Faszination Olympia - Adenauer 1952: Da fahren wir hin

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Faszination Olympia

Eine Hockeyweb-Serie von Horst Eckert


Adenauer 1952: Da fahren wir hin

Die Bundesrepublik Deutschland durfte als neues Mitglied der Olympischen

Familie wieder an den Winterspielen 1952 in Oslo teilnehmen. Die

zwischenzeitlich gegründete DDR war nach der Kriegsverlierersperre für

Deutschland und Japan noch nicht aufgenommen. In Norwegen regten sich Proteste

gegen die Teilnahme der ehemaligen „Besatzungsmacht Deutschland“. Das drang

auch bis nach Bonn durch. Bundeskanzler Konrad Adenauer bestellte den 

Chef de Mission (Mannschaftsleiter) der bundesdeutschen Mannschaft

Herbert Kunze nach Bonn.

Adenauer fragte Kunze, “sind wir da denn auch

eingeladen?“. Herbert Kunze sagte: „Ja wir sind als Mitglied des

Eishockey-Weltverbandes eingeladen.“ Daraufhin entschied der Bundeskanzler,

„na wenn wir eingeladen sind, dann fahren wir da auch hin!“ In Oslo gab es

dann wie erwartet viele Pfiffe, als die Deutschen einmarschierten. Aber durch

ein sportlich tadelloses Verhalten eroberten die Sportler aus der Bundesrepublik

die Sympathien der Norweger zurück. Die Eishockeyspieler nahmen die Mahnungen

der Offiziellen zu sportlichem Verhalten zu ernst und wurden von vielen

Beobachtern als „zahme Enten“ bezeichnet. Genau das Gegenteil waren die

Cracks aus Übersee. Sie prügelten und legten sich handgreiflich mit dem

Publikum an. Das veranlasste den Weltverband-Präsidenten Dr. Fritz Kraatz aus

der Schweiz zu der Aussage: “So wollen wir die Nordamerikaner nicht mehr

sehen.“

Daraufhin sagten Canada und die USA ihre Teilnahme an der

Weltmeisterschaft 1953 in Europa ab. Der Kampf der alten gegen die neue Welt

hatte begonnen. Im Neunerfeld des Turniers von Oslo sammelten die Nordamerikaner

zwar die meisten Strafminuten – aber auch die meisten Punkte. Gold ging an

Canada, vertreten durch das Team der „Edmonton Mercuries“. Silber ging an

die „Prügelknaben“ aus den USA. Kein Spieler aus den beiden Siegerteams

erhielt je einen Vertrag in der Profiliga NHL. Um die Bronzemedaille gab es ein

Entscheidungsspiel zwischen den punktgleichen Teams aus Schweden und der

Tschechoslowakei, das die Skandinavier mit 5:3 gewannen. 

Das deutsche Team unter Bundestrainer Joe Aitken (CAN) erreichte drei

Punkte verlor aber gegen den Olympiasieger Canada 1:15. Markus Egen (EV Füssen)

war mit 9 Toren der erfolgreichste Stürmer im deutschen Team. Der Rastenburger

Herbert Schibukat (jetzt Krefeld), 1936 schon als Stürmer dabei, wurde als

Verteidiger eingesetzt

Endstand

1952:

1. Canada, 2. USA, 3. Schweden, 4. Tschechoslowakei, 5. Schweiz, 6.

Polen, 7. Finnland, 8. BR Deutschland, 9. Norwegen

Das Team BR Deutschland:

Torhüter: Alfred Hoffmann (Riessesee), Fritz Wackers (Preußen Krefeld)

Abwehr: Herbert Schibukat (Preußen Krefeld), Karl Bierschel (Krefelder

EV), Karl Wild (Riessersee), Ludwig Kuhn (EV Füssen)

Angriff: Markus Egen, Xaver Unsinn, Georg Guggemos, Engelbert Holderied

(alle EV Füssen), Walter Kremershof (Preußen Krefeld), Fritz Poitsch, Karl

Enzler (beide Riessersee), Hans Pecher (Krefelder EV), Heinz Niess (VfL Bad

Nauheim)

Bundestrainer: Joe Aitken


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