Schweiz: Neuer Playoff-Modus - Direkter Auf-/Abstieg abgelehnt

Wie es sich im Winter abgezeichnet hatte, wurde in der Schweiz
den Clubs ein Auswahlverfahren für die Playoffs zur Abstimmung
gebracht, wie man es in Schweden kennt. Dieses wurde bei erster
Abstimmung zwar mit 28:32 Stimmen abgelehnt, eine Stunde später nach
einer Mittagspause und einem Rückkommensantrag von Bern aber mit 35:25
Stimmen angenommen.
Der bereits im Februar
den Clubs angedeutete Antrag von Willi Vögtlin, Ressortleiter
Spielbetrieb der Nationalliga, sieht vor, dass man die Qualifikation
attraktiver macht und mögliche Manipulationen am Ende der Qualifikation
um die Ränge zur Playoff-Paarungen durch ein Auswahlverfahren
verhindert. Neu können in der NLA und NLB die ersten drei Mannschaften
nach der Qualifikation ihre Gegner aus den Rängen 5 bis 8 der Reihe
nach auswählen, analog in den Playouts der Neunplatzierte seinen Gegner
der Ränge 11/12. Ab dem Halbfinale wäre alles beim Alten (Paarungen
nach Qualifikationsrängen).
Argumentiert wurde nicht nur, dass dieser Modus attraktiver und
sportlich gerechter wäre, sondern auch dass man mehr Emotionen und
Medienpräsenz hätte, so könnte die Auswahl der Paarungen live im
Fernsehen gezeigt werden wie in Schweden während 30 Minuten.
Ein Grund war auch die neu eingeführte Drei-Punkte-Regelung. "In
Finnland wird die Regel zu 99 Prozent eingeführt, weil man nach der
Einführung der Drei-Punkte-Regelung in sechs Spielen Untersuchungen
wegen Verdachts auf Manipulation einleitete", so Vögtlin. Kritisiert am
Antrag wurde unter anderem, dass für die Mannschaften kein Unterschied
bestehe, auf welchen Rängen zwischen fünf und acht man klassiert wäre.
Einige Clubvertreter fürchteten sich vor interne Reibereien bei der
Auswahl.
Schlussendlich wurde der erste Antrag mit 28:32 Stimmen bei neun
Enthaltungen abgelehnt. Dieses Bild hat sich nach der Mittagspause
geändert durch einen Rückkommensantrag von Marc Lüthi (Bern) geändert.
Die zweite Abstimmung ging 35:25 gewonnen. Neben den anfänglichen
Befürwortern Bern, SCL Tigers, Lugano, ZSC Lions, Biel, La
Chaux-de-Fonds, Chur, Langenthal, Olten, Sierre, Visp und die GCK Lions
waren in der zweiten Wahl auch Davos, Lausanne und Thurgau dafür.
Der vom EHC Biel beantragte direkte Auf-/Abstieg zwischen der NLA und NLB wurde
abgelehnt. Damit müssen Aufstiegskandidaten weiterhin über die Mühlen
der Ligaqualifikation.
Der
EHC Biel brachte an der Gesellschafterversammlung der Nationalliga
seinen angekündigten Antrag "für einen sportlich fairen Auf- und
Abstiegsmodus", welche für den Auf-/Abstieg im Jahr 2007 hätte
eingeführt werden sollen und dafür eine Dreiviertels-Mehrheit benötigt
hätte bzw. für das Jahr 2008 eine einfache Mehrheit. Für 2007 wurde der
Antrag mit 23:37 Stimmen abgelehn, für 2008 mit 23:34 Stimmen bei drei
Enthaltungen.
Der Modusvorschlag der Bieler sah vor, dass der NLB-Meister automatisch
in die NLA aufsteigt, sofern er auch die weiteren Kriterien der
Nationalliga (Wirtschaft, Finanzen, Infrastruktur, Management/Logistik)
erfüllt. Aus der NLA würde der Playout-Verlierer direkt in die NLA
absteigen, sobald die Liga auf 14 Mannschaften aufgestockt wäre. Der
Seeländer Club, welcher bislang in mehreren Anläufen in der
Ligaqualifikation scheiterte, argumentiert, dass der NLA-Club in der
Ligaqualifikation übervorteilt sei und man mit einem Direktaufstieg die
NLB attraktiver machen würde. Zudem sei ein Direktaufstieg in den
meisten Ligen der Welt üblich und durch das heutige System würden hohe
finanziellen Risiken bei Aufstiegskandidaten gefordert, um in einer
Ligaqualifikation bestehen zu können, welche das Unternehmen gefährden
können.
Wie in früheren Abstimmungen blieb man in einer geheimen Abstimmung dem
bisherigen System treu. Gegner dürften vor allem einige NLA-Clubs
gewesen sein, aber auch NLB-Clubs mit weniger Ambitionen, welche nicht
zwei weitere Clubs an die höchste Liga verlieren wollten.
Für 2007/08 wurde die Zahl der Ausländer in der
NLA von fünf auf vier reduziert. Diese dürfen aus sämtlichen Ländern
kommen, es wird nicht mehr zwischen Ausländern der EU und dem Rest der
Welt entschieden.
Aufgrund von Anträgen des
HC Davos und eines alternativen Antrags des Nationalliga-Aufsichtsrats
wurden vier Abstimmungen geführt. Mit 38:0 Stimmen wurde angenommen,
dass ab 2007/08 nicht mehr zwischen Ausländern aus der EU und anderen
Ländern unterschieden wird wie bislang. Die meisten NLB-Clubs
enthielten sich für die NLA-Geschäfte die Stimmen. Mit 26:12 wurde
angenommen, dass die Anzahl der Ausländer pro Mannschaft und Spiel für
2007/08 von fünf auf vier reduziert wird (Gegner: Basel, Bern, Lugano,
Rapperswil). Mit 24:14 Stimmen angenommen wurde für 2007/08, dass man
pro Club wieder ein Kontingent einführt und zwar für acht Ausländer,
welche pro Saison und Club lizenziert werden dürfen (Gegner: Basel,
Bern, Lugano, ZSC Lions, La Chaux-de-Fonds). Damit möchte man die
zahlreichen Wechsel, teilweise nur für einzelne Spiele, unterbinden.
Die Kontingente wurden 2005 abgeschafft, weil man dadurch befürchtete,
das Personenfreizügigkeitsabkommen zwischen der Schweiz und der EU zu
brechen und Klagen befürchtete. Diese Meinung scheint sich nun geändert
zu haben.
In der NLB blieb mit 24:0 Stimmen alles beim Alten: Zwei Ausländer ohne Kontingentierung.
(Quelle: www.hockeyfans.ch)