Toronto Marlies gewinnen den Calder CupAHL-Finale: Entscheidung in Spiel 7

Bitte lächeln: Die Toronto Marlies gewinnen den Calder Cup der American Hockey League. (picture alliance / empics)Bitte lächeln: Die Toronto Marlies gewinnen den Calder Cup der American Hockey League. (picture alliance / empics)
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Seit 1993 wartet ganz Kanada darauf, dass eines der NHL-Teams aus dem Mutterland des Eishockeys den Stanley Cup gewinnt. Bekanntermaßen wurde das Land auch diese Saison wieder enttäuscht. Nun gab es in der zweiten Liga Nordamerikas, der American Hockey League (AHL), ein kleines Trostpflaster für die geschundenen Hockey-Seelen von Nova Scotia bis British-Columbia: Die Toronto Marlies, Farmteam der ruhmreichen Toronto Maple Leafs, gewannen mit einem spektakulären 6:1 das alles entscheidende siebte Spiel der Finalserie um den Calder Cup gegen die Texas Stars, Farmteam der Dallas Stars. Erstmals seit 2003 ging eine Finalserie wieder über die volle Distanz – und sie brachte nach 51 langen Jahren einen Titel im Profi-Eishockey nach Toronto.

Mason Marchment ebnet den Weg zum Titel

Dabei erwischten die Gäste aus Texas den besseren Start in den ultimativen Showdown. Sheldon Dries traf jedoch nur den Pfosten des Marlies-Gehäuses und Torontos Stürmer Miro Aaltonen blockte in allerhöchster Not einen Schuss Gavin Bayreuther. Zur Mitte des ersten Abschnitts befreiten sich die Marlies vom Anfangsdruck der Stars, erarbeiteten sich eigene Chancen und erzielten schließlich durch Andreas Johnsson die Führung vor fast 9000 Zuschauern im Ricoh Coliseum. Das Stadion der Marlies liegt nur rund drei Kilometer entfernt vom Air Canada Centre am Ufer des Lake Ontario. Mason Marchment, Sohn des legendären Enforcers Bryan Marchment (1009 NHL-Spiele u.a. für Edmonton und Toronto, 2409 Strafminuten), erzielte in der Schlussminute des ersten Abschnitts das wichtige zweite Tor und legte damit den Grundstein zum Erfolg. Trotz aller Anstrengungen der Stars retteten die Marlies die Führung bis ins Schlussdrittel – und nach dreieinhalb Minuten gelang Carl Grundström das erlösende dritte Tor aus Sicht der Gastgeber. Die Vorarbeit leistete Johnsson, der mit 24 Punkten in 16 Spielen als MVP der Play-Offs ausgezeichnet wurde. Austin Fyten brachte die Gäste noch einmal heran, aber rund vier Minuten vor dem Ende traf Johnsson erneut für die Marlies. Natürlich nahmen daraufhin die Stars ihren Torwart vom Eis, fingen sich aber das Empty-Net Goal durch Torontos Kapitän Ben Smith – 2013 Stanley Cup-Sieger mit Chicago – und in der Schlussminute dieses historischen Abends noch das zweite Tor von Mason Marchment.

Keefe formte aus der zusammengewürfelten Truppe eine echte Mannschaft

Marlies-Coach Sheldon Keefe ist mit 37 Jahren der jüngste Cheftrainer, der den Calder Cup gewann, seit Todd McLellan 2003 mit den Houston Aeros triumphierte. MacLellan ist heute Trainer von Leon Draisaitl in Edmonton. Keefe führte sein Team zur zweitbesten Bilanz aller AHL-Teams nach der Hauptrunde und in den Play-offs durch die enge Serie zum Auftakt gegen die Utica Comets (3:2) und dann zu zwei Sweeps in Folge gegen Syracuse Crunch und die Lehigh Valley Phantoms, ehe es gegen die Texas Stars, die von der Club-Legende Travis Morin angeführt wurden, über die volle Distanz ging.

Unter den Augen von Leafs-Coach Mike Babcock schnappten sich die Marlies nun den Titel, den ersten für ein Farmteam der Leafs seit 1982. Es scheint daher gut möglich, dass einige der Calder Cup-Gewinner schon bald zu der sehr großen Gruppe von NHL-Spielern mit AHL-Vergangenheit gehören: 87 Prozent aller aktuellen NHL-Akteure haben zu Beginn ihrer Karriere in der seit 81 Jahren bestehenden AHL gespielt.

Aus deutscher Sicht noch erwähnenswert: Calvin Pickard, in den Play-offs Nummer Zwei hinter Garrett Sparks im Tor der Marlies, ist der Bruder von Mannheims Goalie Chet Pickard.


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