Timo Pielmeier: „Mein nächsthöheres Ziel heißt AHL“
Die St. John’s Fog Devils standen bekanntlich nicht ganz oben auf Timo Pielmeiers Wunschliste jener kanadischen Nachwuchsklubs, für die er bei seinem Nordamerika-Debüt gern gespielt hätte. Vor kurzem ist der im bayerischen Deggendorf geborene Keeper in St. John`s angekommen und es brauchte nicht lange, nun doch von der beschaulichen Stadt mit ihren bunten Häusern in der Provinz Neufundland & Labrador, ihren Menschen und seiner neuen Aufgabe begeistert zu sein. Über seine ersten Eindrücke sprach San Josés Drittrunden-Draftpick Timo Pielmeier (Foto: in der Kabine der Fog Devils) mit Hockeyweb-Redakteur Matthias Eckart:
Timo, gut angekommen in Kanada?
Ja, danke! Bisher läuft alles wirklich gut. Alle haben mich super aufgenommen. Selbst das Wetter meinte es bis jetzt in dieser sonst recht rauen Ecke gut mit mir. Meine Gastmutter, ich darf sie Sherry nennen, lässt mich kaum etwas vermissen und ihr Haus bietet alles, was man so braucht. Überhaupt sind die Menschen hier sehr nett und zuvorkommend, jeder versucht dir zu helfen. Das macht das Einleben leicht.
Hast du dir St. John’s schon genauer anschauen können?
Noch nicht wirklich. Es ist aber wie auf einer Insel, so viel habe ich schon gesehen, rund herum gibt es viel Wasser. Von daher ist es bestimmt nicht verwunderlich, dass ich als erstes von Freunden von Sherry eine Einladung zum Fischen erhielt. Die Einladung habe ich natürlich angenommen. Geangelt habe ich ja auch zu hause an der Donau schon immer gerne. Ansonsten ist es recht übersichtlich hier, trotz der vielen Touristen kennt jeder jeden. Die Stadt und ihre Umgebung näher zu erkunden, werde ich sicher noch Zeit haben.
Nun bist du aber nicht als Tourist nach St. John’s gekommen, Timo. Welche Eindrücke hast du von deinem neuen Klub und seinem Umfeld gewinnen können?
Richtig. Mit den Jungs aus der Mannschaft war nicht sonderlich schwer Kontakt zu finden. Gespielt habe ich zwar noch nicht mit den Fog Devils, aber das Trainingstempo war schon sehr hoch, kein Unterschied zum Trainingscamp in San José. Jeder kämpft hier hart um einen Platz im Team. Das Umfeld, also die Kabine und alles was dazu gehört hat im Prinzip NHL-Style, alles ist da und hat seinen Platz. – Man hat mir erzählt, dass die Leute in St. John’s schon ganz heiß sind auf das erste Punktspiel der Fog Devils, die hier übrigens jeder Foggies nennt. Im Klub wird davon ausgegangen, dass ausverkauft sein wird, das heißt, uns werden so an die 7000 Leute zusehen. Wahnsinn!
Gab es für dich als Torhüter Umstellungsprobleme?
Nein, überhaupt nicht. Die Schüsse kommen unerwarteter und auch aus Winkeln, aus denen direkt kaum ein Tor zu erzielen ist. Aber dafür wird umso mehr im Slot auf Abpraller gelauert, ständig hat man Action vor seiner Nase. Man muss als Goalie immer hellwach sein. Das ist genau die Art Hockey, die ich mag.
Was ist euer Trainer Real Paiement für ein Typ?
Also erstmal ist er ja nicht nur Trainer der Foggies, sondern auch der Generalmanager. Klar, jeder hat hier eine Menge Respekt vor ihm. Man weiß aber immer, woran man bei ihm ist, wann Spaß angesagt ist und wann Ernst. Zum Lachen muss bei ihm jedenfalls keiner in den Keller verschwinden.
Einige Monate voraus gedacht, Timo:
Was hättest du am Ende der bevorstehenden Saison gern erreicht?
Vorrausetzung für alles andere wäre ja vor allem verletzungsfrei geblieben zu sein.
Dann wäre es Klasse, wenn wir mit den Foggies die Play-off erreicht hätten und dort möglichst weit gekommen wären. Nicht zu vergessen auch, mit der U-20-Nationalmannschaft wieder in der A-Gruppe angekommen zu sein. Mit der aktuellen Truppe rechne ich uns dafür nämlich wirklich gute Chancen aus. Und für mich selbst will ich hoffen, einer der besten Goalies der Liga gewesen zu sein und mich damit für das AHL-Team in Worcester empfohlen zu haben. Denn das ist mein nächst höheres Ziel, vielleicht schon in der nächsten Saison im Farmteam der Sharks zu spielen. Dafür werde ich mich richtig rein knien!
Und wie geht es unmittelbar weiter für Dich, Timo?
Am 7. September fliege ich noch mal für ein paar Tage nach San José. Dort findet ein Turnier mehrerer Nachwuchsteams von NHL-Klubs statt. Da gibt es dann sicher wieder einiges Neues für mich. Schnell zusammen gefasst kann ich schon nach den paar wenigen Wochen nur jedem, der eine Profikarriere anstrebt, empfehlen, hier rüber zu kommen, Hockey zu spielen und zu leben.