Faszination Olympia: 1992 - Start einer neuen Ära

Faszination Olympia
Eine Hockeyweb-Serie von Horst Eckert
Start einer neuen Ära - Die Sowjets traten als „GUS“
an und gewannen Gold
Im französischen Meribel, wo das Olympiaturnier der Spiele von Albertville
1992 ausgetragen wurde, begann eine neue Ära. Es gab einige Neuerungen im
Bereich der Nationen und im Spielmodus. Nach der politischen Wende in Osteuropa
ging letztmals ein Team aus Spielern der ehemaligen Sowjetunion an den Start. Es
waren Spieler aus einer Staatengemeinschaft der ehemaligen Sowjetrepubliken, die
unter dem Namen GUS (Gemeinschaft unabhängiger Staaten) antraten.
Auch die ehemalige CSSR hatte noch ein Team aus Tschechen und Slowaken gebildet.
Und Kanada kam erstmals mit einigen Profis. Chefcoach Dave King hatte mit David
Tippett (Washington), Dave Hannan (Toronto) und
Curt Gilles (Minnesota) drei NHL-Spieler im Aufgebot. Das erste
„gesamtdeutsche“ Team bei
Olympia hatte keinen einzigen ehemaligen DDR-Spieler im Aufgebot. Neu waren auch
die Bundestrainer. Dr. Ludek Bukac und Franz Reindl coachten als Nachfolger des
1990 so niveaulos entlassenen Xaver Unsinn das deutsche Team.
Neu war auch der Spielmodus. Man spielte zuerst in zwei Vorrundengruppen mit je
sechs Teams, dann kamen erstmals die olympischen Play-offs. Die USA (mit 2
NHL-Profis) und Canada wurden Gruppensieger. Das deutsche Team kam als Vierter
der Gruppe A in die Play-offs. Zwei Siege gegen Italien (5:2) und Polen (4:0)
brachten die nötigen Punkte. Gegen die USA (0:2), Schweden (1:3) und Finnland
(1:5) gingen die Vorrundenspiele verloren. Im Viertelfinale gab es dann die unglückliche
Niederlage (3:4 nach Penaltyschießen) gegen Kanada, wo Millimeter entschieden.
Im Finale siegte die GUS, trainiert von Viktor Tichonov mit 3:1 gegen Kanada.
Tichonov hatte nur das in der Schweiz spielende Sturmduo Bykov-Khomutov (HC
Friburg) aus dem Ausland geholt. Ansonsten bot er nur einheimische Cracks auf.
Namen wie Kasparaitis, Kovalev Zubov, und Trefilov wurden international bekannt.
Es war die letzte von nunmehr acht Goldmedaillen die nach Moskau ging. Kanada
feierte die Silbermedaille als Erfolg. Bronze ging an die Tschechoslowaken, die
auch letztmals auf olympischem Eis antraten. Zwei Jahre später, 1994 in
Lillehammer, kamen dann schon die Tschechische Republik und die Slowakei, sowie
Russland ins Turnier.
Endstand:
1. GUS, 2. Canada, 3. CSFR, 4. USA, 5. Schweden, 6. BR Deutschland, 7.
Finnland, 8. Frankreich, 9. Norwegen, 10. Schweiz, 11. Polen, 12. Italien.
Das deutsche Team:
T: Friesen (SBR), De Raaf (DEG), Heiß (KEC)
V: M. Heidt, Fischer (SBR), Kießling,
Mayr (KEC), Aman, U. Hiemer, M.Schmidt, Niederberger (DEG)
S: M. Rumrich, Holzmann, J. Rumrich, Kammerer (Preußen Berlin), G. Truntschka,
B. Truntschka, D. Hegen, Brockmann
(DEG), E. Köpf jun., Draisaitl, Brandl (KEC), Hilger (SBR). Bundestrainer Dr.
Ludek Bukac, Franz Reindl