Ralph Krueger wechselt die SportartNach Olympia: Berater beim FC Southampton

Nein, das ist falsch. Es ist die bemerkenswerteste Karriere, die in der Eissporthalle Wedau begann. Denn welcher Coach schaffte es von der Heimat der Duisburger Eishockeycracks als Trainer bis in die NHL – außer Ralph Krueger? Zwar ist der 54-Jährige aktuell nicht mehr Trainer der Edmonton Oilers, gehört aber zum Trainerstab der kanadischen Eishockey-Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Sotschi und wird danach „Berater“ der Fußballer beim FC Southampton in der englischen Premier League.
Sein sportartenübergreifender Wechsel nach England ist eine bemerkenswerte Geschichte. Krueger lebt – nach Angaben der Aargauer Zeitung – in Wollerau im Kanton Schwyz. Und diese Gemeinde ist offenbar auch der Wohnort der Familie Liebherr, die durch ihr Baumaschinenunternehmen bekannt und vor allem reich geworden sind. Gemäß dem Schweizer Wirtschaftsmagazin „Bilanz“ steht die Familie Liebherr mit einem Gesamtvermögen von 7,5 Milliarden Franken (umgerechnet über 6,1 Milliarden Euro) auf Rang 16 der reichsten Schweizer. Markus Liebherr war Besitzer des FC Southampton. Sein Tochter Katharina Liebherr erbte den Club nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 2010. Ihren Job als Chefin der „Saints“ nimmt sie ernst – und engagierte nun den erfahrenen Eishockey-Trainer, der für seine Motivationskünste bekannt ist, als Berater. Der frühere Schweizer Nationaltrainer, der 2001 das Buch „Teamlife – Über Niederlagen zum Erfolg“ veröffentlichte, erklärte gegenüber dem „Edmonton Journal“, dass er zwar Angebote aus dem Eishockey hatte, der Job in Southampton aber eine Chance sei, eine Führungsposition einzunehmen. Das Jobangebot bei den Saints sei nicht befristet gewesen – auch das dürfte ein interessanter Aspekt für Krueger gewesen sein.
Kruegers Karriere als Coach begann beim damaligen Duisburger SV 87 in der 2. Eishockey-Bundesliga als Spielertrainer; offizieller „Lizenzgeber“ war damals Jiri Hanzl, da Krueger noch nicht über den notwendigen Trainerschein verfügte. Er führte den DSV damals in die Aufstiegsrunde zur 1. Bundesliga. Danach trainierte er die VEU Feldkirch. Mit den Österreichern gewann er 1998 überraschend die European Hockey League. Danach trainierte er viele Jahre die Schweizer Nationalmannschaft.
Kruegers Sohn Justin spielt beim SC Bern in der Schweiz, ist deutscher Nationalspieler, spielte aber nie in Deutschland – außer in seinem ersten Bambini-Jahr: Damals flitzte er für den Duisburger SV über das Eis.