Rhinos kommen mit blauem Auge davonESC Hügelsheim

Die Voraussetzungen waren wir erwartet. Beide Teams waren personell dezimiert, wobei die RNS nur elf Feldspieler gegenüber 14 Spielern auf Hügelsheimer Seite aufbieten konnten. Dass dies nicht immer ein Nachteil sein muss, sollten die rund 500 Zuschauer in der Baden-Airpark-Eisarena bald demonstriert bekommen.
Im ersten Drittel war ein Tabellenunterschied von 18 Punkten nicht zu erkennen. Eppelheim spielte forsch mit und hatte zahlreiche Tormöglichkeiten. Marc Bruns nutzte in der dritten Spielminute eine erste Möglichkeit zur 1:0-Führung der Gäste. Doch kaum hatte der Stadionsprecher den Torschützen genannt fiel bereits der nächste Treffer. Cedrick Duhamel glich wenige Sekunden später zum 1:1 aus. Als dann Björn Groß in der fünften Minute die Führung für Hügelsheim erzielte, kippten wohl einige Schalter in den Rhino-Köpfen auf „Selbstläufer“ um. Was soll schon passieren, wenn man nach fünf Minuten 2:1 führt und zu Hause als Tabellenführer gegen den Letzten antritt? Genau dies bekamen die Rhinos dann in den nächsten 30 Minuten aufgezeigt. Der auffällige Thomas Korte glich in Minute sieben zum zwischenzeitlichen Pausenstand aus und gab seinem Team dadurch auch wieder die Hoffnung zurück, dass hier was zu ernten sein könnte. Beide Mannschaften hatten bis zur ersten Pause noch einige Tormöglichkeiten, doch während die Rhinos sich zunehmend schwer taten und ideenlos angriffen, verteidigten die Stars clever und kamen ihrerseits schnell vor das von Sebastian Trenholm nicht immer sicher gehaltene Tor.
Das zweite Drittel setzte sich dann zunächst nahtlos an das Erste. Eine der wenigen tollen Szenen können wir aus Minute 26 berichten. Sebastian Wolf (die Schiedsrichter gaben allerdings Diebold den Assist) behauptete in der eigenen Ecke die Scheibe und passte sie mit tollem Auge über 20 Meter auf Dennis Walther, der alleine auf Janis Wagner im Stars-Kasten zulief und zum 3:2-Führungstreffer einschoss. Was sich dann abspielte ist in Worte kaum zu fassen. Wieder in Sicherheit wiegend schauten die Rhinos nur zu was die Rhein-Neckar Stars in ihrem Drittel zauberten. Teilweise konnte ein Eppelheimer drei Rhinos beschäftigen und dennoch den Pass zum freien Mann spielen. Viel zu passiv war man in den Zweikämpfen, Körperkontakt schien verboten zu sein. Zwischen der 28. und der 37. Minute zogen die Stars nach Toren von Striepeke, Sawicki, Bruns und Stadler auf 7:3 davon und bestraften gnadenlos alle sich auftürmenden Fehler der Hausherren. In diesen neun Minuten standen die Stürmer nie bei ihrem Mann und die Verteidiger suchten zuerst einen Nachbarn dem sie die Schuld zuschieben konnten. An die eigene Nase fassen kam im Mittelabschnitt nicht in Frage. Die Gäste konnten ihr Glück kaum glauben und bedankten sich artig mit Toren für die geschenkten Möglichkeiten.
Es bahnte sich ein Desaster an – wären da nicht einmal mehr die Fans der Rhinos zur Stelle gewesen. Statt ihr Team auszupfeifen, skandierten sie lautstark „auf geht’s Jungs vom Airpark“ und zeigten dem Team mit „wir wollen das Spiel noch gewinnen“ auf, dass die Fans als siebter Mann hinter ihnen stehen.
Ausschlaggebend für die Aufholjagd war dann das Urgestein Michel Obermann. Sein Anschlusstreffer zum 4:7 in der ebenfalls 37. Spielminutewar gleichzeitig das Wecksignal für seine Mitstreiter. Und auch im Schlussabschnitt war es Michel Obermann der seine Farben mit dem 5:7 in der 42. Spielminute endgültig zurück ins Spiel brachte. Angetrieben von den Fans traf nur eine Zeigerumdrehung später Sebastian Wolf zum 6:7.
Das Momentum war nun auf Hügelsheimer Seite und als sich in der 48. Minute die einzige Überzahlmöglichkeit auftat war auch endlich Cedrick Duhamel wieder im Spiel angekommen. Energisch zog er mit dem Puck vor das Tor und konnte seinen eigenen Nachschuss zum Ausgleich verwerten. Nun waren die Rhinos am Drücker und in der 53. Minute war es wieder Duhamel der den ebenfalls nicht mit seinem besten Tag beschenkten Eppelheimer Goalie zur 8:7-Führung überwand. Als die Zeichen nun auf Sieg für Hügelsheim standen zeigten die Rhein-Neckar Stars in Person von Marc Bruns, dass sie keinesfalls beabsichtigen dieses Spiel nun aufzugeben. Der 8:8-Ausgleich in der 54. Minute war der Auftakt für eine spannende Schlussphase. Hier hatten die Gäste dann in einer Überzahlmöglichkeit drei Minuten vor dem Ende noch die große Möglichkeit, doch zum Ende hin steigerte sich auch Sebastian Trenholm und rettete das Remis über die reguläre Spielzeit.
Einmal mehr musste also das Penaltyschießen für die Vergabe des Extrapunktes herhalten. Während beide Goalies die ersten drei Schüsse entschärften hielt Trenholm auch im Tie-Break den vierten Versuch der Stars. Björn Groß hingegen verwandelte sicher und erlöste die Fans mit dem Siegtreffer zum 9:8.
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