3:2-Auswärtssieg in SchwenningenStuttgart Rebels
Kapitän Arthur Gross lauert vorm Schwenninger Gebälk. (Foto: Verein)„Jedes Spiel läuft anders“, diese Hockeyweisheit des Stuttgarter Headcoaches Jancovic sollte sich in Schwenningen wieder einmal bewahrheiten. Vom ersten Bully weg ging es sofort ins Angriffsdrittel und es folgten konzentrierte Spielzüge. Schwenningens Keeper Fabian Hoppe von Beginn an unter Druck. In der vierten Minute schlug der erste Block der Stuttgarter zu. Der wuselige Philipp Hodul bediente seinen Sturmpartner Johann Katjuschenko, und der machte den Sack zu. 1:0 für die Rebels, und das hochverdient. Als sich die Fire Wings nach rund sieben, acht Minuten etwas aus der Umklammerung lösen konnten, wurde deutlich das auch die Jungs vom Neckarursprung offensiv durchaus eine Klasse für sich sind. Aber Rebels-Goalie Glaswinkler zeigte eine starke Leistung. Er hielt alles, was auf ihn zurollte, egal was auch probiert wurde, Glaswinkler kannte bereits die Antwort. Doch zwei Sekunden vor Drittelende lag das Hartgummi im Rebels-Kasten. Eine Situation, die eigentlich schon bereinigt schien, ermöglichte es der Heimmannschaft, den Treffer zu platzieren. Und dieser Treffer war trotz allem nicht unverdient.
Zu Beginn des zweiten Abschnitts wieder ein ähnliches Bild. Wütende Stuttgarter Attacken, um den zweiten Treffer zu erzwingen, und Schwenningen mit großer Mühe in der Defensive. Dann eine kuriose Szene vor dem Schwenninger Tor. Ein Schuss von Tim Becker schien bereits sicher unter den Schonern des Fire-Wings-Goalies zu sein, als es plötzlich hinter Hoppe hektisch zuging und Chris Pratnemer den Puck über die Ziellinie bugsierte. Es folgten zwar wütende Schwenninger Proteste, aber die Szene war von außen völlig undurchsichtig. Da Hauptschiedsrichter Kai Veser aber direkt daneben stand und sofort auf Tor entschied, darf man von einem regulären Tor ausgehen. Dieses Tor zeigte allerdings auch die Konzentration und Vigilanz der Rebels, die keine Scheibe aus den Augen lies und erst als der Pfiff ertönte löste sich kurz die Anspannung. Die 2:1-Rebellen-Führung war aber von der Anzahl der Chancen her gesehen zu wenig, und man verpasste es nachzulegen.
Im letzten Drittel wurde es dann noch einmal richtig spannend, wenn nicht sogar noch dramatisch. Stürmer Dany Glemser wurde in der eigenen Zone zu Fall gebracht, die Scheibe wurde von Wollner aufgenommen und auf den an der gegnerischen blauen Linie lauernden sprintstarken Alex Katjuschenko platziert, der gerade in Penalty-Manier anziehen wollte. Dann plötzlich ein Pfiff des Unparteiischen mit einer Hand Richtung Glemser deutend, der am Boden lag. Ärgerlich, wobei man den Schiedsrichter etwas aus der Schusslinie nehmen muss, denn die Verletzung von Glemser, die sich später als Pferdekuss herausstellte, hätte sich auch anders darstellen können. Das weitaus größere Übel mussten die Rebels dann mit dem Ausfall von Philipp Hodul hinnehmen, der sich ohne Fremdeinwirkung erneut die Schulter ausgekugelt hat und das Eis verlassen musste.
Die Rebellen waren aber dermaßen motiviert, dass sie ihr Spiel trotz des herben Rückschlags mit aller Gewalt durchbringen wollten, egal wie die Umstände auch waren. In der 50. Minute war es dann auch soweit. Ein wuchtiger Flachschuss von Marc Wollner aus halbrechter Position klatschte in die Schwenninger Maschen – 3:1. Schwenningen gelang kirz vor Schluss nur noch der Anschlusstreffer.
Stimmen zum Spiel:
Kevin Appelt (Trainer Schwenninger Fire Wings): „Mit unserer wackeligen Abwehr haben wir die Rebels förmlich eingeladen. Es war ein faires, zuweilen gutes Regionalliga-Spiel mit hohem Tempo. Uns fehlt aber die Konstanz, eine Leistung über mehrere Spiele zu bringen. Aber das wirst du in der Amateur-Liga nur bedingt hinbringen. Wir haben schon Granaten-Spiele abgeliefert, aber granaten-schlechte. Unser Waterloo hatten wir hier gegen Freiburg. Das mag für die Zuschauer toll sein, als Trainer wirst du da verrückt. Kompliment noch an euren Goalie, aber auch unser Fabian Hoppe hat heute super gespielt.“
Claus Becker (Rebels-Teammanager): „Wir haben heute ein sehr intensives Spiel gesehen. Ich würde sagen ein typisches Sechs-Punkte-Spiel. Überragender Glaswinkler und eine starke, lauffreudige Mannschaft, die das Eis geradezu umgepflügt hat. Die Rebels scheinen zwei Gesichter zu haben. Dieser Sieg war ein unbedingt gewollter Sieg, kein Vergleich zum Spiel gegen die Rhein-Neckar Stars, um fünf Klassen besser. Einziger Wermustropfen ist die Schultergeschichte von Philipp Hodul, das tut uns richtig weh.“