WM Division I: Kämpfer im Norden - Eishockey in Israel

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Lesedauer: ca. 5 Minuten

Am Montag beginnt für das DEB-Team im französichen Amiens die "Mission

Wiederaufstieg". Erster Gegner der Mannschaft von Bundestrainer Uwe

Krupp wird die hierzulande völlig unbekannte Auswahl Israels sein.

Hockeyweb-Reporterin Angelika von Bülow war in Israel auf den Spuren

der dortigen Puckjäger:



WM Division I: Staunen der Israelis


"Eishockey in Israel, nein, wir haben kein Eishockey!" Wohin wir kommen

in diesen wunderbaren vier Wochen im Gastland und die Frage nach dem

Nationalteam stellen, schütteln die Leute die Köpfe. Keiner hat etwas

gehört von einer israelischen Nationalmannschaft, die im April gegen

Deutschland bei der B-WM spielen wird.


Doch wir wissen es besser, es muss sie geben, die schnellen Jungs auf

Kufen. Und werden schließlich fündig, in Metula, ganz oben auf der

Landkarte and der libanesischen Grenze. Dort, wo Hisbollah-Terroristen

gerade wieder mal geschossen haben und die Bewohner sich in Bunker

retten mussten.

Metula hat den "good fence" neben sich, der "gute Zaun" beschreibt jene

Grenze über die immer mal wieder scharf geschossen wurde. Und genau aus

diesem Grunde sagt Boris Mindel, der russische Trainer des israelischen

Nachwuchses, habe man das Canada/Center hierher gestellt. Im Süden

hätten die Leute doch genug, da wollte man ihnen auch hier etwas

Schönes bauen.


Schön ist dieses Zentrum, das reiche kanadische Juden gestiftet haben.

Aber es hat den Nachteil, dass eigentlich kaum jemand zum Training

kommen kann. Wir mieten uns ein Auto und fahren von Haifa nach Metula,

mit dem Bus waren die etwa 150 Kilometer eine halbe Tagesreise und nach

dem Training käme man nicht mehr zurück. Es wird früh dunkel im

November und um 17 Uhr sagen sich hier oben die Füchse und die Hasen

gute Nacht. Außerdem soll um 22 Uhr ein Gate geschlossen werden.

Irgendwie wundert es jetzt nicht mehr, dass kaum ein Israeli Ahnung hat

von dieser Sportart.


Boris Mindel aber kreidet das der israelischen Presse an. Die

nordamerikanischen Medien würden mehr berichten über israelisches

Hockey, als die Israelis selber. Dabei habe sich gerade die

Jugendnationalmannschaft achtbar bei einem hochkarätigen Turnier in

Kanada geschlagen und die Senioren kamen mit der Goldmedaille aus der

dritten WM-Gruppe zurück, was sie berechtigte in dieselbe B-Gruppe wie

Deutschland, das aus A abgestiegen war, aufzurücken. Mike Horowitz, der

17-jährige Kapitän des Jugendteams, der hofft, bei der WM auch bei den

Senioren mitzuspielen und eines Tages ihr Kapitän zu werden, erklärt

warum die Israelis mithalten können. Viele von ihnen spielen in

Russland, in den USA oder in Europa. Sie kommen nur alle paar Monate

zum gemeinsamen Training nach Metula und werden außer von Mindel auch

von Jean Perron von den Montreal Canadians fit gemacht. Der kommt

immer, wenn größere Wettkämpfe anstehen.


Es gibt eine Amateurliga in Israel mit fünf Teams, aus Lod, Naharya,

Metula, Batzam und Malot. Die kämpfen um den Titel. Viele Russen haben

schon zu Hause gespielt und bringen beachtliches Talent mit. Im

Juniorenteam stehen auch drei Jungs, deren Eltern aus Amerika

eingewandert sind. Zwölf Jugendliche sind in diesem Team, davon haben

sechs anderswo gelernt, die anderen sechs stammen aus dem

Metula-Programm. Fünfhundert Spieler soll es in ganz Israel geben,

sagen Horowitz und Mindel, darunter auch solche, die schon im

sportlichen Ruhestand sind und nur noch zum Spaß spielen, außerdem 80

bis 100 Kids unter 18 Jahren. Ihnen werden alle möglichen Steine in den

Weg gelegt. Zum einen ist da die Entfernung von allen anderen Teilen

des Landes. Weiter entfernt hätte man nur noch in Eilat im Süden des

Landes bauen können. Außerdem gibt es viel zu wenig Eiszeit, sagt Boris

Mindel. Als wir beim Training vorbeischauen, hat er die schier

unlösbare Aufgabe, wirklich talentierte Spieler genauso auf der Fläche

zu trainieren wie jene, die noch über ihre eigenen Füße stolpern, "Das

ist praktisch unmöglich", sagt der russische Israeli und schaut für

einen Moment sehr traurig aus. Dann kommt noch hinzu, dass in Israel

gerade das Schulsystem geändert wird, das heißt, die Kids kommen

womöglich erst um 16 Uhr aus der Schule. Wie sollen sie da noch

trainieren?"


Mindel kam 1974 nach Israel. Er stammt aus Sibirien und hatte in der

russischen Armee Eishockey gespielt. Seit zehn Jahren trainiert er in

seinem neuen Heimatland und ist einer der Väter des israelischen

Eishockeys. Er hat schon viel erreicht unter den Umständen, wenngleich

ihm klar ist, dass ein Verbleib in der B-Gruppe schon ein Riesenerfolg

wäre. "Deutschland und wir, das sind zwei verschiedene Klassen", sagt

er.


Mike Horowitz mag Hockey, seit sein Vater ihn auf den Geschmack

gebracht hat. Der Amerikaner spielte zu Hause und brachte die Liebe mit

nach Israel. Mike, der in Israel geboren wurde, war im Feldhockey schon

topfit und wechselte erst im September zum Eishockey über. Es ist

unglaublich, wenn man den jungen Mann im Training sieht, wie gut er

bereits spielt. Er gilt schon jetzt als Kandidat für das

Senioren-Nationalteam. Vorbilder sieht er in Owen Eisenmann, Max

Bierbrauer, Daniel Spivac oder Itzik Levy, alles Israelis, die es

anderswo geschafft haben.


Wenn man bei der B-WM, die im April in Frankreich stattfindet, einige

beachtliche Spiele zeigt, dann hoffen Spieler und Trainer auch auf mehr

Resonanz im eigenen Lande. Und dann, sagt Mindel und lächelt, könnte

die Zukunft schon besser aussehen. Denn er kennt 1000

Feldhockeyspieler, die dann nichts lieber täten als überzuwechseln.

Außerdem würde dann vielleicht endlich mal die Regierung Notiz von den

Kämpfern im Norden nehmen und auch die Presse könnte nicht mehr

schweigen.


Und dann, träumt er weiter, würde man vielleicht endlich mal das

Stadion in Tel Aviv bauen, das so lange angedacht sei. Dann, das sagt

er auch noch, Eishockey läge in der jüdischen Mentalität. Das sei Teil

der Kultur der russischen, amerikanischen und europäischen Einwanderer.



Mike hat auch Träume, er möchte Kapitän im Seniorenteam werden und er

möchte einmal Profi sein. Erstmal aber muss er zur Armee und da hofft

er ganz realistisch, dass er an einem Sportprogramm teilnehmen und dem

Eishockey erhalten bleiben kann. Und beide gemeinsam hoffen, dass es

irgendwann mal eine Zeit geben wird, in der die Israelis wenigstens

wissen, dass sie eine Eishockey-Nationalmannschaft haben.

(Angelika v. Bülow)


 


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