging, echte Einschussmöglichkeiten aber vorerst Mangelware blieben. Erst ein Nachschuss von Mario Jann aus dem Slot kurz vor der ersten Pausensirene war geeignet, seine rot-weißen Farben in Führung zu bringen, doch er verzog.
Im zweiten Spielabschnitt häuften sich nun die Torchancen, auch weil beide Teams jetzt den Großteil ihrer wenigen Strafzeiten in einer sehr fairen Auseinandersetzung verzeichneten. Nach einem Konter setzten wieder die Hausherren das erste Ausrufezeichen, doch verzog Maximilian Hörmann seinen Abschluss. Im Gegenzug wurde dann Ron Newhook mit einem langen Pass in der Mitte seiner Angriffslinie freigespielt, und dem Routinier gelang per Flachschuss ins linke Toreck von Anian Geratsdorfer die Gästeführung. Durch eine unglückliche Aktion von Ryan Martens floss ein bisschen oberbayerisches Blut, so dass bereits eine Minute nach dem Tor die Partie für den Rechtsaußen vorzeitig beendet war und die Hausherren ihre fünfminütige Überzahl zum Ausgleich nutzten: Benjamin Barz lief mit der Scheibe hinter Zellhubers Tor, passte kurz auf Andreas Baumer im Slot , und dieser ließ mit seinem Direktschuss dem Keeper keine Abwehrchance. Kurz darauf nahmen die Gastgeber ihre beiden Strafzeiten, die sogar zu einer halbminütigen doppelten Unterzahl führten, in der die "Bulls" mit sehr variablem Positionsspiel erkennen ließen, warum sie als bestes Überzahlteam jede dritte dieser Möglichkeiten zum Torerfolg nutzen. Durch eine missglückte Abwehraktion auf der eigenen blauen Linie brachte Miesbach jedoch eher zufällig Sill in eine 1:0-Situation, in der Geratsdorfer allerdings glänzend parierte. Und mit einer schönen Einzelleistung vom eigenen Tor weg bis vor das Heimgehege zeigte Andreas Kleinheinz nicht nur seine individuelle Klasse, sondern offenbarte auch wiederholt eine deutliche Schwäche der TEVM-Verteidigung im Duell Mann gegen Mann. In der 36. Minute markierte Benjamin Barz dann aus einem Meter Entfernung den zweiten Pfostentreffer der Schlierachstädter. Und in einer ähnlichen Überzahlsituation wie beim Ausgleichstreffer schaffte es diesmal Cotnoir nicht, den Pass von Kapitän Stefan Deml im Slot zu kontrollieren.
Nach tumultartigen Schussszenen in der 48. Minute, kannte der Jubel im Stadion kaum Grenzen, nachdem die Hartgummischeibe schließlich den Weg ins Sonthofener Tor fand, doch wurde der Treffer mit dem Schlittschuh erzielt und deshalb Anerkennung verweigert. Ein Fehlpass auf der heimischen Verteidigungslinie eröffnete den Gästen vier Minuten vor Schluss eine hochkarätige Siegchance, die Geratsdorfer nur mit Mühe, doch in Klassemanier vereiteln konnte. Schließlich bekamen die Hausherren noch Gelegenheit, die letzten zwei Minuten in Überzahl für den Siegtreffer zu arbeiten, als ihr Stürmer am langen Pfosten regelwidrig der Einschuss verwehrt wurde – vergebens.
Im Penaltyschießen setzte sich schlussendlich die größere Erfahrung der Gäste, insbesondere ihres Keepers durch: Während Cotnoir und Barz jeweils an Zellhuber scheiterten, versenkten Kleinheinz und Michael Grimm ihre Versuche jeweils mit Schüssen auf die Stockhandseite des jungen Miesbacher Keepers.
„Die Niederlage tut weh“, gestand Heimtrainer Michael Lehmann anschließend, sah aber auch „eine Werbung für das Bayernliga-Eishockey“ und im Gegner „das beste Team, das sich bislang in Miesbach vorgestellt hat.“ Sonthofens Coach Dave Rich freute sich über einen „glücklichen Sieg“ und eine „ganz starke Leistung beider Keeper“. Er „wusste, dass es ein ganz schweres Auswärtsspiel werden würde“ und haderte ein wenig mit Schiedsrichterentscheidungen. Seine Mannschaft habe „deshalb einfach gespielt“. Im übrigen bescheinigte er den Gastgebern „das zur Zeit wohl beste Team der Liga“ zu sein und hofft deshalb auf ein Endspiel beider Teams um die Meisterschaft. Martens ist im nächsten Spiel, in Peißenberg, nach seiner wiederholten Spieldauerdisziplinarstrafe gesperrt.
Tore: 0:1 (22.) Newhook (Vaitl), 1:1 (27.) Baumer (Barz) 5-4, 1:2 (60.) Kleinheinz GWP
Strafen: Miesbach 4, Sonthofen 13 + SD Martens
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