Tschechiens Extraliga - Ein Fazit der Startphase - Vol.2
Euphorie in Budweis
Umgekehrtes Bild hingegen
beim Spitzenreiter HC Mountfield Ceske Budejovice, der nach 9 Spielen 24 der 27
möglichen Punkte auf seinem Konto hat. Lediglich gegen Slavia Prag und Liberec
musste das Team um Ex-NHL Torhüter und des auch in Nürnberg nicht vergessenem Roman
Turek bisher nach Verlängerung bzw. Penaltyschießen Punkte lassen.
Völlig überraschend ist der
starke Saisonstart des HC Mountfield indes nicht. Der Kader aus dem Vorjahr ist
im Kern zusammengeblieben, die Mannschaft bereits gut aufeinander eingestellt. Der
Club hat nach den Halbfinalteilnahmen in den vergangenen beiden Jahren nun
entsprechend hohe Ambitionen, seitens der Fans wird immer lauter der Titel
gefordert.
Die Spieler selbst aber
lassen sich von der Euphoriewelle hingegen nur bedingt anstecken und schlagen
ihrerseits lieber dezentere Töne an.“ Über den Titel wird in der Kabine
überhaupt nicht gesprochen. Die Saison ist lang, wir bleiben auf dem Teppich “,
erteilte Stürmer Ondrej Vesely im Internet für hokej.cz sämtlichen
Titelansprüchen eine klare Absage.
Doch macht es die
Mannschaft den Fans immer schwerer sich in Bescheidenheit zu üben, denn kaum
hatte Vesely gesprochen, ließ sein Team am 9. Spieltag den bisherigen
Saisonhöhepunkt folgen, indem man beim amtierenden Meister Sparta Prag, der bis
dahin in dieser Spielzeit zuhause keinen einzigen Punkt lassen musste, mit 1:4
gewann. Die Freude über diesen Sieg ist bei den Anhängern von “Motor”
verständlicherweise groß, war dies doch
der erste Auswärtserfolg über Sparta seit nunmehr 7 Jahren.
Zufriedenheit in der Hauptstadt
Sparta rangiert nach der
ersten Heimpleite nun auf dem 5. Rang und hat jetzt 6 Punkte Rückstand auf
Spitzenreiter Ceske Budejovice.
Im Vorfeld der Saison wurde
mit Spannung erwartet, wie sich der Meister nach dem sommerlichen Aderlass
präsentieren würde. Den Club verließen neben Verteidiger Richard Stehlik
(Nashville Predators) mit Ondrej Kratena (Kärpät Oulu), Jan Hlavac (Tampa Bay
Lightning) und nicht zuletzt Extraliga Top-Scorer und Play-off MVP Jaroslav
Hlinka (Colorado Avalanche) gleich 3 weitere entscheidende Stützen der
Meistermannschaft bzw. stolze 122 Scorerpunkte.
Die einzig große
Neuverpflichtung bei Sparta blieb indes NHL-Rückkehrer Petr Nedved, der bereits
jetzt seine ihm zugedachte Rolle als Führungspersönlichkeit souverän ausfüllt
und auch selbst viele Punkte sammelt. Der teaminterne Torschützenkönig der
Vorsaison, Petr Ton, präsentiert sich zu Saisonbeginn ebenfalls in gewohnt
starker Form und ist derzeit noch vor Petr Nedved Top-Scorer seines Teams.
Bei Sparta beschloss man
nach dem Weggang der Starspieler, diese nicht durch neue Stars zu ersetzen,
sondern die Last nun auf mehrere Schultern zu verteilen und den Kader lediglich
punktuell zu verstärken. Bisher scheint dieses Konzept aufzugehen und so ist es
im Lager des Meisters derzeit eher ruhig.
Für Furore sorgt in der
Hauptstadt derzeit ohnehin eher Slavia, das nicht nur mit 22 Punkten auf dem 2.
Platz liegt, sondern dabei auch gleichzeitig das torhungrigste Team der Liga
stellt. Im Gegensatz zu den Vorjahren verzichtete man vor dieser Spielzeit
darauf, den Kader mit teuren Stars zu spicken und setzte lieber auf die
Faktoren Team- und Kampfgeist. Einziger Wermutstropfen dürfte die am 4.
Spieltag erlittene knappe 4:3 Niederlage beim Lokalrivalen Sparta gewesen sein,
die Slavia in der Folge jedoch nicht aus der Spur warf.
Die übrigen der insgesamt
14 Mannschaften der Extraliga starteten eher durchwachsen in die Spielzeit
2007/2008. Während die Defensive des Tabellenachten aus Zlin seine Gegner in
unregelmäßigen Abständen zu Schützenfesten einlädt, beklagt man beim derzeit
Neunten der Tabellen aus Vitkovice die mangelnde Chancenauswertung und die
Probleme ins Spiel zu finden.
Lediglich die Weißen Tiger
Liberec stehen dort, wo man sie zu Beginn der Saison erwartet hatte, nämlich
auf einem sicheren 4. Play-off-Platz. Nur zu gerne würde man in diesem Jahr an
den bisher größten Erfolg der Vereinsgeschichte, dem Erreichen des 3.
Tabellenplatzes aus der Vorsaison, in diesem Jahr anknüpfen, auch wenn die
Mannschaft auf dem Papier etwas schwächer als der Kader der Vorsaison
erscheint.
Adam
Cienski