Faszination Olympia: 1968 - Deutsches Derby in Grenoble
Auflösung des Hockeyweb-GewinnspielsEine Hockeyweb-Serie von Horst Eckert
Deutsches Derby in Grenoble
CSSR – UdSSR im Zeichen des Prager Frühlings
Das olympische Eishockeyturnier bei den Spielen 1968 im französischen Grenoble
wurde von zwei politischen Konflikten beherrscht. Im Kampf um die Medaillen gab
es das Duell CSSR gegen UdSSR, das ganz im Zeichen des „Prager Frühlings“,
des Aufstands der Tschechen gegen die sowjetische Herrschaft stand. Im unteren
Teil der Turniertabelle stand das deutsch-deutsche Derby Bundesrepublik gegen
DDR im Mittelpunkt. In der 12 000 Zuschauer-Arena „Stade de Glace“ spielten
sich rund um dieses Spiele leidenschaftliche Dramen ab. Die von der Sowjetmacht
unterdrückten Tschechoslowaken kämpften
mit einer sagenhaften Leidenschaft gegen die hoch favorisierten Russen. Zuhause
verfolgte ein ganzes Volk dieses „Spiel der Spiele“.
CSSR-Kapitän Jozef Golonka und seine Kollegen, darunter
auch später die in der Bundesliga aktiven Cracks wie Vladimir Dzurilla,
Petr Hejma, Jiri Holik, Jiri Kochta, Oldrich Machac und Frantizek Pospisil kämpften
die übermächtigen Russen 5:4 nieder und wurden dann
Zuhause wie die Götter verehrt. Vor dem Prestigematch gab es noch
heftige Diskussionen um die Schutzkappen an den Kufenenden der Russen. Das Spiel
begann erst um 21.30 Uhr und endete gegen Mitternacht. Die Jubelszene von Jozef
Golonka nach seinem Tor ging als Foto um die Welt. Trotzdem reichte es für die
CSSR nur zu Silber, da man gegen Schweden nur ein 2:2 erreichte. Ein Punkt mehr
hatten am Ende die Russen, die wieder mit Gold nach Hause fuhren. Ihre Stars in
Grenoble waren damals Anatoli Firsov,
Alexander Ragulin, Vitali Davidov, Boris Majorov und Torhüter Viktor
Konowalenko. Bronze ging an Pater Bauer und seine Amateure aus Canada. Beim
USA-Team standen die beiden späteren NHL-Coaches Herb Brooks und Lou Nanne an
der Bande. Im Team Österreich spielte der heutige Verbandspräsident Dr. Dieter
Kalt mit.
Das deutsche Prestige-Derby auf olympischen Eis
Gespannt war man auch auf das Zusammentreffen der beiden
deutschen Mannschaften. Die DDR schickte 1968 erstmals eine eigenes Olympiateam
zu den Winterspielen, darunter auch die Eishockeymannschaft. Nach dem Reglement
mussten sich aber beide Teams noch für die Finalrunde qualifizieren. Die
Bundesdeutschen wurden vom Kanadier Ed Reigle gecoacht und kamen durch ein 7:0
gegen Rumänien in die Endrunde. Die DDR, betreut von Trainerlegende Rudi
Schmieder kam nach einem 3:1 gegen Norwegen in die Runde der besten Acht.
Beide Mannschaften traten mit null Punkten auf dem Konto
zum Derby an.
Es war ein heißes Duell mit vielen Emotionen im Umfeld.
Die Cracks auf dem Eis verstanden sich besser als die Offiziellen am Rande des
olympischen Eises. 4:2 gewann das BRD-Team um Kapitän Alois Schloder und kam
dadurch auf den siebten Rang, die DDR wurde Achter im Feld der 14
Turnierteilnehmer. Es war die erste und einzige Olympiateilnahme der
DDR-Eishockeygeschichte.
Endstand
1968:
1. UdSSR, 2. CSSR, 3. Canada, 4. Schweden, 5. Finnland, 6.USA, 7. BR
Deutschland, 8. DDR ; 9.
Jugoslawien, 10. Japan, 11. Norwegen, 12. Rumänien, 13. Österreich, 14.
Frankreich,
Team BRD:
T :Knauss (EVF), Schramm (EVL)
V: Bader, Schichtl (beide TÖL), Thanner, Völk (beide EVF),
Schneitberger (DEG), Waitl (Bayern München)
S: L. Funk, Lax (beide TÖL), Meindel,
Hanig, Kuhn, Weisenbach (alle EVF), Gmeiner (MERC), E. Köpf sen. (AEV), Reif
(DEG), A. Schloder (EVL), Trainer: Ed Reigle
Spiele BRD – URS 1:9, TCH 1:5, CAN 1:6, SWE 4:5,
FIN 1:4, USA 1:8, DDR 4:2
Team DDR:
T: Hirche (WW), Pürschel (D.B.)
V: Plotka, Voigt (beide D.B.), D.Novy, Sock, Buder, U.Noack (alle WW), D.
Peters (Rostock)
S: Karrenbauer, B. Hiller, Ziesche, Nickel, Prusa (alle D.B.),
R. Noack, Poindl (beide WW), Fuchs, Kratzsch (beide Crimmitschau). Trainer: Rudi
Schmieder
Spiele DDR - URS
0:9, TCH 3:10, CAN 0:11, SWE 2:5, FIN 2:3, USA 4:6, BRD 2:4