Russlands Eishockeyprovinz im Aufwind
World Cup: Russen trainieren in KlotenÜber Jahrzehnte waren die Klubs aus der russischen Provinz nur
Punktlieferanten für die Moskauer Spitzenvereine wie CSKA, Dynamo,
Spartak und Krilija Sowjetov. Sie bekamen die Talente aus dem ganzen
Land „delegiert“ und waren überall verhasst. Seit der politischen Wende
vor 15 Jahren hat sich das geändert. Nur Dynamo Moskau konnte
noch viermal den Titel in die Hauptstadt holen. Die neuen Champions
kamen aus Togliatti am Rande des Urals, aus Magnitogorsk an der Grenze
zu Kazakhstan, aus Omsk, der Stadt weit im Osten des Riesenreiches, aus
Kazan, der Stadt an der südlichen Wolga und aus dem Moskaunahen
Yaroslavl.
Diese Klubs haben auch großartige Zuschauerzahlen, während die Fans in
Moskau sich anderen Sportarten zuwenden. Wahre Fan-Rekorde melden
derzeit Klubs wie Amur Chaborowsk. Dort wo die Grenze nach Japan sehr
nahe ist, ist die Arean mit 7 110 Besuchern zu 100 Prozent
ausgelastet. Auch Sibir Nowosibirsk meldet 99 Prozent Auslastung. Die
Stadt am Ob, unweit der Grenze zu Kazakhstan hat eine Halle mit 7 500
Plätzen. 96 Prozent Auslastung meldet Lokomotive Yaroslavl (8 600
Plätze). Den Vereinen geht es wirtschaftlich gut. Verbandspräsident
Vladislav Tretjak fordert allerdings, dass die Klubs in „normalen
Eishallen“ und nicht in den Multi-Hallen spielen, wo bis zu 70 Prozent
der Einnahmen an Miete anfallen. Er meint, „Eishockey ist ein
Wintersport und kein Salonsport“!
Horst Eckert