Rapperswil-Trainer Jeff Tomlinson braucht dringend eine neue NiereEishockey-Fans in der Schweiz und Deutschland besorgt
![Jeff Tomlinson bekommt eine neue Niere. (Foto: dpa/picture alliance/KEYSTONE)](/index.php?rex_media_type=hw_article_image&rex_media_file=118691373.jpg)
Tomlinson weiß von seiner Krankheit seit 1997, hat aber diese nicht so ernst genommen, wie sie es verdient gehabt hätte. Als er sich bei den Manchester Monarchs in der britischen EIHL eine Fingerverletzung zuzieht, wird er komplett durchgecheckt und erhält nach einem medizinischen Körpercheck eine brutale Diagnose: Er leidet an dieser, möglicherweise tödlich verlaufenden Krankheit.
Tomlinson zu diesem Weckruf: „Meine Nieren sahen, obwohl ich erst 28 Jahre alt war, aus wie die eines Siebzigjährigen.“ Die Ärzte machten ihn darauf aufmerksam, dass er sein Leben komplett umstellen sollte, aber Tomlinson hörte nicht darauf, spielte weiter sein geliebtes Eishockey. Als sich daraufhin die gesamte Familie untersuchen lässt, kommt heraus, dass auch seine Mutter Linda betroffen ist. Ihre Nieren arbeiten nur noch zu knapp zehn Prozent, sie braucht eine Niere und erhält sie. Von ihrem Bruder. Ihr geht es, so versichert sie jedenfalls, mit der neuen Niere besser und was macht Jeff Tomlinson, ihr Sohn? Dieser spielt munter weiter, obwohl sich die Anzeichen häufen, dass auch seine Nieren bald nicht mehr mitspielen werden. Alarmierende Symptome wie plötzliche, heftige Müdigkeitsattacken und auch Blut im Urin, vermutlich auf Grund geplatzter Zysten, treten auf, aber nicht so häufig, so dass Tomlinson sich nicht weiter darum kümmert. Schlimmer wird es erst, als ihn eine Lebensmittelvergiftung plus starker Dehydrierung lahmlegt, auch bedingt durch die nur noch eingeschränkte Arbeit seiner Nieren.
So geht es weiter bis 2016. Dann stellen die Ärzte fest, nachdem er sich nach starken Schmerzen testen lässt, dass seine Nieren, wie bei seiner Mutter vor einigen Jahren, kaum noch arbeiten und schlimmer: Sie lassen sich nicht wieder reaktivieren, Tomlinson braucht ab sofort die tägliche Dialyse. Für ihn jetzt der Weckruf, der ihn 15 Jahre zuvor nicht erreichte. Der Kanadier passte sofort seine Ernährung den neuen Erfordernissen an, fragte bei seinen Geschwistern nach, ob die Bereitschaft für eine Nierenspende vorhanden sei. Zusätzlich informiert er seinen Schweizer Arbeitgeber: „Die Reaktionen von Klub und Spielern waren überwältigend. Die Unterstützung ist immer da, dafür bin ich enorm dankbar.“ Dennoch zögert er die notwendige Bauchfell-Dialyse so lange wie möglich hinaus, da die Körperbelastung immens ist, aber Anfang dieses Jahres ist es dann soweit. Tomlinson kann die Dialyse, dank der fortgeschrittenen Technik selbst durchführen.
Seitdem bestimmt die Dialyse seinen Arbeitstag. Er gesteht: „Am Anfang war ich ziemlich überfordert, aber mittlerweile ist es Routine geworden.“
So schön die Geschichte bis jetzt auch geklungen hat, noch ist sie nicht zu Ende. Tomlinson braucht eine neue Niere und er hatte noch einmal richtig Glück. Sein 47-jähriger Bruder Darryl hat sich zu einer Spende bereit erklärt und der Coach der Rapperswil-Jona Lakers ist ihm unendlich dankbar dafür. Noch einmal Tomlinson: „Mein großes Ziel ist es jetzt, dass ich vor meinem 50. Geburtstag im April 2020 eine neue Niere habe.“