Das Warten hat ein Ende – Play-off-Start für die Islanders EV Lindau
Das Warten hat ein Ende – Play-off-Start für die IslandersVieles wird ab heute anders sein. Play-offs lassen keinen Spielraum für Zögerlichkeiten, Play-Offs erfordern volle Konzentration und vollen Einsatz. Die Spiele werden umkämpfter und damit härter werden. Kleinigkeiten entscheiden, aber auch das Nutzen von individueller Klasse und taktischen Tricks. Die Teams werden sich in mindestens drei, maximal fünf Spielen aneinander abarbeiten. Erst nach dem letzten Match gibt es den obligatorischen Shakehands, dann meistens unrasierter Männer – denn der Play-off-Bart hat nicht nur bei den Profis eine jahrelange Tradition. Wer rasiert, verliert.
Zeit bleibt ohnehin keine dafür, denn es gab bis Spielbeginn noch einiges zu tun. „Wir haben noch einmal am Feinschliff gearbeitet und auch neue Varianten ins Spielgebracht“, sagt Islanders-Coach Sebastian Buchwieser, der es in dieser Saison schaffte, das Team auf Kurs zu bringen. Jetzt wollen sie gemeinsam die Früchte ernten. Die Serie wird im Best-of-Five-Format ausgetragen, es sind also drei Siege notwendig, um eine Runde weiter zu kommen.
Sich dabei auf seine Heimstärke zu verlassen (Spiel eins, drei und das entscheidende fünfte Match finden in Lindau statt), wäre allerdings fatal. Sollte nur eines dieser Spiele verloren werden, wäre der Vorteil auf der Seite des Gegners. Und Heimstärke ist eben auch ein Attribut des TEV Miesbach. Das mussten die Lindauer heuer schon zweimal erfahren.
Spiel zwei ist aber Ewigkeiten entfernt. In den Play-offs denkt man nur an das Heute. Hohe Rückstände? Deutliche Führungen? Alles erst etwas Wert, wenn die Schlusssirene ertönt. Nichts ist unmöglich. Play-off-Zeit heißt Zeit für außergewöhnliche Taten – und oft ist es die Zeit, in der sicher Spieler in den Vordergrund spielen, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort, die berühmte Schippe drauflegen.
Vor wenigen Jahren wagte man in Lindau kaum davon zu träumen, im Viertelfinale der Bayernliga zu stehen – und damit ja auch irgendwie um den Aufstieg in die Oberliga Süd mitzuspielen. Die letzten K.o.- Spiele, die die Lindauer Fans erleben durften, fanden noch unter freiem Himmel statt – im Frühjahr 2010, als es zunächst gegen Weiden um den direkten Aufstieg ging und danach gegen Königsbrunn um Platz Drei, der letztlich den Aufstieg in die Bayernliga bescherte und in diesem Zuge die Eissportarena Lindau erst ermöglichte. Aus dem damaligen Kader gibt es noch vier „Überlebende“: Kapitän Tobi Fuchs, Patrick Prell, Timo Krohnfoth und Sascha Paul. „Sie sollen es genießen, denn sie haben einen großen Anteil an der positiven Entwicklung unseres Vereins“, sagt EVL- Präsident Marc Hindelang, der „eine lange, enge und spannende Serie“ erwartet. „Beide Teams trennen nur Nuancen.“
Zwar hatte der TEV Miesbach zuletzt Ausfälle zu beklagen und teilweise nicht mehr die Form der Vorrunde. Allerdings ist der Kader der Oberbayern quantitaiv und qualitativ sehr gut bestückt. Vor allem nach der Reaktivierung von Verteidiger Leonhard Gambs. Der 34jährige vereint das auf sich, was vielen Islanders fehlt: „Als Team hat der TEV aufgrund seiner Geschichte der letzten Jahre wesentlich mehr Play-off-Erfahrung als wir. Wir sprechen hier immerhin über einen Halbfinalisten der letzten Saison“, sagt Hindelang.
Zwar hätten die Islanders auch Spieler mit Play-off-Erfahrung in ihren Reihen. „Als Team haben wir das aber noch nicht erlebt“, sagt Kapitän Tobi Fuchs. „Wir müssen hier sehr schnell zusammenwachsen.“
Daran wurde intensiv gewerkelt, auch direkt nach der letzten Zwischenrunden Partie in Höchstadt aktuelle Tendenzen aufgearbeitet. „Wir haben klar analysiert und gesagt was uns gefallen hat, und was nicht“, sagt Teammanager Sebastian Schwarzbart, der beim Team eine „positive Anspannung“ erlebt hat. „Alle wollen das Beste aus sich herausholen.“
Die Spielplanung sieht nun zunächst zwei Heimspiele am Freitag vor, dazwischen am Sonntag die Reise nach Miesbach, für die der Fanklub Inferno Lakeside daran ist, einen Bus zu organisieren. Die Unterstützung der Fans wird ebenso wichtig sein, wie die Einstellung der Mannschaft. „Die Jungs haben wieder ein paar mehr Zuschauer verdient, als zuletzt kamen“, sagt der Erste Vorsitzende des EVL, Bernd Wucher. „Sicher hat Fasching eine Rolle gespielt. Aber jetzt muss eigentlich jeder Lindauer Sportfan heiß darauf sein, die Play-offs zu sehen, wenn es in jedem Spiel um alles geht.“ Nicht nur das: Wer so lange auf die echten, die wahren Play-offs gewartet hat, der sollte keine Sekunde davon verpassen. Denn die Saison beginnt jetzt von Neuem
Die Termine:
20. Februar, 20 Uhr: EV Lindau Islanders – TEV Miesbach
22. Februar, 18 Uhr: TEV Miesbach – EV Lindau Islanders
27. Februar, 20 Uhr: EV Lindau Islanders – TEV Miesbach
1. März, 18 Uhr: TEV Miesbach – EV Lindau Islanders (falls notwendig)
6. März, 20 Uhr: EV Lindau Islanders – TEV Miesbach (falls notwendig)