Spieler stellen UltimatumKloten Flyers brauchen Wunder

Die Kloten Flyers aus der Schweizer National League A (NLA) kämpfen seit Monaten ums Überleben. Nach Chaos und einer medialen Schlammschlacht zwischen Präsident Jürg Bircherund seinem ausgerufenem Nachfolger Adrian Fetscherin setzten am Ende alle auf den Millionär Hans-Ulrich Lehmann.
Dieser ist seit Jahren dem Club verbunden und prüfte nun die Verhältnisse auf Herz und Nieren. Das Ergebnis ist niederschmetternd. In übereinstimmenden Schweizer Medienberichten heißt es, dass der Club über 10 Millionen Schweizer Franken Schulden hat. Etwas genauer, aber auch noch höher, sind die Zahlen die 20 Minuten online nennt: „Der Jahresverlust der Kloten Flyers aus dem abgelaufenen, per Ende April abgeschlossenen Geschäftsjahr beträgt rund sieben Millionen Franken. Die Gesamtverschuldung des Unternehmens liegt weit über rund 14 Millionen.“
In einer Pressemitteilung schreibt Lehmann „Nach eingehendem Studium der Unterlagen über den finanziellen Zustand bin ich zum Schluss gekommen, dass ein finanzielles Engagement nicht zu verantworten ist. Die Situation hat sich in den letzten Tagen dermaßen verschlechtert, dass eine Sanierung mittels Nachlassstundung meiner Meinung nach ausgeschlossen ist. Die Institution Kloten Flyers wurde in den letzten Jahren durch leichtsinniges und fahrlässiges Handeln an die Wand gefahren. Der Klub wurde ruiniert. Einige Millionen genügen nicht mehr. Da die Liga einen Konkurs mit einer Auffanggesellschaft ausschließt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Flyers nächstes Jahr in der NLA fehlen werden. Es gibt nur noch Verlierer – die Mannschaft, die Betreuer, die Stadt Kloten, die Region, die Liga und alle Gläubiger, die ihr Geld verlieren werden.“ Im Prinzip bestätigt er damit die Aussagen von Adrian Fetscherin.
Die Regularien der NLA gestatten nicht, dass die Verantwortlichen den Club Konkurs gehen lassen können und mit einer Auffanggesellschaft in der NLA antreten können. Melden die Flyers Konkurs an, ist ein Neuanfang ausschließlich in der 4.Liga möglich.
Inzwischen haben die Spieler der Kloten Flyers ein Ultimatum zur Zahlung der ausstehenden Löhne gesetzt. Bis zum 31.Mai wollen die Spieler den April-Lohn auf ihre Konten überwiesen haben. Können die Flyers dieser Forderung nicht nachkommen, steht es den Spielern aus rechtlichen Gründen frei, sich ohne weitere vertragliche Verpflichtungen einen neuen Arbeitgeber zu suchen.
Ein weiteres Ultimatum hat die Nationalliga den Flyers gesetzt. Bis zum 8.Juni will man Klarheit über die Verhältnisse haben. Diese Frist könnte aber zur Platzpatrone werden, denn die Lizenz für die kommende Spielzeit hat die Liga den Züricher Vorstädtern, wenn auch mit Auflagen, bereits am 5.April erteilt. Allerdings wird allgemeinhin damit gerechnet, dass der Club bis dahin bereits das Insolvenzverfahren eröffnet hat. Ob die NLA dann mit elf oder zwölf Teams startet ist hingegen noch unklar.
Meldet die „EHC Kloten Sport AG“ Konkurs an, wird die Lizenz frei und die Ligaversammlung, in der alle Clubs der ersten (NLA) und zweiten (NLB) Liga organisiert sind, entscheidet, ob ein anderes Team diese Lizenz übernehmen kann.
Ein Bewerber muss einige Kriterien erfüllen. Unter anderem verlangt man wirtschaftliche Stabilität, eine gute Infrastruktur und eine Mannschaft, die sportlich in der NLA mithalten kann. Als aussichtsreichster Kandidat wird der HC Lausanne gehandelt. Der Club aus der französischsprachigen Schweiz, dessen Ziel seit Jahren ohnehin der Aufstieg ist, hat offenbar auch breite Rückendeckung von Sponsoren und Investoren, allerdings hält man sich mit offiziellen Aussagen zu dem Thema noch bedeckt.