Tschechiens Extraliga - Ein Fazit der Startphase - Vol.1
Die Zeit des sich
aufeinander Einspielens geht auch in unserem östlichen Nachbarland allmählich
vorüber. Nachdem am vergangenen Sonntag
in Tschechien der 9. Spieltag der O2 Extraliga ausgetragen wurde, ist es
nun an der Zeit, eine erste kleine Bilanz über den bisherigen Saisonverlauf in
Tschechien zu ziehen. - In Abständen wird Hockeyweb-Mitarbeiter Adam Cienski
ausführlich über den Saisonverlauf einer der renommiertesten Hockeyligen
Europas berichten.
Das Team der Stunde kommt aus Karlsbad
Die positive Überraschung
in der Extraliga ist zweifelsfrei der HC Energie Karlsbad. Das bis dato
heimstärkste Team der Liga, das bis auf den NHL erprobten Milan Kraft keine
über die eigenen Landesgrenzen hinaus bekannten Namen in seinen Reihen führt,
steht nach 9 absolvierten Partien mit 21 Punkten auf dem 3. Tabellenplatz und
hält mit 3 Punkten Rückstand engen Kontakt zum Spitzenreiter HC Mountfield
Ceske Budejovice. Das nach regulärer Spielzeit bislang noch unbesiegte Team aus
Karlsbad, das mit nur 16 Gegentoren die ligaweit niedrigste Marke aufstellt,
verdankt seinen Siegeszug vor allem dem 23-jährigen Torhütertalent Lukas
Mensator. Mit einer Fangquote von 94,72% ist er knapp hinter dem erfahrenen
Milan Hnilicka aus Liberec (94.90%) der derzeit sicherste Schlussmann der Liga.
Absturz des Vizemeisters, Ernüchterung in Litvinov
Eine Überraschung negativer
Natur hingegen bereitete der Saisonauftakt des Vizemeisters aus Pardubice.
Nachdem man noch vor wenigen Wochen den im Rahmen der Saisonvorbereitung
ligaintern ausgespielten Tippsport Hockey Cup gewann, bildet man nach dem 9.
Spieltag mit 6 glatten Niederlagen, keinem einzigen Sieg nach regulärer
Spielzeit und lediglich 4 gewonnen Punkten das Schlusslicht der Tabelle.
Die Hoffnungen der Fans auf
Besserung ruhten vor der am Sonntag mit 0:2 verlorenen Partie in Plzen auf dem
slowakischen Torhüter Jan Lasak, der
nach überstandener Knieverletzung sein Saisondebüt feierte. Lasak bot eine gute
Leistung und hielt seine Mannschaft bis zur 44. Minute im Spiel, bevor er dann
binnen 10 Sekunden gleich doppelt bezwungen wurde. An der Sturmflaute jedoch
konnte auch ein starker Lasak selbstredend nichts ändern. Die schwache
Torausbeute seiner Mannschaft bereitet Trainer Milos Riha derzeit die größten
Sorgen. Schließlich ist man nach der Niederlage in Plzen seit nunmehr 136
Spielminuten ohne eigenen Torerfolg und mit nur 16 erzielten Toren in dieser
Kategorie ebenfalls Tabellenletzter. Einzig dem Extraliga-Torschützenkönig der
Vorsaison, Petr Sykora, scheint das Glück auch weiterhin treu zu bleiben. Der
bullige Stürmer erzielte 6 der insgesamt 16 Saisontreffer.
Noch bleibt man in
Pardubice relativ gelassen, da alle bisher ausgetragenen Spiele auswärts
stattfanden und man traditionell eher auf die eigene Heimstärke vertraut.
Dennoch wird Trainer Riha eine Menge psychologischer
Arbeit leisten müssen, um vor allem die verunsicherten und neben sich stehenden
älteren Leistungsträger des Teams mental wieder aufzubauen und einen neuen
Teamgeist aufkommen zu lassen.
Ähnlich ernüchternd auch
der Saisonauftakt des HC Litvinov. Der selbsternannte Play-off- Anwärter um die
beiden NHL und Nationalmannschaftsveteranen Jiri Slegr und Robert Reichel sowie
dem in Deutschland etwas in Vergessenheit geratenem Jan Benda, musste gegen die
Weißen Tiger aus Liberec bereits die sechste Niederlage in Folge hinnehmen und
steht mit nur 8 Punkten aus 9 Spielen auf dem 12. Tabellenplatz.
Adam
Cienski