Skoda Cup: Schweiz vergibt Turniersieg - 2005 nicht mehr in Basel?

Mit einer schwachen Leistung der Schweizer Nationalmannschaft verloren die Eisgenossen verdient das abschließende Spiel des Skoda-Cups 2004 gegen das Team Kanada mit 2:6 und verpassten damit den Turniersieg, der an die Slowakei ging. Die Kanadier waren das bessere Team und über das ganze Spiel gesehen die aktivere Mannschaft.
Sie wirkten in allen Phasen überlegen und besaßen auch das bessere Spielglück.
Tragische Figur des Spieles im Team Schweiz war Torhüter Ronnie Rüeger,
welcher in der 33. Minute durch Marco Bührer ersetzt wurde. Rüeger kassierte
bis zu diesem Zeitpunkt vier Treffer.
Die Chance auf den
Turniersieg kläglich vergeben
Die Schweizer Nationalmannschaft
kann kein Turnier gewinnen. Gegen die aufsässigen und besser organisierten
Kanadier verloren die Schweizer verdient mit 2-6. Zu bemängeln gibt es vieles,
die mangelnde Chancenauswertung zum Beispiel oder das unsolide
Defensiv-Verhalten. Bei einigen Akteuren schien jedoch auch die Kraft zu fehlen
um gegen ein entfesselt aufspielendes Kanada ihre Kräfte optimal einzusetzen.
Es wartet noch viel Arbeit auf den Nationaltrainer Ralph Krueger für die
bevorstehenden Weltmeisterschaften. Denn für die Schweizer geht es um mehr als
nur ein gutes Abschneiden bei diesem Turnier, es geht auch um die direkt
Qualifikation für die Olympischen Spiele 2006 in Turin.
Das heutige Nachmittagsspiel
zwischen der Schweiz und Kanada musste die Entscheidung bringen in diesem
Turnier. Dies merkte man schnell, gingen doch beide Teams sehr hart und schnell
in das Spiel. Immer wieder erarbeiteten sich beide Teams hervorragende Chancen
und nach nur zwei Minuten hätte es bereits 1-1 heißen können. Doch vergaben
beide Mannschaften hervorragende Chancen und spielten die Torhüter ein. Doch in
der vierten Minute, Monnet saß wegen einem Bandencheck auf der Strafbank,
konnten die Kanadier von einem Missverständnis in der Abwehr der Schweizer
profitieren und Fibiger schoss neben das Tor, wo Trudel den Schuss mit dem Stock
auf Hüfthöhe direkt an Domenichelli weiterleiten konnte. Dieser zog direkt ab
und erwischte Torhüter Rüeger zwischen den Beinen. Doch die Schweizer steckten
nicht auf, sondern suchten vehement den Ausgleich. So entwickelte sich ein
schnelles und attraktives Spiel mit vielen Chancen auf beiden Seiten. Doch beide
Torhüter konnten einen Treffer mit guten Paraden verhindern oder die
Verteidigung räumte konsequent auf. Bei den Schweizern fiel jedoch auf, dass im
Vergleich zum gestrigen Spiel gegen die Deutschen das Überzahlspiel nicht gut
war. Zu wenig konsequent gingen die Eisgenossen in den Slot um sich auf Rebounds
zu konzentrieren. Selten stand ein Schweizer in der Zone, wo es blaue Flecken
absetzen würde. Immer wieder wurden die Angriffe in der gegnerischen Zone zu
lange an der Bande aufgebaut, anstelle des schnellen Passes zur Mitte. Die
Kanadier waren in diesem Punkt überlegen und brachten so die Schweizer immer
wieder in schwierige Situationen. Doch Ronnie Rüeger oder die Verteidigung
retteten das Schweizer Team vor einem weiteren Tor. So stand es dann zur Pause
0-1.
Im zweiten Drittel lief vieles
schief für die Schweizer. Angefangen mit dem 0-2, welches ein verdeckter Schuss
von Mark Astley war, weiter mit dem 0-3, bei dem Ronnie Rüeger wohl auf Urlaub
war und dann das 0-4 welches ein nun total verunsicherter Torhüter passieren
lies. Doch nur Rüeger die Schuld zuzuschieben wäre mehr als unfair. Auch die
Verteidigung machte ihre Arbeit nicht gut und ermöglichte so den Kanadiern das
Spiel immer besser in den Griff zu bekommen und zu dominieren. Sie holten ein
Maximum aus ihren Torchancen heraus und verwerteten auch aus ungünstigsten
Winkeln die Torschüsse. Man merkte es aber den Kanadiern nach dem 0-4 an, dass
sie nicht mehr mit allerletzter Kraft spielten, sondern eher die Schweizer
wieder etwas aufbauen wollten. So konnte Ambühl in der 35. Minute durch einen
Ablenker das 1-4 erzielen. Dies war das erste Nationalmannschafts-Tor des
Davoser Centers, welcher einer der auffälligsten Spieler bei den Schweizern
war. Doch die Kanadier kontrollierten das Spielgeschehen und ließen so nun kaum
noch Chancen zu.
