Verrücktes 9:8 gegen ZweibrückenEisbären machen den ersten Schritt
„Wir müssen hinten stabil stehen und dürfen keine Konter zulassen, dann können wir es packen. Wenn wir uns dagegen mit offenem Visier auf ein Spiel mit vielen Toren einlassen, kann der Schuss nach hinten losgehen“ – als hätte er hellseherische Fähigkeiten, hatte Trainer Manuel Pfenning im Vorfeld des ersten Finalspiels genau vor dem gewarnt, was am Sonntagnachmittag dann auch tatsächlich eingetreten ist.
Es waren noch keine zwei Minuten gespielt, da traf Ryan McDonald zum 0:1 für die Gäste. Es war ein Zeichen an die Eisbären, dass die im Stadion viel geteilte Meinung „Zweibrücken liegt uns besser als Bietigheim“ für diesen Abend nicht gelten würde. Patrick Luschenz traf zwar in der 7. Minute zum 1:1, doch McDonald stellte mit seinem Treffer zum 1:2 den alten Abstand wieder her (12.). Abgesehen von den gefährlichen Kontern der Gäste hatten die Eisbären mehr Spielanteile, und Mortiz Muth konnte in der 16. Minute im Zusammenspiel mit Sven Breiter den Ausgleich zum 2:2 erzielen.
Zu einem munteren Hin und Her entwickelte sich dann das zweite Drittel – die Zuschauer bekamen ein Spektakel mit sieben Toren geboten. Für den Beginn des Torreigens im zweiten Abschnitt sorgte erneut Ryan McDonald, der in der 23. Minute das 2:3 für Zweibrücken erzielte. Doch der Jubel war noch nicht richtig verstummt, da glich Benjamin Brozicek auch schon wieder zum 3:3 aus. 43 Sekunden später klingelte es erneut im Kasten von Kevin Yeingst – Michael Neumann hatte das 3:4 erzielt.
Das 4:4 durch Manuel Pfenning in der 26. Minute in Überzahl läutete dann die stärkste Phase der Eisbären ein, während sich die Hornets durch sechs Strafzeiten hintereinander selbst schwächten. Igor Filobok brachte sein Team in der 32. Minute erstmals in Führung und legte knapp drei Minuten später in Überzahl auch noch das 6:4 drauf. Als dann Manuel Pfenning mit zwei Mann mehr auf dem Eis zum 7:4 traf (39.), schien die Partie gelaufen.
„Auf der Strafbank gewinnt man eben keine Spiele“ – dies war in der zweiten Drittelpause der wohl meistgehörte Satz in der Kolbenschmidt Arena angesichts der Überzahltore der Eisbären. Doch diese alte Eishockey-Weisheit schien auch in der Kabine der Zweibrücken Hornets thematisiert worden zu sein, denn im Schlussdrittel blieb die Strafbank der Gäste durchgehend leer.
Doch bevor sich das diszipliniertere Spiel der Pfälzer auf das Spiel auswirkte, erhöhte John Kraiss in der 47. Minute nach klasse Vorarbeit von Spielertrainer Pfenning noch auf 8:4.
Was danach kam, waren die wohl verrücktesten zehn Minuten der Saison. Innerhalb von nicht mal zwei Minuten machten Lukas Srnka (49.), Maximilian Dörr (50.) und Marc Lingenfelser (51.) aus dem 8:4 ein 8:7. Das Momentum lag nun komplett bei den Gästen, während die Eisbären angezählt waren und einige Minuten brauchten, ehe sie sie sich wieder fingen.
Doch in der 58. Minute lief Zweibrückens Verteidiger Florian Wendland plötzlich allein auf Kevin Yeingst zu und vollstreckte unter dem Jubel der rund 300 mitgereisten Hornets-Fans zum 8:8. Die Uhr war bei 57:49 Minuten stehen geblieben, die Eisbären hatten einen sicher geglaubten Sieg verschenkt. 8:8 statt 8:4. Die Verlängerung musste über den Sieger des ersten Finalspiels entscheiden.
Auch die fünfminütige Overtime war ein Wechselbad der Gefühle, ohne dass sich einer der beiden Kontrahenten den einen entscheidenden Vorteil erarbeiten konnte – bis die Zweibrücken Hornets nach 2:33 Minuten beim Wechsel patzten und eine Bankstrafe wegen unkorrektem Wechsel aufgebrummt bekamen. Jetzt bot sich für die Eisbären die Chance, die sie dann auch nutzten: Sven Breiter wurde nach 63:42 Minuten zum Matchwinner, als er Teucke mit einem verdeckten Schuss zum 9:8 überwand und für den glücklichen Sieg der Eisbären im ersten Finalspiel sorgte.
Am Ostersonntag um 19 Uhr findet nun das Rückspiel im Zweibrückener Hexenkessel statt. 1400 Zuschauer werden dort in mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausverkaufter Halle auf die Eisbären warten.