Eisbären kämpfen sich mit letzter Kraft ins FinaleEHC Eisbären Heilbronn

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„Ich bin so fertig, ich kann mich noch gar nicht richtig freuen“ - diese Aussage eines komplett erschöpften Milan Liebsch eine Viertelstunde nach Spielende drückt am besten aus, wie sehr sich der Eisbären-Stürmer und seine Teamkollegen in den letzten Minuten reinhängen mussten, um den knappen Vorsprung über die Runden zu bekommen und sich ins Finale zu zittern.

Einmal mehr liest sich die Liste der Eisbären-Cracks, die bei diesem Halbfinal-Thriller nicht dabei sein konnten, wie das „Who is who“ der Regionalliga Südwest. Axel Hackert, Pascal Schoofs, Patrick Luschenz, Marc Oppenländer, Alex Keterling, Andrej Kaufmann und Stefan Schrimpf – sie alle waren zum Zuschauen verdammt, so dass Trainer Kai Sellers einmal mehr zum Improvisieren gezwungen war.

Dennoch erwischten die Gäste den besseren Start. Hügelsheims Goalie Sebastian Trenholm ließ einen Schuss von John Kraiss abprallen, Sven Breiter konnte ungehindert zum 0:1 einschieben (4. Minute). Die Freude hielt allerdings nicht lange an. Drei Minuten später glichen die Gastgeber durch Noel Johnson in Überzahl zum 1:1 aus. In der Folge entwickelte sich ein schnelles, packendes Spiel, in dem sich die beiden Teams nichts schenkten und um jeden Zentimeter Eis fighteten. Das erste Powerplay der Eisbären sollte die erneute Führung bringen. Sven Breiter sorgte bei fünf gegen drei Überzahl mit einem Schlagschuss von der blauen Linie zum 1:2. Doch auch diesmal schlugen die Gastgeber umgehend zurück. Keine Zeigerumdrehung später glich Cedrick Duhamel zum 2:2 aus.

Ähnlich umkämpft wie das erste Drittel aufhörte, begann dann auch der mittlere Spielabschnitt - diesmal allerdings war Fortuna auf der Seite der Gastgeber, die nach 37 Sekunden erneut durch Duhamel mit 3:2 in Führung gingen. Als Andy Mauderer in der 25. Minute einen verunglückten Wechsel der Eisbären zu einem Alleingang nutzte und auf 4:2 erhöhte, musste man sich im Lager der Eisbären erstmals mit dem Gedanken an ein mögliches drittes Halbfinalspiel befassen. Fünf Minuten später jedoch war der Spielstand erneut egalisiert. Erst verkürzte Manuel Pfenning in Überzahl zum 4:3 (27.), dann glich Benjamin Brozicek mit einem Schlenzer von halblinks zum 4:4 aus. Das Spiel war wieder komplett offen.

Die Eisbären konnten das Schlussdrittel zwar in Überzahl beginnen, doch war der nächste Treffer den Gastgebern vorbehalten. Einmal mehr war es Cedrick Duhamel, der in der 45. Minute das 5:4 für die Baden Rhinos erzielte. Doch die Eisbären bewiesen Moral. Zwei Minuten später setzte sich Arno Metz auf der linken Seite durch und legte quer auf Milan Liebsch, der die Scheibe nur noch zum 5:5 ins Netz schieben musste. Der Jubel der Eisbären war noch kaum verhallt, da zappelte die Scheibe erneut im Rhinos-Netz. Nur 14 Sekunden nach dem 5:5 brachte Leo Kreps sein Team mit 6:5 in Führung. Bei dieser Aktion verletzte sich Hügelsheims Goalie Trenholm und wurde durch Christian Sess ersetzt. Sess war noch keine zwei Minuten im Kasten, da war er zum ersten und an diesem Abend einzigen Mal geschlagen. Robin Platz zog von der blauen Linie ab und traf zum 7:5.

Doch statt nun den Vorsprung zu verwalten, schwächten sich die Eisbären durch Strafzeiten selbst. Durch diese Strafen kamen die nach den Gegentreffern kurzzeitig am Boden liegenden Rhinos wieder ins Spiel, und Kevin Kern verkürzte in der 50. Minute auf 6:7. Was nun folgte, war ein wildes Anrennen der Gastgeber, während die kleine Eisbären-Truppe ihre letzten Kräfte mobilisierte und sich gegen den drohenden Ausgleich stemmte. Bis 40 Sekunden vor dem Ende ließen es die Mannen um Kapitän Felix Kollmar nicht zu, dass Hügelsheim den Keeper für einen sechsten Feldspieler vom Eis nahm. In diesen 40 Sekunden warfen die Rhinos dann nochmal alles nach vorne, doch die Eisbären verteidigten mit Glück und Geschick den knappen Vorsprung und durften mit den rund 60 mitgereisten Fans den Finaleinzug feiern.

Eisbären-Coach Kai Sellers war überglücklich, dass sein Team den Sprung ins Finale geschafft hat: „Dass wir das mit dieser Rumpftruppe geschafft haben, ist fantastisch. Die Jungs haben alles gegeben und haben sich das spielfreie Wochenende jetzt redlich verdient.“

Durch einen 6:2-Sieg über die Zweibrücken Hornets hat der SC Bietigheim am Sonntagabend das Finale der Regionalliga Südwest erreicht. Damit gibt es eine Neuauflage der letztjährigen Finalserie Eisbären Heilbronn gegen Bietigheim. Jetzt heißt es, Termine für die Finalspiele zu finden, was aufgrund der Hallensituation in Heilbronn nicht ganz einfach sein wird.


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