Zwei Vereine im HerzenAlexander Barta

Ängelholm, das ist ein beschauliches Städtchen im Süden von Schweden. Neben ihrem Eisenbahnmuseum und einem UFO-Denkmal, was die Kleinstadt zu bieten hat, überwiegt im 23.000 einwohnerstarken Ort vor allem die Ruhe und Einsamkeit. Doch mit der Stille ist ganz schnell vorbei, wenn Rögle SK ein Heimspiel hat, dann steht ganz Ängelholm Kopf. Auch wenn die Kufencracks momentan nur den letzten Tabellenplatz in der Elitserien belegen werden sie wie Helden gefeiert. In der Mannschaft der Grün-Weißen spielt mit Alexander Barta ein deutscher Nationalspieler.
Doch was führt ausgerechnet einen ehemaligen DEL-Spieler in das verschlafene Ängelholm? „Mein Traum und Ziel war es schon immer einmal im Ausland zu spielen. Und nachdem die Option Schweden auf dem Tisch lag, musste ich nicht groß zögern“, erklärt der 29-Jährige, der im zurückliegendem Jahr noch für die Malmö Redhawks in der zweiten Spielklasse auf Torjagd gegangen war. „Ich habe in Malmö eine Menge lernen dürfen und wurde sehr freundlich von allen Menschen, die mir begegnet sind aufgenommen“, sagt der Center und schiebt nach. „Die Lebensqualität in Schweden ist enorm hoch und auch kulturell hat das Land eine Menge zu bieten.“
Doch auch auf dem Eis hat sich Wechsel in das Land, der Elche und tausend Seen längst ausgezahlt. Nachdem er bereits in seiner ersten Saison in Malmö zu den Leistungsträgern gehörte, verpflichte ihn kurzerhand der Erstligist Rögle SK. Beim Ex-Verein von NHL-Superstar Henrik Lundqvist hat sich der gebürtige Berliner in kurzer Zeit zum Publikumsliebling gemausert. „Wir sind Aufsteiger und müssen uns erst noch an die Liga gewöhnen. Aber unser Ziel ist und bleibt ganz klar der Klassenerhalt“, erklärt Alexander Barta, dessen Mannschaft momentan das Schlusslicht der Liga ist. Ausverkaufte Stadien, Millionen von Fernsehgeldern und eine Professionalität, die man in Deutschland nur von der Bundesliga kennt. Doch in Schweden heißt der Volkssport Nummer 1 ganz klar Eishockey. Diesen Unterschied hat auch Alex Barta schnell festgestellt. „An der Atmosphäre in den Hallen merkt man dass die Fans Eishockeyverrückt sind. Nach Russland ist Schweden, die stärkste Liga in Europa. Von der Leistungsdichte und Qualität ist sie besser als die DEL“, verdeutlichet der Nationalspieler.
Während in Deutschland in den vergangenen Wochen NHL-Spieler wie Christian Ehrhoff, Claude Giroux oder Jamie Benn für Furore und Aufsehen sorgten, sprach die Liga in Schweden ein NHL-Spieler-Verbot aus. „Um Wettbewerbsverzerrung zu verhindern, durften die Vereine keine Spieler aus Amerika verpflichten. Bis auf ein, zwei Klubs haben sich alle Mannschaften daran gehalten“, erklärt der Berliner. Trotz der kilometerweiten Entfernung kommt der Kontakt nach Deutschland nicht zu kurz. „Natürlich verfolge ich auch in Schweden, was meine alten Vereine in Berlin und Hamburg machen. Zumal ich auch einen regen Austausch mit meinen ehemaligen Mannschaftskollegen habe“, erklärt der 29-Jährige, der eine DEL-Rückkehr offen ließ. „Irgendwann möchte ich noch mal in Deutschland spielen. Aber momentan bin ich sehr glücklich in Ängelholm und denke nicht an einen Wechsel und schiebt nach. „Man sollte niemals nie sagen. Aber dafür müsste schon alles stimmen“, so Alexander Barta auf die Frage ob es sich vorstellen könnte wieder für die Hamburg Freezers aufzulaufen.