Timo Pielmeier: Ein Korb für die St. John’s FogDevils (QMJHL)
Die Ereignisse überschlagen sich für Timo Pielmeier derzeit. Dennoch bleibt der gebürtige Deggendorfer ob der sich aneinander reihenden Ereignisse der letzten Wochen trotz seiner erst 17 Lebensjahre erstaunlich cool.
Das wohl wichtigste Ereignis gab es für Timo Pielmeier am vergangenen Samstag, als sich die San José Sharks beim NHL Entry Draft in Runde 3 bekanntlich für ihn entschieden. In der Stadt im sonnigen Kalifornien hält man viel von Timo Pielmeier. Einen großen Fürsprecher hatte der Bayer dort, ohne etwas davon zu ahnen, in Torwarttrainer-Ikone Warren Strelow. Strelow betreute einst die Torhüter des legendären US-Teams bei den Olympischen Spielen 1980 in Lake Placid. Jedem Eishockeyfan dürfte das „Miracle on Ice“ ein Begriff sein. Nach Engagements bei anderen NHL-Klubs war Strelow zehn Spielzeiten für die Sharks tätig. Bedauerlicher Weise verstarb Strelow im April dieses Jahres infolge einer Krankheit im Alter von 73 Jahren.
Das Wort des Goalie-Spezialisten wirkt in San José jedoch ungebrochen nach. Tim Burke, Scouting Direktor der Sharks, wusste nach dem Draft zu berichten: „Pielmeier und Sexsmith (weiterer gedrafteter Torhüter der Sharks; Anmerk. d. Autors) standen auf unserer Prioritätenliste ganz weit oben. Warren Strelow hielt viel von beiden und wollte sie daher auch unbedingt beide haben. Er wusste viel über Pielmeier, hat ihn bei den letzten U18- und U20-WM gesehen und war von seinen Leistungen begeistert“.
Der nächste wichtige Schritt hätte in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag für Timo Pielmeier folgen sollen. Der Blick lag diesmal auf dem Import Draft der Canadian Hockey League (CHL), die sich aus den Juniorligen WHL, der OHL und QMJHL zusammensetzt. Die St.John’s FogDevils zogen Pielmeier schon frühzeitig an Position Nr. 12. Bei den FogDevils war man auf Anhieb der Meinung, einen ganz „dicken Fisch“ an Land gezogen zu haben. Real Paiement, in Personalunion General Manager und Chefcoach, war voll des Lobes für den jungen Deutschen, gab allerdings auch gleich zu bedenken: „Wir wissen, dass er noch andere Optionen hat, hoffen aber, ihn, sein Management und natürlich die Organisation der Sharks überzeugen zu können, dass St.John’s der beste Platz für ihn ist, sich weiter zu entwickeln“. Der so Gelobte blockt dennoch ab: „Nach St. John’s werde ich ziemlich sicher nicht gehen. Da ist es schon wahrscheinlicher, dass ich erstmal in Berlin bleibe“.
Pielmeier gibt sich pragmatisch und hält sich an das, was derzeit greifbar ist, wenn er sagt: „Ich fliege erstmal zum Rookiecamp der Sharks, dann sehen wir weiter. Vielleicht ergibt sich danach ja eine neue Möglichkeit“. Momentan ist eine solche für den 17-Jährigen Keeper, sich vorerst weiter auf dem Eis des Wellblechpalastes tapfer der Puckkanonaden aus Josef Duseks Schussmaschine zu erwehren. (Matthias Eckart)
Weitere deutsche CHL-Draftpicks:
15. Verteidiger Dennis Reul (Mannheim) - Lewiston MAINEiacs
48. Stürmer Gerrit Fauser (Landshut) - Gatineau Olympiques
56. Stürmer Simon Fischhaber (Bad Tölz) - Sault Ste. Marie Greyhounds
64. Stürmer Max Brandl (Ingolstadt) - Prince Albert Raiders