Red Bulls Salzburg - Österreichischer Eishockeymeister 2008

Im Prinzip hat das Team um Chefcoach Pierre Pagé mit seinem Sieg in der Finalserie der Ersten Bank Eishockeyliga (EBEL) über die slowenische Mannschaft von Olimpija Ljubljana sogar eine Titelvereinigung erreicht. Denn schon nach dem Halbfinale stand ja fest, dass sich die Bullen unabhängig vom Ausgang der Finals österreichischer Meister nennen dürfen. Im Fall eines Sieges der Slowenen hätten die sich als EBEL-Meister bezeichnen dürfen. Alles nicht so einfach zu verstehen in einer international besetzten Liga, in der es aber dennoch um einen nationalen Titel geht.
Des Kuddelmuddels jedoch längst nicht genug, denn die Finalserie beschäftige nach dem vierten Spiel zudem auch noch den so genannten Strafsenat der EBEL! Dort hatten die Verantwortlichen aus Ljubjana die Punkteobergrenze für die eingesetzten Spieler (quasi ein Ersatz für einen Salary Cap) missachtet und den zuvor festgelegten Höchstwert überschritten. So blieb dem Strafsenat nichts anderes übrig, als das Spiel mit 5:0 zugunsten der Bullen zu werten. Das freilich wirft schon einen gewissen Schatten auf den zweiten Titelgewinn der Salzburger in Folge.
Das slowenische Überraschungsteam hatte den Mozartstädtern das Leben ziemlich schwer gemacht. Die erste Begegnung gewann das Team von Trainer Mike Posma in Salzburg mit 3:2 nach Penaltyschießen. In Spiel 2 glichen die Bullen die Serie bei ihrem ersten Gastspiel im Tivoli aber sogleich wieder aus (3:1). Das Heimrecht hatte auch im dritten Spiel wenig Gewicht, denn erneut siegte Ljubljana in Salzburg knapp mit 4:3 nach Verlängerung. Dann folgte besagtes Skandalspiel, das am grünen Tisch für den erneuten Ausgleich der Serie sorgte. Im nächsten Spiel gab es einen weiteren, diesmal aber auf dem Eis erwirkten 5:0-Erfolg für die Pagé-Truppe – Salzburg führte die Serie vor Spiel 6 also mit drei Siegen auf dem Konto an.
Durch die Ereignisse zuvor waren freilich alle Voraussetzungen für einen echten Showdown in Spiel 6 gegeben, das im Tivoli zu Ljubljana vor 5000 heißblütigen Fans ausgetragen wurde. Die sorgten durch wiederholtes Werfen von Gegenständen sogar dafür, dass der deutsche Hauptschiedsrichter Christian Oswald das Spiel im ersten Drittel vorzeitig abbrach und beide Teams erst einmal in die Kabinen schickte. Zuvor hatte Dieter Kalt seine Bullen mit 1:0 in Führung (9.) gebracht. Nach Fortsetzung des Spiels konnte Olimpija im Powerplay durch Tomaz Vnuk (18.) jedoch ausgleichen. Die Treffer von Matthias Trattnig (34.) und Josh Green (51.) brachten die Bullen dann aber doch auf die Siegerstraße. Dem in der DEL noch bestens bekannten Brendan Yarema gelang in der 57. Spielminute lediglich noch der Anschlusstreffer für Ljubljana, Endstand 3:2 für Salzburg.
Salzburgs Kapitän Dieter Kalt konnte die Meistertrophäe in Empfang nehmen und der an seiner neuen Wirkungsstätte lange Zeit hart gescholtene Pierre Pagé dürfte dabei ein hohes Maß an Genugtuung empfunden haben. Dieter Kalt sagte hernach: „Wir freuen uns wahnsinnig über diesen Erfolg! Wir hatten sicher eine durchwachsene Saison, haben uns aber wieder zurückgekämpft an die Spitze. Am Ende haben wir uns diesen Erfolg aber hart erarbeitet und daher auch verdient.“ (mac)