Hornets verlieren gegen den Oberliga-West-Vizemeister NeuwiedEHC Zweibrücken

EHC-Stürmer Slava Tokarev in der Bärenhöhle. (Foto: www.fischkopp-medien.de)EHC-Stürmer Slava Tokarev in der Bärenhöhle. (Foto: www.fischkopp-medien.de)
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Es kamen nur gut 600 Zuschauer in die Ice-Arena, weil das Spiel an einem ungewohnten Freitagabend stattfand und viele Leute wohl mit einem sehr deutlichen Ergebnis für die hoch favorisierten Gäste gerechnet haben. Vor dem Spiel wurden die EHC-Kleinschüler noch auf dem Eis für die errungene Rheinland-Pfalz-Meisterschaft geehrt.

Der Oberliga-West-Vizemeister reiste mit allen Topspielern in die Rosenstadt und zeigte von Beginn an, dass man den Hornets in vielen Punkten überlegen war. Das Schussverhältnis im Anfangsdrittel ging sehr deutlich an die Gäste, die überaus aggressiv zu Werke gingen. Die Hornets waren von Beginn an sehr defensiv eingestellt, kamen aber dennoch zu sehr guten Tormöglichkeiten durch sich bietende Konter. Die ersten beiden Bären-Treffer fielen erst spät in der 20. Spielminute, als es auf dem Eis mit 4 gegen 4 Spielern mehr Platz gab. Mit dem Spielstand von 0:2 ging es dann in die Pause.

„Das Mitteldrittel war dann sehr kurios und die bis dahin ordentlich leitenden Unparteiischen pfiffen sich leider in den Vordergrund des Geschehens“, erklärten die Zweibrücker. Der Underdog aus Zweibrücken weiterhin sehr defensiv eingestellt, verteidigten tapfer das eigene Drittel und hatte dennoch direkt zu Beginn zwei hochkarätige Möglichkeiten zum Anschlusstreffer. Das Spiel war eigentlich von beiden Seiten mit einer gesunden Härte geführt und hätte auch so weiterlaufen können, aber es kam anders. Die Hornets wanderten ab der 22. Spielminute reihenweise auf die Strafbank und Neuwied hatte gleichwertige Aktionen, allerdings ohne Bestrafung durch die Unparteiischen. Die Hausherren bekamen acht Strafzeiten in Folge und spielten so über zwölf Minuten in Unterzahl, meist 3 gegen 5. „Während dieser Zeit gab es keine einzige Bestrafung gegen die Gäste und die Schiedsrichter zogen sich so logischerweise den Unmut der Mannschaft und der Zuschauer zu. Offensichtlicher wie in dieser Phase des Spieles wurde hier in Zweibrücken schon lange keine Mannschaft mehr benachteiligt“, erklärten der EHC Zweibrücken in seiner Mitteilung. Weiter heißt es: „Den Unparteiischen ist das Spiel leider komplett entglitten und es gab ab dieser Zeit sowohl auf dem Eis, als auch auf den Rängen eine gefährlich kochende Stimmung.“ Danach gab es vermehrt Strafen gegen die Gäste. Die Hornets erzielten durch Marc Lingenfelser den Anschluss und Neuwied stellte vor der Pausensirene noch den alten Abstand wieder her.

