TPS Turku: Spieler kommen und gehen – der Mythos aber bleibt bestehen

Mit der Mannschaft von TPS Turku nimmt neben Sparta Prag ein weiterer europäischer Traditionsclub am diesjährigen Spengler-Cup teil. Nach der knapp verpassten Finalteilnahme im vergangenen Jahr sind die Finnen überhaupt erst zum zweiten Mal Gast beim größten Vereinsturnier in Davos.
Jahr für Jahr verliert TPS Turku Spieler. Sie gehen, weil
sie bei anderen europäischen Spitzenklubs oder in der NHL mehr verdienen. Aber
wer einmal für TPS gespielt hat, bleibt im Herzen immer bei TPS. Spieler wie
Kimmo Rintanen, Marko Kiprusoff (beide Kloten Flyers) oder Petteri Nummelin
(Lugano) stehen bereit, falls sie von TPS für den Spengler Cup Davos gerufen
werden.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich TPS Turku für den
diesjährigen Spengler Cup wiederum verstärken wird, ist gemäss
Spengler-Cup-Sportchef Jörg Eberle gross. «TPS will das Turnier unbedingt
gewinnen, das hat man uns bei der erneuten Verpflichtung deutlich zu verstehen
gegeben.» Der Ehrgeiz der Finnen mag damit zusammenhängen, dass die vergangene
Saison nicht eben gerade ein Highlight in der Geschichte des ehemaligen
Serienmeisters war. Im letzten Frühjahr flog das Team nämlich bereits im
Halbfinal gegen Tappara aus den Playoffs. Dieses Ausscheiden war für das Team
und die Verantwortlichen eine herbe Enttäuschung – aber der Viertelfinal
gegen die Pelicans Lahti hatte zuviel Kraft gekostet. Pikantes Detail: Die
Pelicans wurden vom heutigen Rapperswil-Jona-Trainer Kari Eloranta gecoacht.
Erfolgreich dank harter Arbeit
Doch einer lachte bei Turun Palloseura Turku – wie TPS
Turku mit vollem Namen heisst – trotzdem: Der Kassier. Die Saison wurde bei
einem Budget von rund 10 Millionen Franken mit einem Reingewinn abgeschlossen.
In Anbetracht dieses wirtschaftlichen Erfolgs hat deshalb offiziell nie einer
von Krise gesprochen. Und trotzdem: Auch bei TPS ist für die Fans und die
Spieler der sportliche Erfolg wichtiger als ein guter Rechnungsabschluss. Hannu
Virta, einst Spieler bei den ZSC Lions und heute Assistenztrainer bei TPS, sagt
es so: «Jeder leistet jeden Tag ein Maximum, jeder arbeitet jeden Tag so hart
er kann – das ist unsere Philosophie.»
In der Tat ist der Klub zu bewundern: Jahr für Jahr verliert
er wertvolle Spieler an die NHL oder andere europäische Ligen. Und trotzdem
schafft er es dank einer starken und grossen Nachwuchsabteilung immer wieder,
die Abgänge mit jungen Spielern zu kompensieren und eine europäische
Spitzenmannschaft zu stellen. Hinzu kommt die Tatsache, dass die meisten
TPS-Spieler nach ihrem NHL- oder Auslandabenteuer zum Klub zurückkehren.
Beispiele dafür sind die beiden Topskorer Kai Nurminen (Ex-HCD) und Mika
Alatalo (152 NHL-Spiele und 46 Punkte für Phoenix.).
Nur im Bereich der Torhüter musste Turku diesen Sommer zu
einer für den Klub ungewöhnlichen Lösung greifen: Fredrik Norrena wechselte
im Sommer ins schwedische Göteborg zu Västra Frölunda. Daraufhin wollte TPS
auf das Nachwuchstalent Anero Niittymäki setzen, doch der blieb nach dem
Trainingscamp im Sommer gleich bei den Philadelphia Flyers. So stand der Klub
plötzlich ohne tauglichen Goalie da. Nun hütet mit dem Kanadier Jason Elliott
(27) aus der Organisation der Detroit Red Wings ein Ausländer das Tor.
Die Vorfreude auf den Spengler Cup
In Fachkreisen ist man sich einig, dass TPS Turku auch am
diesjährigen Spengler Cup wieder für Spektakel sorgen wird. Bereits im
vergangenen Jahr – bei ihrer ersten Teilnahme am Traditionsturnier – zeigten
die Finnen attraktives und technisch hochstehendes Eishockey. Es fehlte nur
wenig und TPS wäre im Finale gestanden. Mit diesem Bewusstsein wird Turku im
Dezember nach Davos reisen. «Der Spengler Cup ist das grösste Klubturnier der
Welt. Das Gefühl für die Spieler und die Athmosphäre in der Eishalle mit den
vielen Zuschauern ist unglaublich. Es ist für uns Freude und Ehre zugleich, an
diesem Turnier teilnehmen zu dürfen», sagt Hannu Virta. Er kennt den Spengler
Cup auch als Spieler, denn er verstärkte zu seinen ZSC-Zeiten zweimal den HC
Davos. «Das spielerische Niveau an diesem Turnier ist sehr hoch, unser Team
wird alles geben müssen.» Alles geben wird TPS Turku auch nach dem Spengler
Cup müssen – wie beim HC Davos steht für die Finnen Mitte Januar mit dem
Continental-Cup bereits der nächste internationale Einsatz an.
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