Faszination Olympia: 1972 - Der Fall Schloder im Mittelpunkt
Auflösung des Hockeyweb-GewinnspielsFaszination Olympia
Eine Hockeyweb-Serie von Horst Eckert
Der Fall Schloder im Mittelpunkt
Alois Schloder geriet in Sapporo unschuldig unter
Dopingverdacht
Für das bundesdeutsche Team war das Olympiaturnier im
japanischen Sapporo ein Negativerlebnis. Zuerst scheiterte das Team in der
Finalrunden-Qualifikation an Polen (0:4) und dann sprach alles nur vom „Fall
Alois Schloder“. Der Landshuter Kapitän der Nationalmannschaft geriet unter
Dopingverdacht und wurde sofort für 18 Monate gesperrt. Man hatte bei ihm das
ephitrinhaltige Mittel „ RR Plus“ im Blut gefunden. Der Spieler beteuerte
seine Unschuld und der DEB deckte den schuldigen Teamarzt, der das Mittel
verabreichte. Erst in einem Prozess, den Alois Schloder ohne den Verband führte,
musste der Arzt zugeben, dass er das Mittel „versehentlich“ verabreichte.
Der DEB versuchte den Arzt noch zu entlasten und bat Schloder ein Teilgeständnis
abzulegen, was er ablehnte. Alois Schloder wurde freigesprochen und der
Weltverband IIHF nahm die Sperre unverzüglich zurück. Bei der WM 1972 war der
Kapitän wieder dabei.
Das olympische Turnier wurde derweil von den Roten
Sputniks aus der Sowjetunion beherrscht. Die Tarasov-Schützlinge gaben nur
einen Punkt ab (gegen Schweden 2:2) und sicherten sich die Goldmedaille. Sie
spielten erstmals mit Torhüter Vladislav Tretjak. Weitere Leistungsträger
waren damals die Verteidiger Alexander Ragulin, Valerj Vasiljev und das junge
Blueliner-Paar Lutschenko, Zygankov. Im Angriff glänzten neben den Puckkünstlern
Anatolj Firsov und Alexander Maltsev vor allem die Super-Linie mit
Boris Michailow, Vladimir Petrov und Valerj Charlamow. Mit dabei auch
Viktor Kuskin, der nach einem Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang eigentlich
hinter Gittern sitzen sollte, wie russische Spieler erzählten! Silber ging überraschend
an die USA, Bronze an die CSSR. Die Amerikaner kamen durch den direkten
Vergleich (5:1) vor die punktgleichen Tschechoslowaken. Im US-Team die später
auch in der Bundesliga aktiven Cracks Craig Sarner und Wally Olds. Im CSSR-Team
noch die beiden 1974 nach Übersee geflüchteten Stürmer Vaclav Nedomansky und
Richard Farda, sowie der spätere „legale“ NHL-Profi Ivan Hlinka.
Endstand
1972
A-Pool:
1. UdSSR
2. USA
3. CSSR
4. Schweden
5. Finnland
6. Polen
B-Pool:
1. BR Deutschland
2. Norwegen
3. Japan
4. Schweiz
5. Jugoslawien
Team BR Deutschland:
T: Kehle (EVF), Makatsch (DEG)
V: Thanner, Völk, Modes (alle EVF), Schneitberger (DEG), Langner (SCR),
G. Kink (AEV)
S: Kühnhackl, A. Schloder (beide EVL), A. Hofherr, M. Wild (beide SCR),
Eimannsberger, Rothkirch, L. Funk (alle TÖL), Egger, Kuhn (beide EVF), R.
Philipp (NAU), Bauer (AEV)
Trainer: Gerhard Kießling
Spiele BRD - Norwegen
5:1, Japan 5:6, Schweiz 5:0, Jugoslawien 6:2