Abgezockte Eisbären lassen nichts anbrennenErneut Meister der Regionalliga Südwest

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Nach dem vogelwilden 9:8-Overtime-Sieg im ersten Spiel hatte der Titelverteidiger aus seinen Fehlern gelernt, durch die man vor einer Woche einen 8:4-Vorsprung verspielt hatte und ein gewonnen geglaubtes Spiel noch fast aus der Hand gegeben hätte.

Nachdem sich beide Teams in der Anfangsphase gegenseitig abgetastet hatten, setzten die Eisbären nach fünf Minuten eine erste Duftmarke, doch erst scheiterte Felix Kollmar und dann im Nachschuss Sven Breiter. In der neunten Minute hatte der Zweibrücker Andre Nunold eine der größten Hornets-Chancen des gesamten Spiels, als er allein auf den wieder überragend haltenden Kevin Yeingst zusteuerte, seinen Schuss aber am Tor vorbei setzte. Im Gegenzug knallte Claudio Schreyer die Scheibe ans Lattenkreuz.

Ernst wurde es dann eine Minute später. Als Lukas Srnka auf der Strafbank saß, zog Sven Breiter von der blauen Linie ab und traf zum 0:1. Vier Minuten später war der wie entfesselt aufspielende Torjäger und Vorstand auch am 0:2 maßgeblich beteiligt. Hornets-Goalie Steven Teucke konnte Breiters Schuss nicht festhalten und Leontin Kreps schob zum 0:2 ein.

Der Knackpunkt der Begegnung war dann zum Start des zweiten Drittels auszumachen. Die Zweibrücken Hornets kamen schon zwei Minuten vor dem Ablauf der Drittelpause entschlossen wieder aufs Eis. Die Körpersprache zeigte, dass sie sich vor eigenem Publikum nicht weiter von den Eisbären die Butter vom Brot nehmen lassen und sich das Spiel zurückholen wollten. Doch nach 61 Sekunden wurde dieser Plan jäh durch einen Konter zunichte gemacht. John Kraiss legte quer auf den heransprintenden Manuel Pfenning, und der Spielertrainer vollstreckte zum 0:3.

Kurz darauf mussten John Kraiss und Felix Kollmar nacheinander auf die Strafbank - eine Gelegenheit, die sich die Gastgeber nicht entgehen ließen und durch Stephen Brüstle das 1:3 erzielten (25.). Zweibrücken kam durch diesen Treffer wieder stärker in Spiel und es entwickelte sich ein unheimlich schneller, offener und finalwürdiger Schlagabtausch - bis Claudio Schreyer in der 33. Minute in Überzahl auf 1:4 erhöhte. Als vier Minuten später erneut Manuel Pfenning ein Zuspiel von John Kraiss zum 1:5 verwertete, schien die Partie gelaufen.

Eine fünfminütige Unterzahl der Eisbären ab der 38. Minute hätte der Begegnung nochmal eine entscheidende Wende geben können, doch agierte das Team zu abgezockt, um ernsthaft in Bedrängnis zu kommen. Frenetisch angefeuert von den 150 mitgereisten Heilbronner Fans warfen sie sich in jeden Schuss und spielten taktisch höchst diszipliniert.

Die zu erwartende Schlussoffensive der Hornets ließ lange auf sich warten - zu lange. Erst mit dem Anschlusstreffer durch Marc Lingenfelser zwei Minuten vor dem Ende schien nochmal ein Ruck durch das Team der Gastgeber zu gehen. Sie nahmen ihren Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers von Eis und kamen 35 Sekunden vor dem Ende dann auch tatsächlich noch zum 3:5 durch Maximilian Dörr - doch das war es dann auch.

„Das Team hat heute alles gegeben um hier diesen vierten Titel zu holen“, freute sich Trainer Sascha Bernhardt nach dem Spielende. „Die Jungs haben alles abgerufen und haben das, was wir uns vorgenommen haben, zu hundert Prozent umgesetzt. Deshalb sind wir auch wieder verdient Meister geworden.“

Für die Eisbären ging mit dem 5:3 eine lange Saison zu Ende – eine Saison, die nach dem Umbruch in der Vereinsführung und im Team zunächst als Übergangssaison tituliert worden war. Mit den neuen Vorständen Sven Breiter und Marco Schenk an der Spitze konnte der Verein den Umbruch nicht nur kompensieren, sondern konnte sein Standing bei Sponsoren und Fans – der Zuschauerschnitt wurde von 891 auf fast 1000 ausgebaut – noch weiter verbessern. Im sportlichen Bereich wurden Spieler wie Axel Hackert, Pascal Schoofs, Marc Oppenländer, Marc Bruns und Andrej Kaufmann durch junge Spieler wie Moritz Muth, Thomas Bernwald und nicht zuletzt den im Dezember gekommenen Claudio Schreyer ersetzt, die allesamt eine riesige Saison spielten.

Eines jedoch stand trotz der Erfolge schon zum Beginn der Play-offs fest: Die Eisbären haben auf dem Formular des Deutschen Eishockey-Bundes zum Thema Oberliga-Aufstiegsspiele gegen den Bayernliga-Meister – wie im Übrigen auch Finalgegner Zweibrücken – ihr Kreuzchen bei „Nein“ gesetzt. Die gescheiterten Anstrengungen um einen Oberliga-Aufstieg im letzten Jahr hatten gezeigt, dass es bei nur einer Eisfläche in Heilbronn für die Eisbären nicht möglich ist, in die dritthöchste deutsche Liga aufzusteigen.

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