Schweizer Eishockeyklubs planen RevolutionDie DEL als Vorbild und Warnsignal

Am Dienstag trafen sich im Schweizer Örtchen Egerkingen, Verantwortliche aller zwölf Nationalliga-A (NLA) Klubs. Bei dem Treffen, welches halboffiziellen Charakter hatte, wurde besonders die Frage um die ausufernden Gehaltskosten in der NLA diskutiert. Laut Neuer Züricher Zeitung (NZZ) sind die Spielergehälter in den letzten 15 Jahren um nahezu 50% gestiegen. Durchschnittlich verdient ein Spieler in der NLA pro Saison ca. 200.000 Franken (185.000 €), Topverdiener kommen sogar auf eine halbe Million Schweizer Franken (462.000 €) pro Saison. Im Schnitt beträgt das Klubbudget in der höchsten Spielklasse der Schweiz 15 Millionen Franken. Ohne branchenfremde Zuschüsse kann praktisch nur der SC Bern überleben. In den letzten zwei Jahrzehnten befand sich bis auf den HC Lugano praktisch jeder NLA Klub in einer existenzbedrohenden Situation.
Da vor allem kleinere Klubs diese Entwicklung nicht weiter hinnehmen wollen, entwickelt sich ernstzunehmender Widerstand. Laut NZZ arbeiteten die Verantwortlichen einen Vier-Punkte-Plan aus, um der Entwicklung entgegen zu wirken.
Punkt eins:Die NLA wird für die kommenden drei bis fünf Jahre geschlossen, d.h. der Auf- und Abstieg wird vorübergehend ausgesetzt. Dies soll vor allem bei abstiegsgefährdeten Klubs eine Planungssicherheit herstellen.
Punkt zwei: Des weiteren soll nach Vorbild des US-Sports eine Gehaltsobergrenze eingeführt werden.
Punkt drei: Es dürfen mehr Ausländer eingesetzt werden. Damit will man das Monopol der Schweizer Spieler einschränken.
Punkt vier: Mäzene dürfen die Klubs nur noch mit bis zu maximal fünf Millionen Franken unterstützen. Wird diese Summe überschritten, muss eine Strafzahlung an die Konkurrenten geleistet werden.
Die Verantwortlichen haben nun bis Ende Januar Zeit ihre Vorschläge zu konkretisieren und auszuformulieren. Bereits bei der Gesellschafterversammlung im Juni 2016 könnte eine Entscheidung gefällt werden. Die Umsetzung soll ab der Saison 2017/18 stattfinden. Der Widerstand ist allerdings vorprogrammiert. Die Schließung der Liga und die Erhöhung des Ausländerkontingents sind laut NZZ Reizthemen. Politisch sind sie bereits mehrmals gescheitert und aus kartellrechtlicher Hinsicht eher heikel. So wurde die Gehaltsobergrenze bisher als unzulässiger Eingriff in den Markt gesehen.
Der Kostendruck ist allerdings so hoch, dass sich die Verantwortlichen der Diskussion erneut stellen wollen. Vorbild und Warnsignal ist dabei die Deutsche Eishockey Liga (DEL). Vor 20 Jahren entschied sich die DEL für einen ähnlichen Weg und konnte sich finanziell über weite Strecken konsolidieren. Allerdings wurde sportlich der Anschluss verpasst, welches u.a. zu zwei Abstiegen der Nationalmannschaft aus der A-Gruppe führte.
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