Red Bulls Salzburg: Dritte Finalteilnahme am Stück ist perfekt

Wer hätte es gedacht? Glatt mit vier Siegen (4:2; 5:2; 4:3; 7:1) hintereinander schickte das Team von Chefcoach Pierre Pagé die Vienna Capitals nach der kürzestmöglichen Distanz im Play-off-Halbfinale der Ersten Bank Eishockeyliga in den Urlaub! Mit einem überdeutlichen 7:1-Heimerfolg (2:1; 5:0; 0:0) setzte der Vorjahresmeister den Titelträumen des souveränen Vorrundenersten aus der österreichischen Hauptstadt ein jähes Ende.
Die mehrtägige Pause zwischen Weiterkommen im Viertelfinale und Beginn der Halbfinalserie war für die Wiener scheinbar doch zu lang. Nur im dritten Spiel vor 4500 Zuschauern in der Wiener Albert-Schultz-Eissporthalle, das vom deutschen Schiedsrichtergespann Alfred Hascher – Georg Jablukov geleitet wurde, ging es wirklich eng zu. Dabei gaben die Capitals allerdings einen vermeintlich sicheren 3:0-Vorsprung noch aus der Hand. Nur 42 Sekunden vor der Schlusssirene markierte Nationalspieler Thomas Koch letztlich den Siegtreffer für die Bullen. Dabei verloren die Mannen um Wiens Chefcoach Kevin Gaudet wohl endgültig den Glauben, der Serie doch noch eine Wende geben zu können.
Im Viertelfinale hatten die Caps per Sweep noch kurzen Prozess mit den Innsbrucker Haien gemacht. Es gelang ihnen jedoch nicht, den Spannungsbogen weiter aufrecht zu erhalten. Nur im ersten Drittel des letzten Spiels vermochten sie es noch, das Geschehen einigermaßen offen zu gestalten. Mit einem 2:1-Rückstand ging es in den Mittelabschnitt. Hier aber brachen alle Dämme: Ex-NHL-Crack Josh Green leitete mit einem Shorthander zum 3:1 den Untergang der Capitals ein. Doug Lynch, Craig Johnson, Dieter Kalt und Donald MacLean setzten den Deckel auf diese Serie.
Von Krisenstimmung war im Salzburger Volksgarten schon während des Spiels nichts mehr zu spüren, nur noch Jubel, Trubel, Heiterkeit unter den 3200 Zusehern. Pierre Pagé war sichtlich eine schwere Last genommen und er streichelte seine Stars, mit denen er ja eigentlich im Clinch liegt, mit warmen Worten: „Heute hatten wir alle Trümpfe in der Hand. Die Jungs waren konzentriert bei der Sache und haben an sich geglaubt. Aber nun fängt es erst richtig an, jetzt wird wirklich Eishockey gespielt!“
Salzburgs Finalgegner steht indes noch nicht fest, doch bahnt sich hier schon eine faustdicke Überraschung an. Das slowenische Team von Olimpija Ljubljana führt die Serie gegen den EHC LIWEST Black Wings Linz in der Gesamtrechnung mit 3:1 Siegen an. Schon im nächsten Spiel am Donnerstag in Linz könnte Ljubljana die Sensation des ersten Finaleinzugs in gleich ihrem ersten EBEL-Jahr also perfekt machen. Am Dienstagabend kam Olimpija vor 5000 entfesselten Fans im heimischen Tivoli dank eines wieder überragenden Alex Westlund im Tor zu einem denkbar knappen 3:2-Erfolg. Beim Sieg der Slowenen über die Oberösterreicher übte sich mit Roland Aumüller und Willi Schimm übrigens ein weiteres deutsches Schiedsrichtergespann auf internationalem Parkett im Vier Mann-System für die bevorstehenden DEL-Play-off. (mac)