Die Schweizer versuchten nun das
Spiel im dritten Drittel ausgeglichen zu gestalten. Dies gelang ihnen auch zum
Teil, doch merkte man bei verschiedenen Spielern, dass der letzte Wille zum
Einsatz nicht mehr da war. Sie schienen sich mit der Niederlage abzufinden. Es
wurden kaum noch Checks oder Emotionen gezeigt. Die Kanadier liessen sich nun
auch auf das Niveau der Schweizer fallen und so kam es zeitweise zu einem
offenen Schlagabtausch, bei welchem beide Torhüter viel Arbeit bekamen. Marco Bührer,
der in der 33. Minute Ronnie Rüeger ersetze, konnte so wiederum einmal seine
Klasse im Tor zeigen, während sich bei den Kanadiern der Routinier Corey Hirsch
bewähren konnte. Doch in der 48. Minute wurden beide Torhüter erwischt. Zuerst
brachte Trudel die Scheibe bei Marco Bührer zum 1-5 unter, ehe Paterlini direkt
nach dem Anspiel zum 2-5 verkürzen konnte. Doch in der 54. Minute stellte Jeff
Toms wieder den Vier-Tore-Vorsprung her. Das Spiel war nun definitiv gelaufen
und es war nur noch die Frage wie hoch das Resultat am Ende sein würde. Doch
beide Teams schienen sich nach dem 2-6 nicht mehr zu sehr fordern zu wollen und
schlossen eine Art Nicht-Angriffspakt ab. So geschah dann in den letzen Minuten
des Spieles nicht mehr viel und man konnte zu den Analysen der Coaches
schreiten. Ralph Krueger, der Nationaltrainer der Schweiz brachte das Spiel auf
einen Nenner: "Wir waren noch zu euphorisch nach dem gestrigen Sieg gegen
Deutschland und waren nicht bereit, um dieses Team Kanada auch nur einmal
richtig zu fordern." Gary Green, Trainer der Kanadier sah dies jedoch
anders: "Wie waren nach der gestrigen unnötigen Niederlage gegen die
Slowaken verärgert und wollten heute gegen die Schweiz unser wahres Gesicht
zeigen!" Und er fügte dann mit einem Schmunzeln hinzu: "Eigentlich
haben ja wir das Turnier mit zwei Siegen und einer Niederlage gewonnen, wenn wir
die nordamerikanischen Maßstäbe nehmen würden." Ganz unrecht hat Garry
nicht, sind doch in den nordamerikanischen Ligen die Siege wichtiger als die
Unentschieden. Die Slowakei gewann jedoch das Turnier mit einem Sieg und zwei
Unentschieden. Wie in den Länderturnieren Europas üblich, machte die
Direktbegegnung bei Punktegleichheit den Rang aus - und hierbei schauten die
Slowaken besser aus als die Kanadier. (Urs Berger - hockeyfans.ch)
Skoda Cup 2005 nicht mehr in Basel?
Der SEHV und die Veranstalter des Skoda Cup haben Bilanz gezogen und sowohl der
SEHV-Direktor Peter Lüthi wie auch der Basler Vertreter Pio Parolini waren vom
Zuschaueraufmarsch enttäuscht. Nur 10'291 Zuschauer gab es insgesamt an den
sechs Partien, letztes Jahr waren es noch 15'459 Fans gewesen. In jedem der
sechs Begegnungen war die Zuschauerzahl tiefer, sogar der NLA-Tabellenletzte EHC
Basel lockt mehr Fans in die St. Jakob-Arena. Das Interesse an der
Nationalmannschaft scheint in Basel wie auch an einigen Standorten nicht
gewaltig zu sein. Die teils abschätzige Absage an den Standort Basel vom
Donnerstag einiger SEHV-Vertreter und Clubbosse schien am erfolgreichen
WM-Spielort von 1998 nicht sonderlich goutiert worden zu sein und auch von auswärts
kamen kaum Fans zu Spielen der Schweizer Nationalmannschaft oder aus dem
benachbarten Deutschland.
Für 2005 hätten wiederum die Betreiber der Basler St.Jakob-Arena die Rechte
auf das Februar-Turnier - doch wäre ein Ausweichen in einer vergleichbaren
Halle wie etwa Kloten durchaus denkbar, sollte man nach diesem wohl defizitären
Anlass auf die Rechte verzichten. Vom 10. bis 13. Februar 2005 wird ein Turnier
stattfinden, voraussichtlich wird es aber kein Skoda Cup mehr sein, sondern
eines von zwei Olympia-Qualifikationsturniere. Dieses wird die Schweiz wohl
bestreiten müssen, sollte sie in der IIHF-Weltrangliste nicht noch unter die
ersten acht rutschen. Hierfür müssten sich die Schweizer an der WM 2004 in
Prag mindestens fünf Plätze vor Deutschland oder den USA klassieren - ein
schwieriges Unterfangen. (hockeyfans.ch)