Yeingst hält den Sieg festFünferpack von Schreyer
Die knapp 1000 Zuschauer sahen ein typisches Play-off-Spiel – schnell, packend und hart umkämpft, jedoch nur mit wenigen spielerischen Höhepunkten. Diese waren an diesem Abend aber auch nicht gefragt, denn schon vor der Partie war abzusehen, dass nicht spielerische Klasse, sondern reiner Kampfes- und Siegeswille der entscheidende Faktor werden würde.
Die Eisbären hatten den besseren Start in die Partie. Claudio Schreyer hatte in der 7. Minute die große Chance auf die Führung, scheiterte jedoch freistehend am Bietigheimer Goalie Viktor Laveuve. Zwei Minuten später machte es die Nummer acht der Eisbären dann besser und brachte sein Team mit 1:0 in Führung. Die Gastgeber hatten mehr Spielanteile, jedoch war der Tabellenvierte der Hauptrunde stets brandgefährlich. In der 16. Minute kam dann das, was man eigentlich vermeiden wollte. Lukas Fröhlich ließ bei seinem Sololauf über die halbe Eisfläche seine Gegenspieler wie Slalomstangen stehen, düpierte Eisbären-Keeper Kevin Yeingst und schoss zum 1:1 ein.
Der mittlere Spielabschnitt war dann wahrlich kein Eishockey-Leckerbissen. Das kämpferische Element beherrschte das Geschehen und die Akteure beider Teams kämpften um jeden Zentimeter Eis. In der 24. Minute nutzte Timo Heintz eine Strafzeit und traf in Überzahl zum 1:2. Doch schon vier Minuten später konnte Claudio Schreyer zum 2:2 ausgleichen. Diesmal war Bietigheims Silvio Bruno auf der Strafbank gesessen. Dennoch setzten in dieser Phase die Gäste die Akzente, und in der 33. Minute war es erneut Timo Heintz, der Bietigheim mit 2:3 in Führung brachte.
Auch im Schlussdrittel sah es lange so aus, als hätten die Steelers die besseren Karten und könnten den Sieg nach Hause schaukeln. Bei den Eisbären stimmte zwar der kämpferische Einsatz, doch fehlte lange Zeit der Zug zum Tor. Dies änderte sich ab der 52. Minute mit dem Tor zum 3:3. Erneut war es Claudio Schreyer, der aus der zweiten Reihe einen Weg fand, um Laveuve im Bietigheimer Kasten zu überwinden.
Mit diesem Ausgleichstreffer ging ein merklicher Ruck durch das Eisbären-Team. Nun waren die Mannen des Trainerteams Manuel Pfenning und Sascha Bernhardt am Drücker und wollten die Entscheidung erzwingen, jedoch nicht ohne bei Bietigheimer Tempogegenstößen auf der Hut zu sein. Doch der entscheidende Treffer wollte nicht mehr fallen, und so ging die Partie - wie in beiden Finalspielen gegen die Steelers in der Saison 2015/16 – in die fünfminütige Verlängerung. Doch auch diese brachte nicht den entscheidenden Treffer, so dass die Begegnung in der Penalty-Lotterie entschieden werden musste.
Zweimal waren die Eisbären während der Hauptrunde schon ins Penaltyschießen gegangen. Beide Male waren sie als Verlierer vom Eis gegangen, nicht jedoch in diesem Play-off-Halbfinalspiel – dank Claudio Schreyer. Der Mannheimer, der im Dezember aus der Landesliga zu den Eisbären gekommen war, zeigte sich nach seinen drei Toren im Spiel auch als treffsicherer Penaltyschütze. Schreyer versenkte beide seine Versuche, während auf Bietigheimer Seite nur Marcel Göttfert einmal traf.
„Ich bin überglücklich und stolz auf uns, dass wir das Spiel noch gedreht haben und Charakter gezeigt haben“, freute sich Claudio Schreyer, der an diesem Abend alle fünf Eisbären-Tore erzielt hat. „Vor allem das 3:3 war purer Wille, das Spiel zu gewinnen. Und beim Penaltyschießen gehört halt auch immer ein bisschen Glück dazu. Dieses Glück haben wir uns heute erarbeitet.“
Coach Sascha Bernhardt war nach dem Spiel erstmal eine Weile sprachlos, fand dann aber doch noch Worte: „Das war das tempomäßig schnellste Spiel, das wir in dieser Saison gespielt haben. Schön anzusehen war es über weite Strecken nicht, aber wenn zwei Teams ein so hohes Tempo gehen, ist es auch natürlich, dass viele Fehler gemacht werden. Ich bin in jedem Fall stolz auf unser Team, und jetzt erwartet uns am Freitag ein Gegner, der mit dem Rücken zur Wand steht und uns auf dem Eis das Leben zur Hölle machen wird.“
Spiel zwei der Halbfinal-Serie findet am Freitag (20 Uhr) in der Bietigheimer Ege Trans Arena statt. Für dieses Spiel haben sich die Steelers Amateure etwas Besonderes einfallen lassen: Wer beim Einlass ein auf der Bietigheimer Facebook-Seite veröffentlichtes Foto der Eintrittskarten vorzeigt, bezahlt statt sechs Euro nur drei Euro Eintritt.