Sinan Akdag: Der eher ruhige Vertreter seiner ZunftBoulevard begeistert von "Eis-Özil"

Sinan Akdag - Foto: Martin Hebgen - www.stock4press.deSinan Akdag - Foto: Martin Hebgen - www.stock4press.de
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Ein kleines, aber durchaus respektables Jubiläum für einen gerade einmal 23 Jahre alten Abwehrmann, der aufgrund seiner türkischen Wurzeln bekanntlich zu den Exoten in Deutschlands Eishockey Eliteliga gehört.

Kaum überraschend also, dass der Boulevard den Linksschützen bei seiner Weltmeisterschafts-Premiere in Stockholm 2012 gleich mal in den Fokus der Öffentlichkeit rückte. Seit dem trägt Akdag den findigen Spitznamen „Eis-Özil“, natürlich in Anlehnung an den Starkicker von Real Madrid, den der Nationalspieler laut eigener Aussage „gerne mal kennen lernen würde.“ Ein Vergleich, der Akdag zwar keineswegs stört, aber ab und zu immer noch zum Schmunzeln bringt, wenn die Teamkollegen ihn damit mal wieder im Bus zum Spiel oder in der Kabine beim Training neckisch aufziehen. Akdag nimmt’s mit Humor: „Das ist überall so und ganz normal im Club oder bei der Nationalmannschaft. Da haut jeder dem anderen auch mal einen Spruch rein. Gerade im Mannschaftssport gehört das doch dazu.“

Aber Akdag ist da etwas anders. Er löst Probleme auf dem Eis lieber auf spielerische Weise, setzt seinen Körper mit Bedacht ein. Und das ganz ohne Schnörkel oder überhartes Eingreifen. Was auch seine bisherige Strafzeitenstatistik belegt: Im Schnitt verbrachte der Krefelder Abwehrmann nur etwas mehr als 32 Minuten auf der Strafbank – und das pro Saison. Nur einmal, im Jahr 2010, musste Akdag vorzeitig vom Eis. Beim Heimspiel gegen die Grizzly Adams Wolfsburg wurde er wegen eines Checks gegen den Kopf- und Nackenbereich vorzeitig zum Duschen geschickt. „Das war eine unglückliche Situation“, erinnert er sich genau an besagte Szene, an deren Anschluss er eine Spieldauerdisziplinarstrafe erhielt. Seine einzige und größte bislang. Akdag lächelt verschmitzt: „Aber sonst war ich ganz brav.“Akdag selber ist allerdings eher weniger der Typ, der anderen einen Spruch drückt oder jemanden aufzieht. Im Gegenteil. Der Verteidiger wirkt eher ruhig und souverän als dass er ein so genannter Lautsprecher wäre oder gar mächtig auf die Pauke haut. Teamkollegen, Fans und Medien lernen den in Rosenheim geborenen Sohn türkischer Einwanderer eigentlich als bescheidenen und höflichen Zeitgenossen kennen - Typ Schwiegersohn eben.  Ein Fakt, der eigentlich so gar nicht zu der Rolle eines Eishockey-Verteidigers passt. Besonders dann nicht, wenn man mit 1,89 Metern und 94 Kilogramm über das Gardemaß für einen Defender verfügt.

Ob brav oder ein harter Hund - Akdag ist für Stürmer ein unangenehmer Gegenspieler. Was natürlich auch Bundestrainer Pat Cortina erkannt hat, der dem Krefelder Verteidiger sowohl beim erfolgreichen Deutschland Cup als auch bei den beiden Testspielen gegen Russland viel Eiszeit und Vertrauen schenkte.  Mit der erneuten Nominierung für die IIHF Eishockey Olympia-Qualifikation in Bietigheim-Bissingen könnten nun weitere Einsätze zu den bisher 20 Länderspielen hinzukommen. Der finale Kader wird allerdings erst am Mittwoch offiziell bekannt gegeben. Bis dahin müssen sich Akdag und seine Teamkollegen noch gedulden.

Wie auch immer des Bundestrainers Entscheidung ausfallen wird: Akdag wird auch in Zukunft seinen Weg gehen. Der Vertrag in Krefeld läuft noch bis Ende der Saison 2013/2014. Andere Clubs haben bereits schon die Fühler nach dem Nationalspieler ausgestreckt. Was aber am Image nicht viel ändern wird. Denn Akdag dürfte überall der bescheidene und höfliche Typ Schwiegersohn bleiben. Klingt schließlich irgendwie auch besser als „Eis-Özil“.  

(del.org)


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