EHC erfolgreich im Bodensee-KrimiEHC Waldkraiburg

„Das war heute ein erster Vorgeschmack auf die Zwischenrunde- das wird knüppelhart“, resümierte ein glücklicher EHC-Coach Rainer Zerwesz nach dem Spiel. „Die Jungs haben heute wieder mal ihre Moral gezeigt und das Glück erzwungen“, so der 46-Jährige weiter. Vor exakt zehn Tagen hatten sich die Löwen schon einmal mit den Islanders duelliert – damals hatte das Team vom Bodensee mit 2:1 das bessere Ende für sich. Doch diese Begegnung war für die weltberühmte Tonne, wie man inzwischen weiß. Jetzt riecht es schon nach Play-offs, jetzt kommt die schönste Zeit der Saison, jetzt wird richtig Eishockey gespielt.
Dass Lindau dafür etwas mehr bereit war, zeigten sie von der ersten Minute an: Aggressiv ließ Sebastian Buchwieser seine Mannen nach vorne spielen, die Gäste kamen kaum zur Entfaltung und waren mehrfach unter Druck. Bereits nach 90 Sekunden musste sich EHC-Keeper Patrick Vetter ein erstes Mal geschlagen und Lindau jubelte nach Bernhard Leiprechts Tor über das 1:0 (1:30). Nach knapp zehn Minuten kassierte Abwehr-Ass Andreas Paderhuber eine 2+10-Minuten-Strafe und gesellte sich auf die Strafbank zu Daniel Hämmerle, der diese bereits warm halten durfte. Diese doppelte Überzahl wussten die Hausherren zu nutzen und Zdenek Cech Junior traf zum zweiten Mal gegen den Verein, bei dem sein Vater vor 21 Jahren mit 159 Punkten (97 Tore) in 39 Spielen Eishockey-Geschichte geschrieben hatte (10:39). Die Löwen hatten sichtlich Probleme, einen Zugriff zu finden. Der EVL war deutlich besser und hätte das Ergebnis sogar noch weiter in die Höhe schrauben können, doch dann kamen die Gäste doch einmal durch und Jakub Marek erzielte, mit der gefühlt ersten Chance des EHC, den Anschlusstreffer (15:43). „Ich war froh, dass es bis da nur 2:0 für Lindau stand aber ich habe auch immer dran geglaubt, dass die Mannschaft zurückkommt. Es war klar, dass es so nicht über 60 Minuten gehen kann. Im zweiten Drittel haben wir dann sehr gut gespielt, auch wenn es immer eng blieb, denn das waren heute zwei absolut gleichwertige Mannschaften“, hielt EHC-Coach Zerwesz nach dem Spiel fest.
Gerade in den zweiten 20 Minuten waren die Löwen am Drücker, der Vorrundenmeister hatte nun klare Vorteile. Bis auf Tim Paschedags Treffer, der mit seinem ersten Saisontor für den EHC den Ausgleich erzielen konnte (27:27), sollte sich Josef Mayer im Tor der Lindauer aber nicht geschlagen geben.
Im Schlussdrittel hatten die Löwen dann den besseren Start, denn Mario Sorsak komplettierte die Waldkraiburger Aufholjagd und sorgte nach dem vorigen 0:2-Rückstand für die erstmalige Führung des Abends (41:26). Nach zwei haarsträubenden Fehlern der Industriestädter zeigten dann aber auch die Lindauer, dass sie dieses Spiel noch längst nicht aufgegeben hatten und schlugen innerhalb von 44 Sekunden zurück: Jiri Mikesz traf zunächst zum Ausgleich (49:57), Tobias Feilmeier sorgte für die erneute Islanders-Führung (50:41). Was dann jedoch folgte, zeugte zum einen vom großen Glück des EHC Waldkraiburg, auf der Bank einen Trainer zu haben, der sein Handwerk wahrlich versteht, zum anderen vom Geist, der in der Mannschaft steckt: „Löwen geben niemals auf“, singen die Anhänger des EHC gerne in der bislang uneinnehmbaren Festung in der Waldkraiburger Stadionstraße. Dass dem tatsächlich so ist, das bewiesen wieder einmal die Mannen um Kapitän Max Kaltenhauser, die bis zum Schluss kämpften und, nachdem Zerwesz nach langem Warten im genau richtigen Moment Keeper Vetter vom Eis geholt hatte, durch Jakub Marek zum abermaligen Torerfolg kamen. Neun Zehntelsekunden vor dem Ende rettete der Tscheche sein Team ins Penaltyschießen und hier spielte der Kapitän dann seine ganze Klasse und Erfahrung aus. Max Kaltenhauser traf als einziger und sicherte den Löwen nicht nur den wichtigen, Zusatzpunkt sondern auch den perfekten Auftakt in die schwere Zwischenrunde.
Tore: 1:0 (1:30) Leiprecht B. (Sekera M., Mikesz J.), 2:0 (10:39) Cech Z. (Sekula L., Krohnfoth T. PP2), 2:1 (15:43) Marek J. (Kaltenhauser M., Pfeiffer J.), 2:2 (27:27) Paschedag T. (Kaltenhauser M., Wagner L.), 2:3 (41:26) Sorsak M. (Hämmerle D., Führmann M.), 3:3 (49:57) Mikesz J. (Krohnfoth T., Sekera M.), 4:3 (50:41) Feilmeier T. (Paul S., Cech Z.), 4:4 (59:59) Marek J. (Paderhuber A., Nuss H.), 4:5 (60:00) Kaltenhauser M. (entscheidender Penalty). Strafen: Lindau 6 + 10 (Sekera M.), Waldkraiburg 12 + 10 (Paderhuber A.). Zuschauer: 535.