Faszination Olympia: 1964 - Auch der Papst betete für Canada
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Faszination Olympia
Eine Hockeyweb-Serie von Horst Eckert
Auch der Papst betete für Canada
Deutschland mit Trainertrio Egen – Holderied – Unsinn in
Innsbruck
Die Medien in Canada widmeten ihrem Olympia-Eishockeyteam
1964 etwas mehr Aufmerksamkeit als sonst. Wie gewohnt verdrängten die
NHL-NEWS (fast) alles was bei Olympia in Innsbruck passierte. Aber man schrieb
über Pater David Bauer, den ersten Priester an der Bande eines Eishockeyteams.
Der damals 40jährige Geistliche coachte Team Canada bei den Olympischen Spielen
in Innsbruck.
Im Zusammenhang mit Olympia gab es auch eine Privataudienz für Pater Bauer bei
Papst Paul VI in Rom. „Wir beteten, dass Canada fair und sportlich auftritt
und eine Medaille gewinnt“, konstatierte Pater Bauer nach dem Besuch. Fair und
sportlich traten die Boys aus Canada auf, aber eine Olympiamedaille gewannen sie
trotz der geistlichen Wünsche nicht. Sie wurden Olympiavierter und gewannen bei
der nach anderem Modus berechneten gleichzeitigen Weltmeisterschaft die
Bronzemedaille.
Der große Sieger aber waren die Roten Sputniks aus der UdSSR. Der wieder ins
Amt zurückgeholte Staatstrainer Anatoni Tarasov schickte seine Sbornaja
gnadenlos durch die Hölle des Konditionstrainings. Die Schweden beobachteten
einmal den Frühsport der Russen und Sven Tumba Johansson meinte danach, „wenn
wir schon am Morgen so trainieren müssten, könnten wir nicht mal mehr die
Kaffeetasse halten“. Tarasovs Ruf „rabotti, rabotti“ (arbeiten, arbeiten)
dröhnte durch die Halle. Die Cracks im roten Sowjet-Trikot walzten alles
nieder, hatten aber auch ein paar tolle Könner auf dem Eis. Hinten stand Torhüter
Konowalenko aus Gorki wie eine Eins und der wuchtige Moskauer Verteidiger
Alexander Ragulin räumte alles weg was da kam. Und vorne glänzten die Puckkünstler.
So der intelligente Center Viktor Jakushev und der Zauberer Anatoli Firsov.
Paradestück aber war die erste Superlinie der Sbornaja-Geschichte, das Trio
Alexandov – Loktev – Almetov.
Fast alle Gegner kamen gewaltig unter die Räder, Finnland (10:0), Deutschland
(10:0), Schweiz (15:0), USA (5:1). Etwas Mühe hatte die Sbornaja mit den
Canadiern (3:2), Schweden (4:2) und CSSR (7:5). Sie wurden unbesiegt
Olympiasieger, Welt- und Europameister. Silber ging an Schweden, wo Eisenfuß
Stoltz (auch Fußball-Nationalspieler) und die Stürmer Ulf Sterner und Sven
Tumba Johansson nicht ausreichten, die Russen zu gefährden. Bronze gewann die
CSSR mit Stars wie Vladimir Dzurilla, Rudi Potsch (später Düsseldorf), Jiri
Holik (später Rosenheim) und Joschi Golonka (später Riessersee und Köln). Die
deutsche Mannschaft mit dem Trainer-Trio Markus Egen, Engelbert Holderied und
Xaver Unsinn schaffte zuerst die nationale Qualifikation gegen die DDR (4:3,
4:4) und dann die Olympia-Quali zur A-Gruppe gegen Polen (2:1). Am Ende waren
alle zufrieden, denn die erstmals als DEB-Team aufgetretene Mannschaft wurde
Siebter.
Endstand Olympische Spiele Eishockey Innsbruck 1964:
1. UdSSR, 2. Schweden,
3. CSSR, 4. Canada, 5. USA, 6.
Finnland, 7. Deutschland, 8. Schweiz; 9. Polen, 10. Norwegen, 11. Japan,
12. Rumänien, 13. Österreich, 14. Jugoslawien, 15. Italien, 16. Ungarn.
Olympia-All
Star-Team:
Seth Martin (CAN)
Seiling (SWE), Ragulin (URS)
Bourbonnais (CAN), V.
Jakushev (URS), Cerny (CSR)
Team
Deutschland :
Jansen (KEV), Hobelsberger (SCR) ; Ambros, Waitl (beide EVF), Schneitberger
(DEG), Wackerle (SCR); Reif (DEG), Sepp (MERC), Loibl, Herzig, Schuldes (alle
SCR), Schubert, Zanghellini , Trautwein, E. Köpf, Scholz (alle EVF)
Trainer : M.Egen, Holderied, Unsinn.
Die Spiele Deutschland - UdSSR
(0:10), Schweden (2.!=9; cssr 8!.!!9; Cnanada (2:4),
USA (0:8), Finnland (2:1), Schweiz (6:5)
Team DDR bei Qualifikation:
Hirche, Kolbe; Sock, Heinze, Voigt, Plotka,Hiller, Ziesche, Kratzsch, Franke,
Buder, E. Novy, H. Novy, Noack, Poidl. Trainer: Rudi Schmieder