Im letzten Drittel versuchte Coach Richard Drewniak die Gemüter zu beruhigen und schwörte die Mannschaft nochmal ein, zumindest das letzte Drittel zu gewinnen. Die Hornets legten den Respekt ab und spielten nun mehr nach vorne, erzielten so auch durch Maximilian Dörr den Treffer zum 2:4. Neuwied erhöhte wiederum in der 52. Spielminute und nutzten weiterhin gnadenlos die Zweibrücker Fehler aus. Die Gäste besannen sich im Laufe des Abschlussdrittels mehr auf ihre aggressive Spielweise. Die gereizte Stimmung erreichte dann ihren Höhepunkt, als der Neuwieder Spieler Christian Köllner mit einem sehr gefährlich hohem Stock Tim Essig erwischte und ihm eine sehr schwere Verletzung zufügte, die mit zwölf Stichen im Bereiches des Unterkiefers in der Homburger Uniklinik genäht werden musste, ebenso müssen die Schneidezähne restauriert werden. Die Zweibrücker erklärte: „Spieler auf der Gästebank verhöhnten unsportlicherweise den stark blutenden Hornets-Akteur, ebenso im Gästefanblock, als dann noch angestimmt wurde ‚So spielt man Eishockey‘. Infolgedessen gab es dann Tumulte auf der Tribüne, die aber schnell von der heraneilenden Security unterbunden wurden. Das Spiel wurde für längere Zeit unterbrochen, weil sich sehr viel Blut auf dem Eis gesammelt hatte und die Eismaschine anrücken musste.“ Der Neuwieder Spieler wurde aufgrund der schwere der Verletzung mit einer Matchstrafe belegt. In den letzten sechs Minuten gab es dann noch einen Treffer von Lukas Srnka und einen auf Neuwieder Seite zum 3:6-Endstand. Im Anschluss wurden die Anhänger noch von den Hornets eingeladen.

Coach Richard Drewniak war nach dem Spiel mit der Leistung der Mannschaft absolut zufrieden: „Wir wollten uns nicht abschießen lassen und die Entscheidung auf nächste Woche vertragen, das haben wir auf jeden Fall geschafft. Neuwied war klar die überlegene Mannschaft, hat aber eine sehr enttäuschende Leistung gezeigt, vor allem im Powerplay. Ich sage eigentlich selten etwas gegen Unparteiische, aber ich bin immer noch fassungslos, was wir da an Inkompetenz in einem Finale erlebt haben. Die ganze gereizte Stimmung war leider ein direktes Resultat aus deren Leistung. Dass mit zweierlei Maß gemessen wird sieht man auch an vielen Kleinigkeiten, denn zum Beispiel rufe ich einen Schiedsrichter zu mir, dieser Winkt abfällig ab. Trainerkollege Lörsch hebt kurz den Finger und sofort rückt Hauptschiedsrichter Melcher an. Wie dem auch sei, wir müssen aus den Geschehnissen dieses Spieles lernen. Das Gegenstände von unseren Zuschauern aufs Eis geworfen werden, muss zwingend ab der kommenden Spielzeit sofort mit Hausverbot geahndet werden. Es ist nicht leicht herauszufinden, wer es dann war, aber zur Not werden wir auf digitale Technik zurückgreifen müssen. Zudem werden wir uns mit dem Fanclub in Verbindung setzen, denn wir sind sehr auf unseren Ruf bedacht und distanzieren uns auch ganz klar vor Gewalt in Eishockeystadien – auch verbaler. Wir wollen gute Gastgeber sein und es ist doch schön, wenn wir Gästefans in unserer Ice-Arena begrüßen können und noch schöner wäre es natürlich, wenn man zusammen feiern kann, wie schon des öfteren in dieser Saison bewiesen. Wenn man den, mit der Vereinsbrille, verfassten Neuwieder Bericht liest, dann könnte man meinen, hier spielen sich Wild-West-Szenen in Zweibrücken ab, dem ist definitiv nicht so und es wurde sehr schlecht recherchiert. Nach Sichtung von Bildmaterial und Gesprächen mit vielen Unbeteiligten, muss man klar sagen, dass die Szene während der Spielunterbrechung von einem Neuwieder Anhänger ausging. Wie kann man, wenn ein Spieler auf dem Eis so stark blutet, sich hinstellen und diesen noch verhöhnen? Dann mit erhobenen Mittelfingern in Richtung Fanblock rufen und wenn eine junge Dame dann zu ihm tritt und am Schal zieht, was sie natürlich nicht machen sollte, dann die Hand gegen eine Frau zu heben? So etwas hat mit Eishockey nichts zu tun und in Stadien auch nichts zu suchen. Geschrieben wurde zudem, dass Fäuste geflogen seien etc., dem ist auch nicht so, denn die Security hatte die Situation relativ schnell im Griff. Ich hoffe, dass wir am Freitag ein ordentliches Rückspiel sehen und dann beide Vereine geruhsam in die Sommerpause gehen können.“

Das Rückspiel im Neuwieder Ice-House beginnt am Freitag um 21 Uhr.

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