Olympisches Viertelfinale komplett

Der Spass ist vorbei, jetzt wird es ernst. Nach dem umstrittenen Finalrunden-Modus beim Olympischen Eishockey-Turnier wird es am Mittwoch, wenn die vier Viertelfinal-Partien auf dem Programm stehen, endlich richtig
spannend.
Da in der Finalrunde keine Mannschaft ausscheiden musste, überwog vor allem bei einigen Superstars ein "holiday on ice" Gefühl. Mit schönem Eishockey, aber
ohne letzte Konsequenz und Härte, spielten sich die "grossen" Teams für die nun beginnende heiße Phase ein. Vor allem den beiden nordamerikanischen Mannschaften
kam dies wegen der Umstellung auf die größere Eisfläche sicherlich zu Gute. Auf jeden Fall darf man für die nun folgenden Spiele einiges erwarten: Die Intensität und Spannung wird um einiges steigen und so mancher Titeltraum
schnell beendet sein.
Hier eine Hockeyweb-Vorschau auf das Olympische Viertelfinale:
USA - Deutschland: Die Mannschaft von Bundestrainer Hans Zach hat
nichts zu verlieren, im Gegenteil alles andere als eine deutliche Niederlage
gegen die Gastgeber wäre eine Sensation. Mit zwei souveränen Siegen und einem
Unentschieden sicherten sich die US-Boys den Gruppensieg und träumen von einer
Wiederholung des "miracle on ice" von 1980. Viertelfinalgegner Deutschland
scheint dabei ein annehmbarer Gegner, den man leicht aus dem Weg räumen kann. Aus deutscher Sicht kann man nur hoffen, dass die amerikanischen Spieler das
ebenso sehen und das Viertelfinale schon vorher als einfach abhaken. Das die deutsche Mannschaft mit ihrem strikten Defensiv-System um den überragenden Marc
Seliger für Aufsehen sorgen kann, hat sie schon bewiesen. Dennoch ein Halbfinalzug scheint unmöglich.
Finnland - Kanada: Langsam scheinen auch die Kanadier besser in
Schwung zu kommen, wie das Unentschieden gegen Titelverteidiger Tschechien
bewies. Vor allem mit dem Einsatz von Mario Lemieux scheint für die Ahornblätter
einiges möglich. Dennoch wäre es keine Überraschung sollten sich die Finnen
durchsetzen und ins Halbfinale einziehen. Ihr gestriger Auftritt gegen Rußland
war jedenfalls beeindruckend. Entscheidend könnte die Besetzung der
Torhüter-Position werden. Einen Klasse-Mann wie Martin Brodeur haben die Finnen
nicht vorzuweisen, aber sie sind läuferisch und technisch sicher in der Lage,
den Kanadiern grosse Probleme zu bereiten.
Russland - Tschechien: Sicherlich von den Namen her die spannendste
Viertelfinal-Paarung. Auch heute noch wird es in beiden Lagern knistern, wenn
man gegen den jahrelangen Erzfeind antritt. Beide Mannschaften sind absolut top
besetzt und jedes Ergebnis scheint möglich. Das tschechische Kollektiv um
Superstar Jaromir Jagr verfügt vielleicht über den besseren Torhüter, aber die
Offensivkräfte der Russen sind, zumindest auf dem Papier, kaum auszuschalten.
Man darf ein sehr schnelles und technisch auf höchstem Niveau stehendes
Viertelfinale erwarten, das vielleicht sogar erst in der Verlängerung
entschieden wird.
Schweden - Weißrussland: Mit ihren beiden Siegen gegen Tschechien
und Kanada haben sich die "Tre Kronors" dieses vermeintlich leichtere
Viertelfinale verdient. Die Weißrussen sind eine Mannschaft, die technsich
durchaus versiert ist, aber in letzter Konsequenz nicht mit den Schweden
mithalten kann. Das Halbfinalticket scheint für die Schweden gebucht, was sicher
auch in Deutschland wohlwollend aufgenommen wird, da die in Deutschland tätigen
weißrussischen Spieler wie Andre Kovalev, Andre Mezin, Vasily Pankov etc. dann
zum nächsten DEL-Spieltag, wahrscheinlich am 24. Februar (sofern Deutschland
nicht ins Halbfinale kommt), ihren jeweiligen Teams wieder zur Verfügung
stehen.